veränderten und modernisirten Gestal- ten, immer noch zur Verführung des Menschengeschlechts dienen. In dieser Geistesfinsterniss erzeugte sich nun auch der Glaube, dass die Erhaltung und Ver- längerung des Lebens, die man zeither als ein Geschenk der Natur auch durch die natürlichsten Mittel gesucht hatte, durch chemische Verwandlungen, durch Hülfe der ersten Materie, die man in Destillirkolben gefangen zu haben mey- nete, durch Vermeidung böser Constel- lationen und ähnlichen Unsinn erhalten werden könnte. Es sey mir erlaubt, ei- nige dieser an die Menschheit ergange- nen Vorschläge, die, troz ihrer Unge- reimtheit dennoch Glauben fanden, nahmhaft zu machen.
Einer der unverschämtesten Charla- tans und hochpralenden Lebensverlän- gerer war Theophrastus Paracelsus, oder, wie sein ganzer, ihn karakterisirender Nahme hiess: Philippus Aureolus Theo- phrastus Paracelsus Bombastus ab Hohen-
veränderten und moderniſirten Geſtal- ten, immer noch zur Verführung des Menſchengeſchlechts dienen. In dieſer Geiſtesfinſterniſs erzeugte ſich nun auch der Glaube, daſs die Erhaltung und Ver- längerung des Lebens, die man zeither als ein Geſchenk der Natur auch durch die natürlichſten Mittel geſucht hatte, durch chemiſche Verwandlungen, durch Hülfe der erſten Materie, die man in Deſtillirkolben gefangen zu haben mey- nete, durch Vermeidung böſer Conſtel- lationen und ähnlichen Unſinn erhalten werden könnte. Es ſey mir erlaubt, ei- nige dieſer an die Menſchheit ergange- nen Vorſchläge, die, troz ihrer Unge- reimtheit dennoch Glauben fanden, nahmhaft zu machen.
Einer der unverſchämteſten Charla- tans und hochpralenden Lebensverlän- gerer war Theophraſtus Paracelſus, oder, wie ſein ganzer, ihn karakteriſirender Nahme hieſs: Philippus Aureolus Theo- phraſtus Paracelſus Bombaſtus ab Hohen-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0042"n="14"/>
veränderten und moderniſirten Geſtal-<lb/>
ten, immer noch zur Verführung des<lb/>
Menſchengeſchlechts dienen. In dieſer<lb/>
Geiſtesfinſterniſs erzeugte ſich nun auch<lb/>
der Glaube, daſs die Erhaltung und Ver-<lb/>
längerung des Lebens, die man zeither<lb/>
als ein Geſchenk der Natur auch durch<lb/>
die natürlichſten Mittel geſucht hatte,<lb/>
durch chemiſche Verwandlungen, durch<lb/>
Hülfe der erſten Materie, die man in<lb/>
Deſtillirkolben gefangen zu haben mey-<lb/>
nete, durch Vermeidung böſer Conſtel-<lb/>
lationen und ähnlichen Unſinn erhalten<lb/>
werden könnte. Es ſey mir erlaubt, ei-<lb/>
nige dieſer an die Menſchheit ergange-<lb/>
nen Vorſchläge, die, troz ihrer Unge-<lb/>
reimtheit dennoch Glauben fanden,<lb/>
nahmhaft zu machen.</p><lb/><p>Einer der unverſchämteſten Charla-<lb/>
tans und hochpralenden Lebensverlän-<lb/>
gerer war <hirendition="#i">Theophraſtus Paracelſus</hi>, oder,<lb/>
wie ſein ganzer, ihn karakteriſirender<lb/>
Nahme hieſs: <hirendition="#i">Philippus Aureolus Theo-<lb/>
phraſtus Paracelſus Bombaſtus ab Hohen-<lb/></hi></p></div></div></body></text></TEI>
[14/0042]
veränderten und moderniſirten Geſtal-
ten, immer noch zur Verführung des
Menſchengeſchlechts dienen. In dieſer
Geiſtesfinſterniſs erzeugte ſich nun auch
der Glaube, daſs die Erhaltung und Ver-
längerung des Lebens, die man zeither
als ein Geſchenk der Natur auch durch
die natürlichſten Mittel geſucht hatte,
durch chemiſche Verwandlungen, durch
Hülfe der erſten Materie, die man in
Deſtillirkolben gefangen zu haben mey-
nete, durch Vermeidung böſer Conſtel-
lationen und ähnlichen Unſinn erhalten
werden könnte. Es ſey mir erlaubt, ei-
nige dieſer an die Menſchheit ergange-
nen Vorſchläge, die, troz ihrer Unge-
reimtheit dennoch Glauben fanden,
nahmhaft zu machen.
Einer der unverſchämteſten Charla-
tans und hochpralenden Lebensverlän-
gerer war Theophraſtus Paracelſus, oder,
wie ſein ganzer, ihn karakteriſirender
Nahme hieſs: Philippus Aureolus Theo-
phraſtus Paracelſus Bombaſtus ab Hohen-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/42>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.