nem Erdstrich mehr anhäufen, in dem andern aber vermindern kann.
Das Resultat der Untersuchung bleibt immer: Der Mensch kann noch jezt eben das Alter erreichen, als ehe- dem. Der Unterschied liegt nur darinn, dass es sonst mehrere, und jezt weniger erreichen.
Lassen Sie uns nun das Lebensalter nach den verschiedenen Ständen und Lagen der Menschen durchgehen, und dabey besonders auf die neuern Zeiten Rücksicht nehmen.
Und zwar erstens Kaiser und Köni- ge, genug, die Grossen dieser Welt. Hat ihnen die Natur, die ihnen am voll- kommensten alle Vorzüge und Freuden des Lebens schenkte, nicht auch ihre schönste Gabe, ein längeres Leben ver- liehen? Leider nicht. Weder die ältere noch neuere Geschichte sagt uns, dass diese Prärogative ihnen besonders eigen
nem Erdſtrich mehr anhäufen, in dem andern aber vermindern kann.
Das Reſultat der Unterſuchung bleibt immer: Der Menſch kann noch jezt eben das Alter erreichen, als ehe- dem. Der Unterſchied liegt nur darinn, daſs es ſonſt mehrere, und jezt weniger erreichen.
Laſſen Sie uns nun das Lebensalter nach den verſchiedenen Ständen und Lagen der Menſchen durchgehen, und dabey beſonders auf die neuern Zeiten Rückſicht nehmen.
Und zwar erſtens Kaiſer und Köni- ge, genug, die Groſsen dieſer Welt. Hat ihnen die Natur, die ihnen am voll- kommenſten alle Vorzüge und Freuden des Lebens ſchenkte, nicht auch ihre ſchönſte Gabe, ein längeres Leben ver- liehen? Leider nicht. Weder die ältere noch neuere Geſchichte ſagt uns, daſs dieſe Prärogative ihnen beſonders eigen
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nem Erdſtrich mehr anhäufen, in dem
andern aber vermindern kann.
Das Reſultat der Unterſuchung
bleibt immer: Der Menſch kann noch
jezt eben das Alter erreichen, als ehe-
dem. Der Unterſchied liegt nur darinn,
daſs es ſonſt mehrere, und jezt weniger
erreichen.
Laſſen Sie uns nun das Lebensalter
nach den verſchiedenen Ständen und
Lagen der Menſchen durchgehen, und
dabey beſonders auf die neuern Zeiten
Rückſicht nehmen.
Und zwar erſtens Kaiſer und Köni-
ge, genug, die Groſsen dieſer Welt.
Hat ihnen die Natur, die ihnen am voll-
kommenſten alle Vorzüge und Freuden
des Lebens ſchenkte, nicht auch ihre
ſchönſte Gabe, ein längeres Leben ver-
liehen? Leider nicht. Weder die ältere
noch neuere Geſchichte ſagt uns, daſs
dieſe Prärogative ihnen beſonders eigen
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/182>, abgerufen am 25.11.2024.
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