dann nicht blos durchs Berühren, son- dern auch durch die nahe Atmosphäre des Kranken mittheilen. Man vermeide daher die Annäherung solcher Kranken, wenn man kann. Ist das aber nicht möglich, so beobachte man folgendes. Man verschlucke den Speichel nicht, so lange man bey dem Kranken ist, man stelle sich nicht so, dass man den Athem desselben auffängt, man berühre ihn nicht, man gehe nicht in Pelzen oder dicken wollnen Kleidern zu ihm (weil darinn das Ansteckungsgift am meisten haftet), man wechsele die Kleidung, wasche, spüle sich den Mund aus, so- bald man von dem Kranken kommt, auch ist es sehr zuträglich, so lange man da ist, immer einen Schwamm mit Wein- essig vor Mund und Nase zu halten, oder Tabak zu rauchen.
Dieses Gift wird aber meistentheils erst durch Unwissenheit und Vorurtheil der Menschen erzeugt, und man kann aus jedem einfachen Fieber ein Faulfie-
F f
dann nicht blos durchs Berühren, ſon- dern auch durch die nahe Atmosphäre des Kranken mittheilen. Man vermeide daher die Annäherung ſolcher Kranken, wenn man kann. Iſt das aber nicht möglich, ſo beobachte man folgendes. Man verſchlucke den Speichel nicht, ſo lange man bey dem Kranken iſt, man ſtelle ſich nicht ſo, daſs man den Athem deſſelben auffängt, man berühre ihn nicht, man gehe nicht in Pelzen oder dicken wollnen Kleidern zu ihm (weil darinn das Anſteckungsgift am meiſten haftet), man wechſele die Kleidung, waſche, ſpüle ſich den Mund aus, ſo- bald man von dem Kranken kommt, auch iſt es ſehr zuträglich, ſo lange man da iſt, immer einen Schwamm mit Wein- eſſig vor Mund und Naſe zu halten, oder Tabak zu rauchen.
Dieſes Gift wird aber meiſtentheils erſt durch Unwiſſenheit und Vorurtheil der Menſchen erzeugt, und man kann aus jedem einfachen Fieber ein Faulfie-
F f
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0477"n="449"/>
dann nicht blos durchs Berühren, ſon-<lb/>
dern auch durch die nahe Atmosphäre<lb/>
des Kranken mittheilen. Man vermeide<lb/>
daher die Annäherung ſolcher Kranken,<lb/>
wenn man kann. Iſt das aber nicht<lb/>
möglich, ſo beobachte man folgendes.<lb/>
Man verſchlucke den Speichel nicht, ſo<lb/>
lange man bey dem Kranken iſt, man<lb/>ſtelle ſich nicht ſo, daſs man den Athem<lb/>
deſſelben auffängt, man berühre ihn<lb/>
nicht, man gehe nicht in Pelzen oder<lb/>
dicken wollnen Kleidern zu ihm (weil<lb/>
darinn das Anſteckungsgift am meiſten<lb/>
haftet), man wechſele die Kleidung,<lb/>
waſche, ſpüle ſich den Mund aus, ſo-<lb/>
bald man von dem Kranken kommt,<lb/>
auch iſt es ſehr zuträglich, ſo lange man<lb/>
da iſt, immer einen Schwamm mit Wein-<lb/>
eſſig vor Mund und Naſe zu halten, oder<lb/>
Tabak zu rauchen.</p><lb/><p>Dieſes Gift wird aber meiſtentheils<lb/>
erſt durch Unwiſſenheit und Vorurtheil<lb/>
der Menſchen erzeugt, und man kann<lb/>
aus jedem einfachen Fieber ein Faulfie-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">F f</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[449/0477]
dann nicht blos durchs Berühren, ſon-
dern auch durch die nahe Atmosphäre
des Kranken mittheilen. Man vermeide
daher die Annäherung ſolcher Kranken,
wenn man kann. Iſt das aber nicht
möglich, ſo beobachte man folgendes.
Man verſchlucke den Speichel nicht, ſo
lange man bey dem Kranken iſt, man
ſtelle ſich nicht ſo, daſs man den Athem
deſſelben auffängt, man berühre ihn
nicht, man gehe nicht in Pelzen oder
dicken wollnen Kleidern zu ihm (weil
darinn das Anſteckungsgift am meiſten
haftet), man wechſele die Kleidung,
waſche, ſpüle ſich den Mund aus, ſo-
bald man von dem Kranken kommt,
auch iſt es ſehr zuträglich, ſo lange man
da iſt, immer einen Schwamm mit Wein-
eſſig vor Mund und Naſe zu halten, oder
Tabak zu rauchen.
Dieſes Gift wird aber meiſtentheils
erſt durch Unwiſſenheit und Vorurtheil
der Menſchen erzeugt, und man kann
aus jedem einfachen Fieber ein Faulfie-
F f
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/477>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.