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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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unter den gewöhnlichen Umständen die
Fäulniss, die allein uns überzeugen
kann, dass die Lebenskraft ganz von ei-
nem organischen Körper gewichen ist.
Aber gross und erhebend ist die Bemer-
kung, dass selbst die, alles Leben zu
vernichten scheinende, Fäulniss, das
Mittel werden muss, wieder neues Le-
ben zu entwickeln, und dass sie eigent-
lich nichts anders ist, als ein höchst
wichtiger Prozess, die in dieser Gestalt
nicht mehr Lebensfähigen Bestandtheile
aufs schnellste frey und zu neuen orga-
nischen Verbindungen und Leben ge-
schickt zu machen. Kaum ist ein Kör-
per auf diese Art aufgelöset, so fangen
sogleich seine Theilchen an, in tausend
kleinen Würmchen wieder belebt zu
werden, oder sie feyern ihre Auferste-
hung in der Gestalt des schönsten Grases,
der lieblichsten Blumen, beginnen auf
diese Art von neuen den grossen Lebens-
zirkel organischer Wesen, und sind
durch einige Metamorphosen vielleicht
ein Jahr darnach wieder Bestandtheile

unter den gewöhnlichen Umſtänden die
Fäulniſs, die allein uns überzeugen
kann, daſs die Lebenskraft ganz von ei-
nem organiſchen Körper gewichen iſt.
Aber groſs und erhebend iſt die Bemer-
kung, daſs ſelbſt die, alles Leben zu
vernichten ſcheinende, Fäulniſs, das
Mittel werden muſs, wieder neues Le-
ben zu entwickeln, und daſs ſie eigent-
lich nichts anders iſt, als ein höchſt
wichtiger Prozeſs, die in dieſer Geſtalt
nicht mehr Lebensfähigen Beſtandtheile
aufs ſchnellſte frey und zu neuen orga-
niſchen Verbindungen und Leben ge-
ſchickt zu machen. Kaum iſt ein Kör-
per auf dieſe Art aufgelöſet, ſo fangen
ſogleich ſeine Theilchen an, in tauſend
kleinen Würmchen wieder belebt zu
werden, oder ſie feyern ihre Auferſte-
hung in der Geſtalt des ſchönſten Graſes,
der lieblichſten Blumen, beginnen auf
dieſe Art von neuen den groſsen Lebens-
zirkel organiſcher Weſen, und ſind
durch einige Metamorphoſen vielleicht
ein Jahr darnach wieder Beſtandtheile

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[57/0085] unter den gewöhnlichen Umſtänden die Fäulniſs, die allein uns überzeugen kann, daſs die Lebenskraft ganz von ei- nem organiſchen Körper gewichen iſt. Aber groſs und erhebend iſt die Bemer- kung, daſs ſelbſt die, alles Leben zu vernichten ſcheinende, Fäulniſs, das Mittel werden muſs, wieder neues Le- ben zu entwickeln, und daſs ſie eigent- lich nichts anders iſt, als ein höchſt wichtiger Prozeſs, die in dieſer Geſtalt nicht mehr Lebensfähigen Beſtandtheile aufs ſchnellſte frey und zu neuen orga- niſchen Verbindungen und Leben ge- ſchickt zu machen. Kaum iſt ein Kör- per auf dieſe Art aufgelöſet, ſo fangen ſogleich ſeine Theilchen an, in tauſend kleinen Würmchen wieder belebt zu werden, oder ſie feyern ihre Auferſte- hung in der Geſtalt des ſchönſten Graſes, der lieblichſten Blumen, beginnen auf dieſe Art von neuen den groſsen Lebens- zirkel organiſcher Weſen, und ſind durch einige Metamorphoſen vielleicht ein Jahr darnach wieder Beſtandtheile

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/85>, abgerufen am 23.11.2024.