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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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Vorzüglich aber das Gesetz: Je frü-
her ein Geschöpf seine Mannbarkeit er-
reicht, je früher es sich propagirt, desto
hürzer dauert seine Existenz. Diess Ge-
setz, das wir schon im Pflanzenreiche
so vollkommen bestätigt finden, herrscht
auch im Thierreich ohne Ausnahme.
Das grösste Beyspiel davon geben uns
die Insecten. Ihre erste Periode bis zur
Mannbarkeit, d. h. ihr Larvenleben
kann sehr lange, ja mehrere Jahre, dau-
ern; sobald sie aber ihre grosse Verwand-
lung gemacht, d. h. ihre Mannbarkeit
erreicht haben, so ists auch um ihr Le-
ben geschehen. Und bey den vierfüssi-
gen Thieren ist diess so gewiss, dass sich
sogar die Lebenslänge eines Geschöpfs
ziemlich richtig darnach bestimmen
lässt, wenn man die Epoque der Mann-
barkeit als den fünften Theil der ganzen
Lebensdauer annimmt.

Pferde, Esel, Stiere sind im 3ten oder
4ten Jahre mannbar, und leben 15 -- 20

I 2

Vorzüglich aber das Geſetz: Je frü-
her ein Geſchöpf ſeine Mannbarkeit er-
reicht, je früher es ſich propagirt, deſto
hürzer dauert ſeine Exiſtenz. Dieſs Ge-
ſetz, das wir ſchon im Pflanzenreiche
ſo vollkommen beſtätigt finden, herrſcht
auch im Thierreich ohne Ausnahme.
Das gröſste Beyſpiel davon geben uns
die Inſecten. Ihre erſte Periode bis zur
Mannbarkeit, d. h. ihr Larvenleben
kann ſehr lange, ja mehrere Jahre, dau-
ern; ſobald ſie aber ihre groſse Verwand-
lung gemacht, d. h. ihre Mannbarkeit
erreicht haben, ſo iſts auch um ihr Le-
ben geſchehen. Und bey den vierfüſsi-
gen Thieren iſt dieſs ſo gewiſs, daſs ſich
ſogar die Lebenslänge eines Geſchöpfs
ziemlich richtig darnach beſtimmen
läſst, wenn man die Epoque der Mann-
barkeit als den fünften Theil der ganzen
Lebensdauer annimmt.

Pferde, Eſel, Stiere ſind im 3ten oder
4ten Jahre mannbar, und leben 15 — 20

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[131/0159] Vorzüglich aber das Geſetz: Je frü- her ein Geſchöpf ſeine Mannbarkeit er- reicht, je früher es ſich propagirt, deſto hürzer dauert ſeine Exiſtenz. Dieſs Ge- ſetz, das wir ſchon im Pflanzenreiche ſo vollkommen beſtätigt finden, herrſcht auch im Thierreich ohne Ausnahme. Das gröſste Beyſpiel davon geben uns die Inſecten. Ihre erſte Periode bis zur Mannbarkeit, d. h. ihr Larvenleben kann ſehr lange, ja mehrere Jahre, dau- ern; ſobald ſie aber ihre groſse Verwand- lung gemacht, d. h. ihre Mannbarkeit erreicht haben, ſo iſts auch um ihr Le- ben geſchehen. Und bey den vierfüſsi- gen Thieren iſt dieſs ſo gewiſs, daſs ſich ſogar die Lebenslänge eines Geſchöpfs ziemlich richtig darnach beſtimmen läſst, wenn man die Epoque der Mann- barkeit als den fünften Theil der ganzen Lebensdauer annimmt. Pferde, Eſel, Stiere ſind im 3ten oder 4ten Jahre mannbar, und leben 15 — 20 I 2

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/159>, abgerufen am 23.11.2024.