nichts davon, so lange ich nicht sehe, dass sie Kraft genug haben, Leidenschaf- ten zu bekämpfen und enthaltsam zu seyn; denn diess ist der Triumpf, aber auch das einzige Zeichen der wahren Geisteskraft, und diess die Schule, in der sich der Jüngling üben und zum star- ken Mann bilden sollte.
Durchgehends finden wir in der al- ten Welt, dass alle diejenigen, von de- nen man etwas ausserordentliches und ausgezeichnetes erwartete, sich der phy- sischen Liebe enthalten mussten. So sehr war man überzeugt, dass Venus die ganze Mannskraft nehme, und dass Men- schen, diesen Ausschweifungen ergeben, nie etwas grosses und ausserordentliches leisten würden.
Ich gründe hierauf eine der wich- tigsten Lebensregeln: Ein jeder, dem Dauer und Blüthe seines Lebens am Her- zen liegt, vermeide den ausserehelichen Um- gang mit dem andern Geschlecht, und ver-
nichts davon, ſo lange ich nicht ſehe, daſs ſie Kraft genug haben, Leidenſchaf- ten zu bekämpfen und enthaltſam zu ſeyn; denn dieſs iſt der Triumpf, aber auch das einzige Zeichen der wahren Geiſteskraft, und dieſs die Schule, in der ſich der Jüngling üben und zum ſtar- ken Mann bilden ſollte.
Durchgehends finden wir in der al- ten Welt, daſs alle diejenigen, von de- nen man etwas auſſerordentliches und ausgezeichnetes erwartete, ſich der phy- ſiſchen Liebe enthalten muſsten. So ſehr war man überzeugt, daſs Venus die ganze Mannskraft nehme, und daſs Men- ſchen, dieſen Ausſchweifungen ergeben, nie etwas groſses und auſſerordentliches leiſten würden.
Ich gründe hierauf eine der wich- tigſten Lebensregeln: Ein jeder, dem Dauer und Blüthe ſeines Lebens am Her- zen liegt, vermeide den auſſerehelichen Um- gang mit dem andern Geſchlecht, und ver-
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nichts davon, ſo lange ich nicht ſehe,
daſs ſie Kraft genug haben, Leidenſchaf-
ten zu bekämpfen und enthaltſam zu
ſeyn; denn dieſs iſt der Triumpf, aber
auch das einzige Zeichen der wahren
Geiſteskraft, und dieſs die Schule, in
der ſich der Jüngling üben und zum ſtar-
ken Mann bilden ſollte.
Durchgehends finden wir in der al-
ten Welt, daſs alle diejenigen, von de-
nen man etwas auſſerordentliches und
ausgezeichnetes erwartete, ſich der phy-
ſiſchen Liebe enthalten muſsten. So
ſehr war man überzeugt, daſs Venus die
ganze Mannskraft nehme, und daſs Men-
ſchen, dieſen Ausſchweifungen ergeben,
nie etwas groſses und auſſerordentliches
leiſten würden.
Ich gründe hierauf eine der wich-
tigſten Lebensregeln: Ein jeder, dem
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zen liegt, vermeide den auſſerehelichen Um-
gang mit dem andern Geſchlecht, und ver-
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/548>, abgerufen am 22.11.2024.
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