ursachen, die sich vermeiden lassen, zu vermeiden, aber an die andern suche man sich vielmehr zu gewöhnen, und seinen Körper dagegen unempfindlich zu machen.
Die vorzüglichsten Krankheitsursa- chen, die man so viel als möglich ver- meiden muss, sind: Unmässigkeit im Essen und Trinken, übermässiger Genuss der physischen Liebe, grosse Erhitzung und Erkältung oder schneller Uebergang von einem ins andre, Leidenschaften, heftige Anstrengung des Geistes, zu viel oder zu wenig Schlaf, gehemmte Aus- leerungen, Gifte.
Dabey aber suche man den Körper gegen diese Ursachen weniger empfind- lich zu machen, oder ihn pathologisch abzuhärten, wozu ich folgendes em- pfehle: Zuerst der tägliche Genuss der freyen Luft. Bey guten und bösen Ta- gen, bey Regen, Wind oder Schnee, muss diese vortrefliche Gewohnheit fort- gesezt werden, alle Tage, ohne Ausnah- me, einige Stunden in der freyen Luft
urſachen, die ſich vermeiden laſſen, zu vermeiden, aber an die andern ſuche man ſich vielmehr zu gewöhnen, und ſeinen Körper dagegen unempfindlich zu machen.
Die vorzüglichſten Krankheitsurſa- chen, die man ſo viel als möglich ver- meiden muſs, ſind: Unmäſsigkeit im Eſſen und Trinken, übermäſsiger Genuſs der phyſiſchen Liebe, groſse Erhitzung und Erkältung oder ſchneller Uebergang von einem ins andre, Leidenſchaften, heftige Anſtrengung des Geiſtes, zu viel oder zu wenig Schlaf, gehemmte Aus- leerungen, Gifte.
Dabey aber ſuche man den Körper gegen dieſe Urſachen weniger empfind- lich zu machen, oder ihn pathologiſch abzuhärten, wozu ich folgendes em- pfehle: Zuerſt der tägliche Genuſs der freyen Luft. Bey guten und böſen Ta- gen, bey Regen, Wind oder Schnee, muſs dieſe vortrefliche Gewohnheit fort- geſezt werden, alle Tage, ohne Ausnah- me, einige Stunden in der freyen Luft
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urſachen, die ſich vermeiden laſſen, zu
vermeiden, aber an die andern ſuche
man ſich vielmehr zu gewöhnen, und
ſeinen Körper dagegen unempfindlich zu
machen.
Die vorzüglichſten Krankheitsurſa-
chen, die man ſo viel als möglich ver-
meiden muſs, ſind: Unmäſsigkeit im
Eſſen und Trinken, übermäſsiger Genuſs
der phyſiſchen Liebe, groſse Erhitzung
und Erkältung oder ſchneller Uebergang
von einem ins andre, Leidenſchaften,
heftige Anſtrengung des Geiſtes, zu viel
oder zu wenig Schlaf, gehemmte Aus-
leerungen, Gifte.
Dabey aber ſuche man den Körper
gegen dieſe Urſachen weniger empfind-
lich zu machen, oder ihn pathologiſch
abzuhärten, wozu ich folgendes em-
pfehle: Zuerſt der tägliche Genuſs der
freyen Luft. Bey guten und böſen Ta-
gen, bey Regen, Wind oder Schnee,
muſs dieſe vortrefliche Gewohnheit fort-
geſezt werden, alle Tage, ohne Ausnah-
me, einige Stunden in der freyen Luft
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 639. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/667>, abgerufen am 22.11.2024.
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