vor, was durch Luxus, Sittenverderb- niss, unnatürliche Lebensart und Aus- schweifungen möglich worden ist. Vie- le, ja wirklich die meisten dieser Krank- heiten, sind unsre eigne Schuld, und immer werden noch neue durch unsre eigne Schuld erzeugt. Andere sind in die Welt gekommen, man weiss nicht wie, und waren ebenfalls der alten Welt ganz unbekannt. Diess sind gerade die tödlichsten und hartnäckigsten, Blat- tern, Masern, die Lustseuche. Und auch diese sind in so fern unsere Schuld, dass wir sie ohne alle Gegenanstalten fortwirken und würgen lassen, da es doch erwiesen ist, dass wir durch eini- gen Gebrauch unsrer Vernunft und der hierüber gesammleten Erfarungskennt- nisse sie recht gut wieder von unsern Grenzen entfernen könnten, so wie sie uns zugeführt worden sind.
Die meisten Krankheiten wirken entweder als gewaltsame Todesarten, als Unterbrechungsmittel der Lebens-
vor, was durch Luxus, Sittenverderb- niſs, unnatürliche Lebensart und Aus- ſchweifungen möglich worden iſt. Vie- le, ja wirklich die meiſten dieſer Krank- heiten, ſind unſre eigne Schuld, und immer werden noch neue durch unſre eigne Schuld erzeugt. Andere ſind in die Welt gekommen, man weiſs nicht wie, und waren ebenfalls der alten Welt ganz unbekannt. Dieſs ſind gerade die tödlichſten und hartnäckigſten, Blat- tern, Maſern, die Luſtſeuche. Und auch dieſe ſind in ſo fern unſere Schuld, daſs wir ſie ohne alle Gegenanſtalten fortwirken und würgen laſſen, da es doch erwieſen iſt, daſs wir durch eini- gen Gebrauch unſrer Vernunft und der hierüber geſammleten Erfarungskennt- niſſe ſie recht gut wieder von unſern Grenzen entfernen könnten, ſo wie ſie uns zugeführt worden ſind.
Die meiſten Krankheiten wirken entweder als gewaltſame Todesarten, als Unterbrechungsmittel der Lebens-
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vor, was durch Luxus, Sittenverderb-
niſs, unnatürliche Lebensart und Aus-
ſchweifungen möglich worden iſt. Vie-
le, ja wirklich die meiſten dieſer Krank-
heiten, ſind unſre eigne Schuld, und
immer werden noch neue durch unſre
eigne Schuld erzeugt. Andere ſind in
die Welt gekommen, man weiſs nicht
wie, und waren ebenfalls der alten Welt
ganz unbekannt. Dieſs ſind gerade die
tödlichſten und hartnäckigſten, Blat-
tern, Maſern, die Luſtſeuche. Und
auch dieſe ſind in ſo fern unſere Schuld,
daſs wir ſie ohne alle Gegenanſtalten
fortwirken und würgen laſſen, da es
doch erwieſen iſt, daſs wir durch eini-
gen Gebrauch unſrer Vernunft und der
hierüber geſammleten Erfarungskennt-
niſſe ſie recht gut wieder von unſern
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/392>, abgerufen am 23.11.2024.
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