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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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war folgendes. Als er 80 Jahr alt war,
drangen seine Freunde in ihn, doch
nun, da sein Alter mehr Unterstützung
brauchte, seiner Nahrung etwas zuzu-
setzen. Er sah zwar wohl ein, dass mit
der allgemeinen Abnahme der Kräfte
auch die Verdauungskraft abnehmen,
und man im Alter die Nahrung eher ver-
mindern als vermehren müsste. Doch
gab er nach, und erhöhete seine Speise
auf 28 und sein Getränk auf 32 Loth.
"Kaum hatte ich," sagt er selbst, "diese
"Lebensart 10 Tage fortgesezt, als ich
"anfing, statt meiner vorigen Munter-
"keit und Fröhlichkeit, kleinmüthig,
"verdrossen, mir und andern lästig zu
"werden. Am 12ten Tage überfiel mich
"ein Schmerz in der Seite, der 24 Stun-
"den anhielt, und nun erfolgte ein Fie-
"ber, das 35 Tage in solcher Stärke fort-
"dauerte, dass man an meinem Leben
"zweifelte. Aber durch Gottes Gnade
"und meine vorige Diät erholete ich
"mich wieder, und geniesse nun in mei-
"nem 83sten Jahre den muntersten Lei-

war folgendes. Als er 80 Jahr alt war,
drangen ſeine Freunde in ihn, doch
nun, da ſein Alter mehr Unterſtützung
brauchte, ſeiner Nahrung etwas zuzu-
ſetzen. Er ſah zwar wohl ein, daſs mit
der allgemeinen Abnahme der Kräfte
auch die Verdauungskraft abnehmen,
und man im Alter die Nahrung eher ver-
mindern als vermehren müſste. Doch
gab er nach, und erhöhete ſeine Speiſe
auf 28 und ſein Getränk auf 32 Loth.
„Kaum hatte ich,“ ſagt er ſelbſt, „dieſe
„Lebensart 10 Tage fortgeſezt, als ich
„anfing, ſtatt meiner vorigen Munter-
„keit und Fröhlichkeit, kleinmüthig,
„verdroſſen, mir und andern läſtig zu
„werden. Am 12ten Tage überfiel mich
„ein Schmerz in der Seite, der 24 Stun-
„den anhielt, und nun erfolgte ein Fie-
„ber, das 35 Tage in ſolcher Stärke fort-
„dauerte, daſs man an meinem Leben
„zweifelte. Aber durch Gottes Gnade
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[27/0055] war folgendes. Als er 80 Jahr alt war, drangen ſeine Freunde in ihn, doch nun, da ſein Alter mehr Unterſtützung brauchte, ſeiner Nahrung etwas zuzu- ſetzen. Er ſah zwar wohl ein, daſs mit der allgemeinen Abnahme der Kräfte auch die Verdauungskraft abnehmen, und man im Alter die Nahrung eher ver- mindern als vermehren müſste. Doch gab er nach, und erhöhete ſeine Speiſe auf 28 und ſein Getränk auf 32 Loth. „Kaum hatte ich,“ ſagt er ſelbſt, „dieſe „Lebensart 10 Tage fortgeſezt, als ich „anfing, ſtatt meiner vorigen Munter- „keit und Fröhlichkeit, kleinmüthig, „verdroſſen, mir und andern läſtig zu „werden. Am 12ten Tage überfiel mich „ein Schmerz in der Seite, der 24 Stun- „den anhielt, und nun erfolgte ein Fie- „ber, das 35 Tage in ſolcher Stärke fort- „dauerte, daſs man an meinem Leben „zweifelte. Aber durch Gottes Gnade „und meine vorige Diät erholete ich „mich wieder, und genieſse nun in mei- „nem 83ſten Jahre den munterſten Lei-

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/55>, abgerufen am 23.11.2024.