Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

nem Erdstrich mehr anhäufen, in dem
andern aber vermindern kann.

Das Resultat der Untersuchung
bleibt immer: Der Mensch kann noch
jezt eben das Alter erreichen, als ehe-
dem. Der Unterschied liegt nur darinn,
dass es sonst mehrere, und jezt weniger
erreichen.

Lassen Sie uns nun das Lebensalter
nach den verschiedenen Ständen und
Lagen der Menschen durchgehen, und
dabey besonders auf die neuern Zeiten
Rücksicht nehmen.

Und zwar erstens Kaiser und Köni-
ge, genug, die Grossen dieser Welt.
Hat ihnen die Natur, die ihnen am voll-
kommensten alle Vorzüge und Freuden
des Lebens schenkte, nicht auch ihre
schönste Gabe, ein längeres Leben ver-
liehen? Leider nicht. Weder die ältere
noch neuere Geschichte sagt uns, dass
diese Prärogative ihnen besonders eigen

nem Erdſtrich mehr anhäufen, in dem
andern aber vermindern kann.

Das Reſultat der Unterſuchung
bleibt immer: Der Menſch kann noch
jezt eben das Alter erreichen, als ehe-
dem. Der Unterſchied liegt nur darinn,
daſs es ſonſt mehrere, und jezt weniger
erreichen.

Laſſen Sie uns nun das Lebensalter
nach den verſchiedenen Ständen und
Lagen der Menſchen durchgehen, und
dabey beſonders auf die neuern Zeiten
Rückſicht nehmen.

Und zwar erſtens Kaiſer und Köni-
ge, genug, die Groſsen dieſer Welt.
Hat ihnen die Natur, die ihnen am voll-
kommenſten alle Vorzüge und Freuden
des Lebens ſchenkte, nicht auch ihre
ſchönſte Gabe, ein längeres Leben ver-
liehen? Leider nicht. Weder die ältere
noch neuere Geſchichte ſagt uns, daſs
dieſe Prärogative ihnen beſonders eigen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0182" n="154"/>
nem Erd&#x017F;trich mehr anhäufen, in dem<lb/>
andern aber vermindern kann.</p><lb/>
          <p>Das Re&#x017F;ultat der Unter&#x017F;uchung<lb/>
bleibt immer: Der Men&#x017F;ch <hi rendition="#i">kann</hi> noch<lb/>
jezt eben das Alter erreichen, als ehe-<lb/>
dem. Der Unter&#x017F;chied liegt nur darinn,<lb/>
da&#x017F;s es &#x017F;on&#x017F;t mehrere, und jezt weniger<lb/>
erreichen.</p><lb/>
          <p>La&#x017F;&#x017F;en Sie uns nun das Lebensalter<lb/>
nach den ver&#x017F;chiedenen Ständen und<lb/>
Lagen der Men&#x017F;chen durchgehen, und<lb/>
dabey be&#x017F;onders auf die neuern Zeiten<lb/>
Rück&#x017F;icht nehmen.</p><lb/>
          <p>Und zwar er&#x017F;tens Kai&#x017F;er und Köni-<lb/>
ge, genug, die Gro&#x017F;sen die&#x017F;er Welt.<lb/>
Hat ihnen die Natur, die ihnen am voll-<lb/>
kommen&#x017F;ten alle Vorzüge und Freuden<lb/>
des Lebens &#x017F;chenkte, nicht auch ihre<lb/>
&#x017F;chön&#x017F;te Gabe, ein längeres Leben ver-<lb/>
liehen? Leider nicht. Weder die ältere<lb/>
noch neuere Ge&#x017F;chichte &#x017F;agt uns, da&#x017F;s<lb/>
die&#x017F;e Prärogative ihnen be&#x017F;onders eigen<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[154/0182] nem Erdſtrich mehr anhäufen, in dem andern aber vermindern kann. Das Reſultat der Unterſuchung bleibt immer: Der Menſch kann noch jezt eben das Alter erreichen, als ehe- dem. Der Unterſchied liegt nur darinn, daſs es ſonſt mehrere, und jezt weniger erreichen. Laſſen Sie uns nun das Lebensalter nach den verſchiedenen Ständen und Lagen der Menſchen durchgehen, und dabey beſonders auf die neuern Zeiten Rückſicht nehmen. Und zwar erſtens Kaiſer und Köni- ge, genug, die Groſsen dieſer Welt. Hat ihnen die Natur, die ihnen am voll- kommenſten alle Vorzüge und Freuden des Lebens ſchenkte, nicht auch ihre ſchönſte Gabe, ein längeres Leben ver- liehen? Leider nicht. Weder die ältere noch neuere Geſchichte ſagt uns, daſs dieſe Prärogative ihnen beſonders eigen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/182
Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/182>, abgerufen am 25.11.2024.