Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Mittheilung selbst kann zwar
scheinbar auf sehr mannigfaltige Art ge-
schehen, aber immer reduzirt sie sich
auf den einfachen Grundsatz: Es gehört
durchaus unmittelbare Berührung des
Gifts selbst dazu, wenn es sich mittheilen
soll
. Nur muss man diess recht verste-
hen. Diese unmittelbare Berührung des
Gifts kann sowohl an dem Körper des
Kranken, als auch an einem andern Kör-
per geschehen, mit dem sich das Gift
verbunden oder an dem es sich ange-
hängt hat, z. E. abgesonderte Theile des
Kranken, Ausleerungssäfte, Kleidung,
Meubles u. dgl. Nur äusserst wenige
Gifte dieser Art haben die Eigenschaft,
sich auch in der Luft aufzulösen, z. E.
das Blattergift, Maserngift, Faulfieber-
gift, aber diese Luftauflösung bleibt nur
in der Nähe des Kranken giftig, oder,
mit andern Worten, nur die nahe At-
mosphäre des Kranken ist ansteckend.
Wird sie aber durch mehr zudringende
Luft vermischt und verdünnt, so geht es
ihr wie jeder Giftauflösung, (z. E. Subli-

mat)

Die Mittheilung ſelbſt kann zwar
ſcheinbar auf ſehr mannigfaltige Art ge-
ſchehen, aber immer reduzirt ſie ſich
auf den einfachen Grundſatz: Es gehört
durchaus unmittelbare Berührung des
Gifts ſelbſt dazu, wenn es ſich mittheilen
ſoll
. Nur muſs man dieſs recht verſte-
hen. Dieſe unmittelbare Berührung des
Gifts kann ſowohl an dem Körper des
Kranken, als auch an einem andern Kör-
per geſchehen, mit dem ſich das Gift
verbunden oder an dem es ſich ange-
hängt hat, z. E. abgeſonderte Theile des
Kranken, Ausleerungsſäfte, Kleidung,
Meubles u. dgl. Nur äuſſerſt wenige
Gifte dieſer Art haben die Eigenſchaft,
ſich auch in der Luft aufzulöſen, z. E.
das Blattergift, Maſerngift, Faulfieber-
gift, aber dieſe Luftauflöſung bleibt nur
in der Nähe des Kranken giftig, oder,
mit andern Worten, nur die nahe At-
mosphäre des Kranken iſt anſteckend.
Wird ſie aber durch mehr zudringende
Luft vermiſcht und verdünnt, ſo geht es
ihr wie jeder Giftauflöſung, (z. E. Subli-

mat)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0460" n="432"/>
            <p>Die Mittheilung &#x017F;elb&#x017F;t kann zwar<lb/>
&#x017F;cheinbar auf &#x017F;ehr mannigfaltige Art ge-<lb/>
&#x017F;chehen, aber immer reduzirt &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
auf den einfachen Grund&#x017F;atz: <hi rendition="#i">Es gehört</hi><lb/>
durchaus <hi rendition="#i">unmittelbare Berührung des<lb/>
Gifts &#x017F;elb&#x017F;t dazu, wenn es &#x017F;ich mittheilen<lb/>
&#x017F;oll</hi>. Nur mu&#x017F;s man die&#x017F;s recht ver&#x017F;te-<lb/>
hen. Die&#x017F;e unmittelbare Berührung des<lb/>
Gifts kann &#x017F;owohl an dem Körper des<lb/>
Kranken, als auch an einem andern Kör-<lb/>
per ge&#x017F;chehen, mit dem &#x017F;ich das Gift<lb/>
verbunden oder an dem es &#x017F;ich ange-<lb/>
hängt hat, z. E. abge&#x017F;onderte Theile des<lb/>
Kranken, Ausleerungs&#x017F;äfte, Kleidung,<lb/>
Meubles u. dgl. Nur äu&#x017F;&#x017F;er&#x017F;t wenige<lb/>
Gifte die&#x017F;er Art haben die Eigen&#x017F;chaft,<lb/>
&#x017F;ich auch in der Luft aufzulö&#x017F;en, z. E.<lb/>
das Blattergift, Ma&#x017F;erngift, Faulfieber-<lb/>
gift, aber die&#x017F;e Luftauflö&#x017F;ung bleibt nur<lb/>
in der Nähe des Kranken giftig, oder,<lb/>
mit andern Worten, nur die nahe At-<lb/>
mosphäre des Kranken i&#x017F;t an&#x017F;teckend.<lb/>
Wird &#x017F;ie aber durch mehr zudringende<lb/>
Luft vermi&#x017F;cht und verdünnt, &#x017F;o geht es<lb/>
ihr wie jeder Giftauflö&#x017F;ung, (z. E. Subli-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mat)</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[432/0460] Die Mittheilung ſelbſt kann zwar ſcheinbar auf ſehr mannigfaltige Art ge- ſchehen, aber immer reduzirt ſie ſich auf den einfachen Grundſatz: Es gehört durchaus unmittelbare Berührung des Gifts ſelbſt dazu, wenn es ſich mittheilen ſoll. Nur muſs man dieſs recht verſte- hen. Dieſe unmittelbare Berührung des Gifts kann ſowohl an dem Körper des Kranken, als auch an einem andern Kör- per geſchehen, mit dem ſich das Gift verbunden oder an dem es ſich ange- hängt hat, z. E. abgeſonderte Theile des Kranken, Ausleerungsſäfte, Kleidung, Meubles u. dgl. Nur äuſſerſt wenige Gifte dieſer Art haben die Eigenſchaft, ſich auch in der Luft aufzulöſen, z. E. das Blattergift, Maſerngift, Faulfieber- gift, aber dieſe Luftauflöſung bleibt nur in der Nähe des Kranken giftig, oder, mit andern Worten, nur die nahe At- mosphäre des Kranken iſt anſteckend. Wird ſie aber durch mehr zudringende Luft vermiſcht und verdünnt, ſo geht es ihr wie jeder Giftauflöſung, (z. E. Subli- mat)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/460
Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/460>, abgerufen am 22.11.2024.