ben! -- Genug, der Lebensumfang des Menschen erhält hierdurch eine erstaunliche Ausdehnung; er zieht nun wirklich seine Lebenssubsistenz aus zwey Welten zugleich, aus der körperlichen und geistigen, aus der gegenwärtigen und zukünftigen; -- seine Lebensdauer muss nothwen- dig dadurch gewinnen.
4. Endlich trägt die vollkommnere Seelenkraft auch in so fern zur Er- haltung und Verlängerung des Le- bens bey, dass der Mensch dadurch der Vernunft theilhaftig wird, wel- che alles in ihm regulirt, das bloss thierische in ihm, den Instinkt, die wüthende Leidenschaft, und die damit verbundene schnelle Konsum- tion, mässigt, und ihn auf diese Art in jenem Mittelzustand zu er- halten vermag, der, wie oben ge- zeigt worden, zum langen Leben so nothwendig ist.
ben! — Genug, der Lebensumfang des Menſchen erhält hierdurch eine erſtaunliche Ausdehnung; er zieht nun wirklich ſeine Lebensſubſiſtenz aus zwey Welten zugleich, aus der körperlichen und geiſtigen, aus der gegenwärtigen und zukünftigen; — ſeine Lebensdauer muſs nothwen- dig dadurch gewinnen.
4. Endlich trägt die vollkommnere Seelenkraft auch in ſo fern zur Er- haltung und Verlängerung des Le- bens bey, daſs der Menſch dadurch der Vernunft theilhaftig wird, wel- che alles in ihm regulirt, das bloſs thieriſche in ihm, den Inſtinkt, die wüthende Leidenſchaft, und die damit verbundene ſchnelle Konſum- tion, mäſsigt, und ihn auf dieſe Art in jenem Mittelzuſtand zu er- halten vermag, der, wie oben ge- zeigt worden, zum langen Leben ſo nothwendig iſt.
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ben! — Genug, der Lebensumfang
des Menſchen erhält hierdurch eine
erſtaunliche Ausdehnung; er zieht
nun wirklich ſeine Lebensſubſiſtenz
aus zwey Welten zugleich, aus der
körperlichen und geiſtigen, aus der
gegenwärtigen und zukünftigen; —
ſeine Lebensdauer muſs nothwen-
dig dadurch gewinnen.
4. Endlich trägt die vollkommnere
Seelenkraft auch in ſo fern zur Er-
haltung und Verlängerung des Le-
bens bey, daſs der Menſch dadurch
der Vernunft theilhaftig wird, wel-
che alles in ihm regulirt, das bloſs
thieriſche in ihm, den Inſtinkt, die
wüthende Leidenſchaft, und die
damit verbundene ſchnelle Konſum-
tion, mäſsigt, und ihn auf dieſe
Art in jenem Mittelzuſtand zu er-
halten vermag, der, wie oben ge-
zeigt worden, zum langen Leben ſo
nothwendig iſt.
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/277>, abgerufen am 25.11.2024.
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