dritte Frau lebt noch, ist 30 Jahr alt, und ist mit seiner Amtsführung zu- frieden.
Ein gewisser Baron, Baravicino de Capellis, starb 1770 zu Meran in Tyrol, in einem Alter von 104 Jahren. Er hatte vier Frauen gehabt; im 14ten Jahre die erste, und im 84sten die vierte geheyra- thet. Aus der lezten Ehe wurden ihm 7 Kinder gebohren, und als er starb, war seine Frau mit dem 8ten schwanger. Er verlor die Munterkeit seines Leibes und seiner Seele nicht eher, als in den lezten Monaten seines Lebens. Nie brauchte er eine Brille, und machte noch oft, in seinem hohen Alter, einen Weg von 2 Stunden zu Fuss. Seine gewöhnliche Kost waren Eyer; nie ass er gekochtes Fleisch, nur dann und wann etwas gebratenes, aber immer nur wenig. Thee trank er häufig mit Rosso- lis und Zuckerkand.
dritte Frau lebt noch, iſt 30 Jahr alt, und iſt mit ſeiner Amtsführung zu- frieden.
Ein gewiſſer Baron, Baravicino de Capellis, ſtarb 1770 zu Meran in Tyrol, in einem Alter von 104 Jahren. Er hatte vier Frauen gehabt; im 14ten Jahre die erſte, und im 84ſten die vierte geheyra- thet. Aus der lezten Ehe wurden ihm 7 Kinder gebohren, und als er ſtarb, war ſeine Frau mit dem 8ten ſchwanger. Er verlor die Munterkeit ſeines Leibes und ſeiner Seele nicht eher, als in den lezten Monaten ſeines Lebens. Nie brauchte er eine Brille, und machte noch oft, in ſeinem hohen Alter, einen Weg von 2 Stunden zu Fuſs. Seine gewöhnliche Koſt waren Eyer; nie aſs er gekochtes Fleiſch, nur dann und wann etwas gebratenes, aber immer nur wenig. Thee trank er häufig mit Roſſo- lis und Zuckerkand.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0202"n="174"/>
dritte Frau lebt noch, iſt 30 Jahr<lb/>
alt, und iſt mit ſeiner Amtsführung zu-<lb/>
frieden.</p><lb/><p>Ein gewiſſer Baron, <hirendition="#i">Baravicino de<lb/>
Capellis</hi>, ſtarb 1770 zu Meran in Tyrol,<lb/>
in einem Alter von 104 Jahren. Er hatte<lb/>
vier Frauen gehabt; im 14ten Jahre die<lb/>
erſte, und im 84ſten die vierte geheyra-<lb/>
thet. Aus der lezten Ehe wurden ihm<lb/>
7 Kinder gebohren, und als er ſtarb,<lb/>
war ſeine Frau mit dem 8ten ſchwanger.<lb/>
Er verlor die Munterkeit ſeines Leibes<lb/>
und ſeiner Seele nicht eher, als in den<lb/>
lezten Monaten ſeines Lebens. Nie<lb/>
brauchte er eine Brille, und machte<lb/>
noch oft, in ſeinem hohen Alter, einen<lb/>
Weg von 2 Stunden zu Fuſs. Seine<lb/>
gewöhnliche Koſt waren Eyer; nie aſs<lb/>
er gekochtes Fleiſch, nur dann und<lb/>
wann etwas gebratenes, aber immer nur<lb/>
wenig. Thee trank er häufig mit Roſſo-<lb/>
lis und Zuckerkand.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[174/0202]
dritte Frau lebt noch, iſt 30 Jahr
alt, und iſt mit ſeiner Amtsführung zu-
frieden.
Ein gewiſſer Baron, Baravicino de
Capellis, ſtarb 1770 zu Meran in Tyrol,
in einem Alter von 104 Jahren. Er hatte
vier Frauen gehabt; im 14ten Jahre die
erſte, und im 84ſten die vierte geheyra-
thet. Aus der lezten Ehe wurden ihm
7 Kinder gebohren, und als er ſtarb,
war ſeine Frau mit dem 8ten ſchwanger.
Er verlor die Munterkeit ſeines Leibes
und ſeiner Seele nicht eher, als in den
lezten Monaten ſeines Lebens. Nie
brauchte er eine Brille, und machte
noch oft, in ſeinem hohen Alter, einen
Weg von 2 Stunden zu Fuſs. Seine
gewöhnliche Koſt waren Eyer; nie aſs
er gekochtes Fleiſch, nur dann und
wann etwas gebratenes, aber immer nur
wenig. Thee trank er häufig mit Roſſo-
lis und Zuckerkand.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/202>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.