Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]gestritten, ob das Nordlicht von einem eignen Geräusche begleitet Wenn wir es jetzt dahin gestellt sein lassen, in wiefern die Erde Olbers hat zuerst die Frage aufgeworfen, weshalb es Nachts nicht gestritten, ob das Nordlicht von einem eignen Geräusche begleitet Weñ wir es jetzt dahin gestellt sein lassen, in wiefern die Erde Olbers hat zuerst die Frage aufgeworfen, weshalb es Nachts nicht <TEI> <text> <body> <div type="session" n="14"> <p><pb facs="#f0129" n="125"/> gestritten, ob das Nordlicht von einem eignen Geräusche begleitet<lb/> werde. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116048166 http://d-nb.info/gnd/116048166">Parry</persName></hi> will es auf seiner ersten Reise am <choice><orig><hi rendition="#aq">Churchill</hi>Flusse</orig><reg resp="#TK"><hi rendition="#aq">Churchill</hi>-Flusse</reg></choice><lb/> gehört haben, <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118788736 http://d-nb.info/gnd/118788736">Richardson</persName></hi> dagegen, welcher den <hi rendition="#aq">Capt. <persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118692844 http://d-nb.info/gnd/118692844">Franklin</persName></hi> auf<lb/> der Landreise in den nördlichsten Theilen von Amerika beglei-<lb/> tete und ordentliche Tagebücher über dieß Phänomen geführt hat,<lb/> will während 200 Nächten, wo er Nordlichte beobachtete, nicht<lb/> ein einziges Mal irgend ein Geräusch gehört haben. Vielfälti-<lb/> ge Beobachtungen beweisen, daß die Magnetnadel plötzlichen Ver-<lb/> änderungen ausgesetzt ist, welche beim Erscheinen des Nordlichts<lb/> eintreten. – Weñ diese leuchtenden Strahlen in Menge erschei-<lb/> nen, so ordnet sich die Substanz des Meteors fast im̃er in meh-<lb/> rere concentrische Kreisbogen, welche sich nach dem magnetischen<lb/> Pole hinneigen, also von ihm angezogen werden. Bei sehr star-<lb/> ken <hi rendition="#aq"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119292556 http://d-nb.info/gnd/119292556">Volta</persName></hi>schen Säulen erscheint bei dem Ueberströmen der electri-<lb/> schen Materie durch 2 Kohlen eine Flamme von 2-4 Zoll Länge,<lb/> welche das Nordlicht vorstellt. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118847767 http://d-nb.info/gnd/118847767">Arago</persName></hi> hat durch einen Magnet, wel-<lb/> cher den magnetischen Pol der Erde repräsentirt, die Flamme<lb/> abgelenkt <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> zwar so, daß der Nordpol des Magn<subst><del rendition="#ow">t</del><add place="across">e</add></subst>ts sie anzog,<lb/> der Südpol sie abstieß.</p><lb/> <p>Weñ wir es jetzt dahin gestellt sein lassen, in wiefern die Erde<lb/> ein eigenthümliches Licht verbreitet, so haben wir auf jeden Fall<lb/> uns Glück zu wünschen, daß wir einen Körper bewohnen, der<lb/> wenigstens nicht in hohem Grade selbst leuchtend ist.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11858975X http://d-nb.info/gnd/11858975X">Olbers</persName></hi> hat zuerst die Frage aufgeworfen, weshalb es Nachts nicht<lb/> so hell sei, wie am Tage? bei der großen Masse von Sternen,<lb/> bei den Millionen leuchtender Körper, welche dichter oder dün<subst><del rendition="#s">m</del><add place="across">n</add></subst>er<lb/> gewebt einen wahren Sternenteppich über das Himmelsgewölbe de<supplied reason="covered" resp="#CT">ck</supplied>en?<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [125/0129]
gestritten, ob das Nordlicht von einem eignen Geräusche begleitet
werde. Parry will es auf seiner ersten Reise am ChurchillFlusse
gehört haben, Richardson dagegen, welcher den Capt. Franklin auf
der Landreise in den nördlichsten Theilen von Amerika beglei-
tete und ordentliche Tagebücher über dieß Phänomen geführt hat,
will während 200 Nächten, wo er Nordlichte beobachtete, nicht
ein einziges Mal irgend ein Geräusch gehört haben. Vielfälti-
ge Beobachtungen beweisen, daß die Magnetnadel plötzlichen Ver-
änderungen ausgesetzt ist, welche beim Erscheinen des Nordlichts
eintreten. – Weñ diese leuchtenden Strahlen in Menge erschei-
nen, so ordnet sich die Substanz des Meteors fast im̃er in meh-
rere concentrische Kreisbogen, welche sich nach dem magnetischen
Pole hinneigen, also von ihm angezogen werden. Bei sehr star-
ken Voltaschen Säulen erscheint bei dem Ueberströmen der electri-
schen Materie durch 2 Kohlen eine Flamme von 2-4 Zoll Länge,
welche das Nordlicht vorstellt. Arago hat durch einen Magnet, wel-
cher den magnetischen Pol der Erde repräsentirt, die Flamme
abgelenkt u zwar so, daß der Nordpol des Magnets sie anzog,
der Südpol sie abstieß.
Weñ wir es jetzt dahin gestellt sein lassen, in wiefern die Erde
ein eigenthümliches Licht verbreitet, so haben wir auf jeden Fall
uns Glück zu wünschen, daß wir einen Körper bewohnen, der
wenigstens nicht in hohem Grade selbst leuchtend ist.
Olbers hat zuerst die Frage aufgeworfen, weshalb es Nachts nicht
so hell sei, wie am Tage? bei der großen Masse von Sternen,
bei den Millionen leuchtender Körper, welche dichter oder dünner
gewebt einen wahren Sternenteppich über das Himmelsgewölbe decken?
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Tina Krell, Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Humboldt-Universität zu Berlin: Projektträger
A. M. Celâl Şengör: Besitz
Nalan Lom: Bilddigitalisierung
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription von [N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.
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