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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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durch er in den Stand gesezt wird, von
jenen Ursachen, wenn sie auch ihm nahe
kommen, nicht oder nur wenig zu lei-
den. Es giebt also eine objective und
subjective Kunst, Todesgefahren zu ver-
hüten, und die leztere ist es, in der sich
jeder Mensch eine gewisse Vollkommen-
heit zu verschaffen suchen sollte. Sie
gehört nach meiner Meynung nothwen-
dig zur Bildung und Erziehung des Men-
schen. Die Mittel sind sehr einfach:

1. Man suche seinem Körper die
möglichste Fertigkeit und Geschicklich-
keit in allen körperlichen Uebungen zu
verschaffen. Gehörige Kultur der kör-
perlichen Kräfte in Laufen, Klettern,
Voltigiren, Schwimmen, Gehen auf
schmalen Flächen u. dgl. schüzt ausneh-
mend für den körperlichen Gefahren
dieser Art, und es würden unendlich
weniger Menschen ertrinken, stürzen
oder andern Schaden leiden, wenn diese
Ausbildung gewöhnlicher wäre.


durch er in den Stand geſezt wird, von
jenen Urſachen, wenn ſie auch ihm nahe
kommen, nicht oder nur wenig zu lei-
den. Es giebt alſo eine objective und
ſubjective Kunſt, Todesgefahren zu ver-
hüten, und die leztere iſt es, in der ſich
jeder Menſch eine gewiſſe Vollkommen-
heit zu verſchaffen ſuchen ſollte. Sie
gehört nach meiner Meynung nothwen-
dig zur Bildung und Erziehung des Men-
ſchen. Die Mittel ſind ſehr einfach:

1. Man ſuche ſeinem Körper die
möglichſte Fertigkeit und Geſchicklich-
keit in allen körperlichen Uebungen zu
verſchaffen. Gehörige Kultur der kör-
perlichen Kräfte in Laufen, Klettern,
Voltigiren, Schwimmen, Gehen auf
ſchmalen Flächen u. dgl. ſchüzt ausneh-
mend für den körperlichen Gefahren
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weniger Menſchen ertrinken, ſtürzen
oder andern Schaden leiden, wenn dieſe
Ausbildung gewöhnlicher wäre.


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[670/0698] durch er in den Stand geſezt wird, von jenen Urſachen, wenn ſie auch ihm nahe kommen, nicht oder nur wenig zu lei- den. Es giebt alſo eine objective und ſubjective Kunſt, Todesgefahren zu ver- hüten, und die leztere iſt es, in der ſich jeder Menſch eine gewiſſe Vollkommen- heit zu verſchaffen ſuchen ſollte. Sie gehört nach meiner Meynung nothwen- dig zur Bildung und Erziehung des Men- ſchen. Die Mittel ſind ſehr einfach: 1. Man ſuche ſeinem Körper die möglichſte Fertigkeit und Geſchicklich- keit in allen körperlichen Uebungen zu verſchaffen. Gehörige Kultur der kör- perlichen Kräfte in Laufen, Klettern, Voltigiren, Schwimmen, Gehen auf ſchmalen Flächen u. dgl. ſchüzt ausneh- mend für den körperlichen Gefahren dieſer Art, und es würden unendlich weniger Menſchen ertrinken, ſtürzen oder andern Schaden leiden, wenn dieſe Ausbildung gewöhnlicher wäre.

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 670. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/698>, abgerufen am 22.11.2024.