Fast von eben der Art ist folgendes ganz neueres Beyspiel. *) Ein Däne, Nahmens Draakenberg, geboren 1626, diente bis in sein 91stes Jahr als Matrose auf der Königl. Flotte, und brachte 15 Jahre seines Lebens in der Türkischen Sklaverey, und also im grössten Elende, zu. Als er 111 Jahr alt war, und sich nun zur Ruhe gesezt hatte, fiels ihm ein, doch nun zu heyrathen, und er nahm eine 60jährige Frau; diese aber überlebte er lange, und nun in seinem 130sten Jahre verliebte er sich noch in ein junges Bauermädgen, die aber, wie man wohl denken kann, seinen Antrag ausschlug. Er versuchte sein Heil nun noch bey mehrern; da er aber nirgends glücklicher war, so beschloss er endlich ledig zu bleiben, und lebte so noch 16 Jahre. Erst im Jahre 1772 starb er im 146sten Jahre seines Alters. Er war ein Mann von ziemlich heftigen Tempera-
*)Heinze Kiel. Neues Magaz. I. B. 3. St.
Faſt von eben der Art iſt folgendes ganz neueres Beyſpiel. *) Ein Däne, Nahmens Draakenberg, geboren 1626, diente bis in ſein 91ſtes Jahr als Matroſe auf der Königl. Flotte, und brachte 15 Jahre ſeines Lebens in der Türkiſchen Sklaverey, und alſo im gröſsten Elende, zu. Als er 111 Jahr alt war, und ſich nun zur Ruhe geſezt hatte, fiels ihm ein, doch nun zu heyrathen, und er nahm eine 60jährige Frau; dieſe aber überlebte er lange, und nun in ſeinem 130ſten Jahre verliebte er ſich noch in ein junges Bauermädgen, die aber, wie man wohl denken kann, ſeinen Antrag ausſchlug. Er verſuchte ſein Heil nun noch bey mehrern; da er aber nirgends glücklicher war, ſo beſchloſs er endlich ledig zu bleiben, und lebte ſo noch 16 Jahre. Erſt im Jahre 1772 ſtarb er im 146ſten Jahre ſeines Alters. Er war ein Mann von ziemlich heftigen Tempera-
*)Heinze Kiel. Neues Magaz. I. B. 3. St.
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Faſt von eben der Art iſt folgendes
ganz neueres Beyſpiel. *) Ein Däne,
Nahmens Draakenberg, geboren 1626,
diente bis in ſein 91ſtes Jahr als Matroſe
auf der Königl. Flotte, und brachte 15
Jahre ſeines Lebens in der Türkiſchen
Sklaverey, und alſo im gröſsten Elende,
zu. Als er 111 Jahr alt war, und ſich
nun zur Ruhe geſezt hatte, fiels ihm
ein, doch nun zu heyrathen, und er
nahm eine 60jährige Frau; dieſe aber
überlebte er lange, und nun in ſeinem
130ſten Jahre verliebte er ſich noch in
ein junges Bauermädgen, die aber, wie
man wohl denken kann, ſeinen Antrag
ausſchlug. Er verſuchte ſein Heil nun
noch bey mehrern; da er aber nirgends
glücklicher war, ſo beſchloſs er endlich
ledig zu bleiben, und lebte ſo noch 16
Jahre. Erſt im Jahre 1772 ſtarb er im
146ſten Jahre ſeines Alters. Er war ein
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*) Heinze Kiel. Neues Magaz. I. B. 3. St.
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/196>, abgerufen am 22.11.2024.
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