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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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heyratheten? Die in der Ehe nothwen-
dige Abhängigkeit von der andern Hälfte
gewöhnt unaufhörlich auch an die Ab-
hängigkeit vom Gesez, die Sorgen für
Frau und Kind binden an Arbeitsamkeit
und Ordnung im Leben, durch seine
Kinder ist der Mann an den Staat fest
geknüpft, das Wohl, das Interesse des
Staats wird dadurch sein eignes, oder,
wie es Baco ausdrückt, wer verheyrathet
ist und Kinder hat, der hat dem Staate
Geisseln gegeben, er ist obligat, nur er
ist wahrer Staatsbürger, wahrer Patriot.
Aber was noch mehr ist, nicht blos das
Glück der gegenwärtigen sondern auch
der zukünftigen Generation wird da-
durch gegründet, denn nur die eheliche
Verbindung erzieht dem Staate gute,
sittliche, an Ordnung und Bürgerpflicht
von Jugend an gewöhnte Bürger. Man
glaube doch ja nicht, dass der Staat diese
Bildung, diese Erziehung ersetzen kann,
die die weise Natur mit dem Vater- und
Mutterherzen verknüpft hat! Ach der
Staat ist eine schlechte Mutter! Ich habe

heyratheten? Die in der Ehe nothwen-
dige Abhängigkeit von der andern Hälfte
gewöhnt unaufhörlich auch an die Ab-
hängigkeit vom Geſez, die Sorgen für
Frau und Kind binden an Arbeitſamkeit
und Ordnung im Leben, durch ſeine
Kinder iſt der Mann an den Staat feſt
geknüpft, das Wohl, das Intereſſe des
Staats wird dadurch ſein eignes, oder,
wie es Baco ausdrückt, wer verheyrathet
iſt und Kinder hat, der hat dem Staate
Geiſseln gegeben, er iſt obligat, nur er
iſt wahrer Staatsbürger, wahrer Patriot.
Aber was noch mehr iſt, nicht blos das
Glück der gegenwärtigen ſondern auch
der zukünftigen Generation wird da-
durch gegründet, denn nur die eheliche
Verbindung erzieht dem Staate gute,
ſittliche, an Ordnung und Bürgerpflicht
von Jugend an gewöhnte Bürger. Man
glaube doch ja nicht, daſs der Staat dieſe
Bildung, dieſe Erziehung erſetzen kann,
die die weiſe Natur mit dem Vater- und
Mutterherzen verknüpft hat! Ach der
Staat iſt eine ſchlechte Mutter! Ich habe

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[538/0566] heyratheten? Die in der Ehe nothwen- dige Abhängigkeit von der andern Hälfte gewöhnt unaufhörlich auch an die Ab- hängigkeit vom Geſez, die Sorgen für Frau und Kind binden an Arbeitſamkeit und Ordnung im Leben, durch ſeine Kinder iſt der Mann an den Staat feſt geknüpft, das Wohl, das Intereſſe des Staats wird dadurch ſein eignes, oder, wie es Baco ausdrückt, wer verheyrathet iſt und Kinder hat, der hat dem Staate Geiſseln gegeben, er iſt obligat, nur er iſt wahrer Staatsbürger, wahrer Patriot. Aber was noch mehr iſt, nicht blos das Glück der gegenwärtigen ſondern auch der zukünftigen Generation wird da- durch gegründet, denn nur die eheliche Verbindung erzieht dem Staate gute, ſittliche, an Ordnung und Bürgerpflicht von Jugend an gewöhnte Bürger. Man glaube doch ja nicht, daſs der Staat dieſe Bildung, dieſe Erziehung erſetzen kann, die die weiſe Natur mit dem Vater- und Mutterherzen verknüpft hat! Ach der Staat iſt eine ſchlechte Mutter! Ich habe

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 538. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/566>, abgerufen am 22.11.2024.