den Unglücklichen zu retten, wenn es bald geschieht, aber darinn wird es am meisten versehen. Rettungsanstalten hat man nun endlich wohl an den meisten Orten, aber man geht gewöhnlich so langsam dabey zu Werke, dass man mehr glauben sollte, es gehörten diese Anstalten zur lezten Ehre eines Verun- glückten, als zu Rettung seines Lebens. Daher bin ich überzeugt, dass bey Er- trunkenen bessere Findanstalten oft mehr werth wären, als alle Rettungsanstal- ten, *) und wenn man sieht, wie unge- schickt und unwillig sich die Menschen dabey benehmen, was für abscheuliche
*)Hamburg, das schon in so manchen patriotischen Einrichtungen zum Muster gedient hat, giebt uns auch hierinn ein nachahmungswürdiges Bey- spiel, indem daselbst dieser Theil der Hülse zu einer ausserordentlichen Vollkommenheit gebracht ist. Ich empfehle, als das vollkommenste, was wir in der Art haben, jedem Arzt, jeder Poli- zey, jedem Menschenfreund, nachfolgendes Buch: Günther Geschichte und jetzige Einrichtung der Hamburger Rettungsanstalten, m. Kupfern, Ham- burg bey Bohn. 1796.
den Unglücklichen zu retten, wenn es bald geſchieht, aber darinn wird es am meiſten verſehen. Rettungsanſtalten hat man nun endlich wohl an den meiſten Orten, aber man geht gewöhnlich ſo langſam dabey zu Werke, daſs man mehr glauben ſollte, es gehörten dieſe Anſtalten zur lezten Ehre eines Verun- glückten, als zu Rettung ſeines Lebens. Daher bin ich überzeugt, daſs bey Er- trunkenen beſſere Findanſtalten oft mehr werth wären, als alle Rettungsanſtal- ten, *) und wenn man ſieht, wie unge- ſchickt und unwillig ſich die Menſchen dabey benehmen, was für abſcheuliche
*)Hamburg, das ſchon in ſo manchen patriotiſchen Einrichtungen zum Muſter gedient hat, giebt uns auch hierinn ein nachahmungswürdiges Bey- ſpiel, indem daſelbſt dieſer Theil der Hülſe zu einer auſſerordentlichen Vollkommenheit gebracht iſt. Ich empfehle, als das vollkommenſte, was wir in der Art haben, jedem Arzt, jeder Poli- zey, jedem Menſchenfreund, nachfolgendes Buch: Günther Geſchichte und jetzige Einrichtung der Hamburger Rettungsanſtalten, m. Kupfern, Ham- burg bey Bohn. 1796.
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den Unglücklichen zu retten, wenn es
bald geſchieht, aber darinn wird es am
meiſten verſehen. Rettungsanſtalten hat
man nun endlich wohl an den meiſten
Orten, aber man geht gewöhnlich ſo
langſam dabey zu Werke, daſs man
mehr glauben ſollte, es gehörten dieſe
Anſtalten zur lezten Ehre eines Verun-
glückten, als zu Rettung ſeines Lebens.
Daher bin ich überzeugt, daſs bey Er-
trunkenen beſſere Findanſtalten oft mehr
werth wären, als alle Rettungsanſtal-
ten, *) und wenn man ſieht, wie unge-
ſchickt und unwillig ſich die Menſchen
dabey benehmen, was für abſcheuliche
*) Hamburg, das ſchon in ſo manchen patriotiſchen
Einrichtungen zum Muſter gedient hat, giebt
uns auch hierinn ein nachahmungswürdiges Bey-
ſpiel, indem daſelbſt dieſer Theil der Hülſe zu
einer auſſerordentlichen Vollkommenheit gebracht
iſt. Ich empfehle, als das vollkommenſte, was
wir in der Art haben, jedem Arzt, jeder Poli-
zey, jedem Menſchenfreund, nachfolgendes Buch:
Günther Geſchichte und jetzige Einrichtung der
Hamburger Rettungsanſtalten, m. Kupfern, Ham-
burg bey Bohn. 1796.
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 674. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/702>, abgerufen am 22.11.2024.
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