luxuriös, so wurde auch die Lebens- dauer kürzer. -- Aber das nehmliche Volk, durch eine Revolution wieder in einen rohern naturgemässern Zustand versezt, kann sich auch wieder zu dem natürlichern Ziel des Lebens erheben. -- Folglich sind diess nur Perioden, welche kommen und gehen; das Menschenge- schlecht im Ganzen leidet darunter nicht, und behält sein ihm angewiese- nes Lebensziel.
II. Der Mensch kann, wie wir ge- sehen haben, unter fast allen Himmels- strichen, in der heissen und kalten Zone, ein hohes Alter erreichen. Der Unter- schied scheint nur darinne zu liegen, dass diess in manchen häufiger, in man- chen seltner geschieht, und dass, wenn man auch ein hohes, doch nicht überall das höchste Alter erreichen kann.
III. Selbst in den Gegenden, wo die Mortalität im Ganzen sehr gross ist, können einzelne Menschen ein höheres
luxuriös, ſo wurde auch die Lebens- dauer kürzer. — Aber das nehmliche Volk, durch eine Revolution wieder in einen rohern naturgemäſsern Zuſtand verſezt, kann ſich auch wieder zu dem natürlichern Ziel des Lebens erheben. — Folglich ſind dieſs nur Perioden, welche kommen und gehen; das Menſchenge- ſchlecht im Ganzen leidet darunter nicht, und behält ſein ihm angewieſe- nes Lebensziel.
II. Der Menſch kann, wie wir ge- ſehen haben, unter faſt allen Himmels- ſtrichen, in der heiſsen und kalten Zone, ein hohes Alter erreichen. Der Unter- ſchied ſcheint nur darinne zu liegen, daſs dieſs in manchen häufiger, in man- chen ſeltner geſchieht, und daſs, wenn man auch ein hohes, doch nicht überall das höchſte Alter erreichen kann.
III. Selbſt in den Gegenden, wo die Mortalität im Ganzen ſehr groſs iſt, können einzelne Menſchen ein höheres
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0219"n="191"/>
luxuriös, ſo wurde auch die Lebens-<lb/>
dauer kürzer. — Aber das nehmliche<lb/>
Volk, durch eine Revolution wieder in<lb/>
einen rohern naturgemäſsern Zuſtand<lb/>
verſezt, kann ſich auch wieder zu dem<lb/>
natürlichern Ziel des Lebens erheben. —<lb/>
Folglich ſind dieſs nur Perioden, welche<lb/>
kommen und gehen; das Menſchenge-<lb/>ſchlecht im Ganzen leidet darunter<lb/>
nicht, und behält ſein ihm angewieſe-<lb/>
nes Lebensziel.</p><lb/><p>II. Der Menſch kann, wie wir ge-<lb/>ſehen haben, unter faſt allen Himmels-<lb/>ſtrichen, in der heiſsen und kalten Zone,<lb/>
ein hohes Alter erreichen. Der Unter-<lb/>ſchied ſcheint nur darinne zu liegen,<lb/>
daſs dieſs in manchen häufiger, in man-<lb/>
chen ſeltner geſchieht, und daſs, wenn<lb/>
man auch ein hohes, doch nicht überall<lb/>
das höchſte Alter erreichen kann.</p><lb/><p>III. Selbſt in den Gegenden, wo<lb/>
die Mortalität im Ganzen ſehr groſs iſt,<lb/>
können einzelne Menſchen ein höheres<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[191/0219]
luxuriös, ſo wurde auch die Lebens-
dauer kürzer. — Aber das nehmliche
Volk, durch eine Revolution wieder in
einen rohern naturgemäſsern Zuſtand
verſezt, kann ſich auch wieder zu dem
natürlichern Ziel des Lebens erheben. —
Folglich ſind dieſs nur Perioden, welche
kommen und gehen; das Menſchenge-
ſchlecht im Ganzen leidet darunter
nicht, und behält ſein ihm angewieſe-
nes Lebensziel.
II. Der Menſch kann, wie wir ge-
ſehen haben, unter faſt allen Himmels-
ſtrichen, in der heiſsen und kalten Zone,
ein hohes Alter erreichen. Der Unter-
ſchied ſcheint nur darinne zu liegen,
daſs dieſs in manchen häufiger, in man-
chen ſeltner geſchieht, und daſs, wenn
man auch ein hohes, doch nicht überall
das höchſte Alter erreichen kann.
III. Selbſt in den Gegenden, wo
die Mortalität im Ganzen ſehr groſs iſt,
können einzelne Menſchen ein höheres
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/219>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.