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Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]

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20füßigen Telescops den Schimmer der Milchstrasse vollkommen in kleine Sterne
aufzulösen, die sich einzeln von einander unterscheiden lassen: auch bemerk-
te er in der That, daß jede Stelle in der Milchstrasse umso sternreicher ist,
je glänzender sie dem blossen Auge erscheint. - Um sich einigermassen einen
Begriff von der unzähligen Menge der Sterne zu machen, die den Schimmer
der Milchstrasse hervorbringen, bediente sich Herschel des genau bestimmten Fel-
des seines Telescops als Maaß. Er fand im Durchschnitt, daß ein Raum der
Milchstrasse von 2° Br. und 15° L. nicht weniger, als 50000 Sterne enthielt,
die noch groß genug waren, um deutlich gezählt zu werden und wenig-
stens 100000, die wegen ihres schwachen Lichts nicht gezählt werden konnten.
Da nun die Milchstrasse im Durchschnitt eine Breite von wenigstens
12° Br. hat und sich über den ganzen Himmel von 360° erstreckt, so würden
wenigstens 20 Millionen Sterne in der Milchstrasse enthalten sein. - Wären
wir aber auch im Stande, die Menge der Sterne in der Milchstrasse ei-
nigermaßen genau zu bestimmen, so würde uns dieß bei weitem nicht ei-
nen hinlänglichen Begriff von der Unermeßlichkeit auch nur des Theils
des Universums geben, den unser Auge erreichen kann. Wir wis-
sen nicht, wie viele Sternhaufen, der Milchstrasse gleich, über den Himmel
verbreitet liegen. Es ist offenbar, daß, wenn die Milchstrasse tausendmal
weiter von uns entfernt wäre, die einzelnen Sterne, welche man
jetzt noch in ihr entdecken kann, in eben dem Verhältniß an Licht-
stärke verlieren würden und näher zusammenrücken würden: das
Ganze endlich zu einer kleinen matten Wolke einschrumpfen wür-
de, in der sich kein einzelner Stern mehr entdecken liesse. Wenn
unser Auge von der Milchstrasse nur um einen Durchmesser derselben
entfernt wäre, so würde sie uns nur noch unter einem Winkel von
60° erscheinen, nicht viel größer, als das Gestirn des großen Bären, in

20füßigen Telescops den Schim̃er der Milchstrasse vollkommen in kleine Sterne
aufzulösen, die sich einzeln von einander unterscheiden lassen: auch bemerk-
te er in der That, daß jede Stelle in der Milchstrasse umso sternreicher ist,
je glänzender sie dem blossen Auge erscheint. – Um sich einigermassen einen
Begriff von der unzähligen Menge der Sterne zu machen, die den Schim̃er
der Milchstrasse hervorbringen, bediente sich Herschel des genau bestim̃ten Fel-
des seines Telescops als Maaß. Er fand im Durchschnitt, daß ein Raum der
Milchstrasse von 2° Br. und 15° L. nicht weniger, als 50000 Sterne enthielt,
die noch groß genug waren, um deutlich gezählt zu werden und wenig-
stens 100000, die wegen ihres schwachen Lichts nicht gezählt werden konnten.
Da nun die Milchstrasse im Durchschnitt eine Breite von wenigstens
12° Br. hat und sich über den ganzen Him̃el von 360° erstreckt, so würden
wenigstens 20 Millionen Sterne in der Milchstrasse enthalten sein. – Wären
wir aber auch im Stande, die Menge der Sterne in der Milchstrasse ei-
nigermaßen genau zu bestim̃en, so würde uns dieß bei weitem nicht ei-
nen hinlänglichen Begriff von der Unermeßlichkeit auch nur des Theils
des Universums geben, den unser Auge erreichen kann. Wir wis-
sen nicht, wie viele Sternhaufen, der Milchstrasse gleich, über den Him̃el
verbreitet liegen. Es ist offenbar, daß, weñ die Milchstrasse tausendmal
weiter von uns entfernt wäre, die einzelnen Sterne, welche man
jetzt noch in ihr entdecken kann, in eben dem Verhältniß an Licht-
stärke verlieren würden und näher zusam̃enrücken würden: das
Ganze endlich zu einer kleinen matten Wolke einschrumpfen wür-
de, in der sich kein einzelner Stern mehr entdecken liesse. Wenn
unser Auge von der Milchstrasse nur um einen Durchmesser derselben
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[7/0011] 20 füssigen Telescops den Schim̃er der Milchstrasse vollkommen in kleine Sterne aufzulösen, die sich einzeln von einander unterscheiden lassen: auch bemerk- te er in der That, daß jede Stelle in der Milchstrasse umso sternreicher ist, je glänzender sie dem blossen Auge erscheint. – Um sich einigermassen einen Begriff von der unzähligen Menge der Sterne zu machen, die den Schim̃er der Milchstrasse hervorbringen, bediente sich Herschel des genau bestim̃ten Fel- des seines Telescops als Maaß. Er fand im Durchschnitt, daß ein Raum der Milchstrasse von 2° Br. u 15° L. nicht weniger, als 50000 Sterne enthielt, die noch groß genug waren, um deutlich gezählt zu werden und wenig- stens 100000, die wegen ihres schwachen Lichts nicht gezählt werden konnten. Da nun die Milchstrasse im Durchschnitt eine Breite von wenigstens 12° Br. hat und sich über den ganzen Him̃el von 360° erstreckt, so würden wenigstens 20 Millionen Sterne in der Milchstrasse enthalten sein. – Wären wir aber auch im Stande, die Menge der Sterne in der Milchstrasse ei- nigermaßen genau zu bestim̃en, so würde uns dieß bei weitem nicht ei- nen hinlänglichen Begriff von der Unermeßlichkeit auch nur des Theils des Universums geben, den unser Auge erreichen kann. Wir wis- sen nicht, wie viele Sternhaufen, der Milchstrasse gleich, über den Him̃el verbreitet liegen. Es ist offenbar, daß, weñ die Milchstrasse tausendmal weiter von uns entfernt wäre, die einzelnen Sterne, welche man jetzt noch in ihr entdecken kann, in eben dem Verhältniß an Licht- stärke verlieren würden und näher zusam̃enrücken würden: das Ganze endlich zu einer kleinen matten Wolke einschrumpfen wür- de, in der sich kein einzelner Stern mehr entdecken liesse. Wenn unser Auge von der Milchstrasse nur um einen Durchmesser derselben entfernt wäre, so würde sie uns nur noch unter einem Winkel von 60° erscheinen, nicht viel größer, als das Gestirn des großen Bären, in

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Tina Krell, Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Nalan Lom: Bilddigitalisierung

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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription von [N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

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Zitationshilfe: Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_privatbesitz_1829/11>, abgerufen am 21.11.2024.