rung beytragen, wenn man ihn theils für Krankheitsursachen schüzt, theils durch Stärkung jene Empfindlichkeit raubt. Es kommt daher alles darauf an, den schwächsten Theil seines Körpers kennen zu lernen, und ich will hier ei- nige Anzeigen geben, die auch dem Nichtarzt verständlich sind: Man beob- achte, wo Gemüthserschütterungen oder heftige Affecten am meisten hin wirken, da ist auch der schwächste Theil. Erre- gen sie gleich Husten, Stechen der Brust, so ists die Lunge, erregen sie gleich Druck im Magen, Ueblichkeit, Erbre- chen u. dgl. so ists der Magen. Man be- obachte ferner, wohin die Wirkung an- derer krankmachender Eindrücke re- flectirt wird, z. E. die Wirkung einer Ueberladung, einer Erkältung, einer Erhitzung, starker Bewegung u. dgl. Wird da immer die Brust angegriffen, so ist sie der schwächere Theil. Eben so wichtig ist die Beobachtung, wohin ge- wöhnlich der stärkste Trieb des Blutes und der Säfte geht. Welcher Theil am
rung beytragen, wenn man ihn theils für Krankheitsurſachen ſchüzt, theils durch Stärkung jene Empfindlichkeit raubt. Es kommt daher alles darauf an, den ſchwächſten Theil ſeines Körpers kennen zu lernen, und ich will hier ei- nige Anzeigen geben, die auch dem Nichtarzt verſtändlich ſind: Man beob- achte, wo Gemüthserſchütterungen oder heftige Affecten am meiſten hin wirken, da iſt auch der ſchwächſte Theil. Erre- gen ſie gleich Huſten, Stechen der Bruſt, ſo iſts die Lunge, erregen ſie gleich Druck im Magen, Ueblichkeit, Erbre- chen u. dgl. ſo iſts der Magen. Man be- obachte ferner, wohin die Wirkung an- derer krankmachender Eindrücke re- flectirt wird, z. E. die Wirkung einer Ueberladung, einer Erkältung, einer Erhitzung, ſtarker Bewegung u. dgl. Wird da immer die Bruſt angegriffen, ſo iſt ſie der ſchwächere Theil. Eben ſo wichtig iſt die Beobachtung, wohin ge- wöhnlich der ſtärkſte Trieb des Blutes und der Säfte geht. Welcher Theil am
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0675"n="647"/>
rung beytragen, wenn man ihn theils<lb/>
für Krankheitsurſachen ſchüzt, theils<lb/>
durch Stärkung jene Empfindlichkeit<lb/>
raubt. Es kommt daher alles darauf an,<lb/>
den ſchwächſten Theil ſeines Körpers<lb/>
kennen zu lernen, und ich will hier ei-<lb/>
nige Anzeigen geben, die auch dem<lb/>
Nichtarzt verſtändlich ſind: Man beob-<lb/>
achte, wo Gemüthserſchütterungen oder<lb/>
heftige Affecten am meiſten hin wirken,<lb/>
da iſt auch der ſchwächſte Theil. Erre-<lb/>
gen ſie gleich Huſten, Stechen der Bruſt,<lb/>ſo iſts die Lunge, erregen ſie gleich<lb/>
Druck im Magen, Ueblichkeit, Erbre-<lb/>
chen u. dgl. ſo iſts der Magen. Man be-<lb/>
obachte ferner, wohin die Wirkung an-<lb/>
derer krankmachender Eindrücke re-<lb/>
flectirt wird, z. E. die Wirkung einer<lb/>
Ueberladung, einer Erkältung, einer<lb/>
Erhitzung, ſtarker Bewegung u. dgl.<lb/>
Wird da immer die Bruſt angegriffen, ſo<lb/>
iſt ſie der ſchwächere Theil. Eben ſo<lb/>
wichtig iſt die Beobachtung, wohin ge-<lb/>
wöhnlich der ſtärkſte Trieb des Blutes<lb/>
und der Säfte geht. Welcher Theil am<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[647/0675]
rung beytragen, wenn man ihn theils
für Krankheitsurſachen ſchüzt, theils
durch Stärkung jene Empfindlichkeit
raubt. Es kommt daher alles darauf an,
den ſchwächſten Theil ſeines Körpers
kennen zu lernen, und ich will hier ei-
nige Anzeigen geben, die auch dem
Nichtarzt verſtändlich ſind: Man beob-
achte, wo Gemüthserſchütterungen oder
heftige Affecten am meiſten hin wirken,
da iſt auch der ſchwächſte Theil. Erre-
gen ſie gleich Huſten, Stechen der Bruſt,
ſo iſts die Lunge, erregen ſie gleich
Druck im Magen, Ueblichkeit, Erbre-
chen u. dgl. ſo iſts der Magen. Man be-
obachte ferner, wohin die Wirkung an-
derer krankmachender Eindrücke re-
flectirt wird, z. E. die Wirkung einer
Ueberladung, einer Erkältung, einer
Erhitzung, ſtarker Bewegung u. dgl.
Wird da immer die Bruſt angegriffen, ſo
iſt ſie der ſchwächere Theil. Eben ſo
wichtig iſt die Beobachtung, wohin ge-
wöhnlich der ſtärkſte Trieb des Blutes
und der Säfte geht. Welcher Theil am
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 647. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/675>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.