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Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]

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man meinte Palmenwälder und baumartige Farrenkräuter zu unter-
scheiden, ja es wurde die Frage aufgeworfen, ob wohl das Clima
des Mondes den Anbau von Brunnenkresse gestatte.

Diese Phantasieverirrungen führen sehr natürlich auf die Unter-
suchung, wie groß denn aber ein Gegenstand sein müsse, um ihn
auf dem Mond unterscheiden zu können; diese Frage läßt sich mit
so großer mathematischer Gewißheit beantworten, als irgend eine.
Messen kann man im Monde nicht mehr als eine halbe Secunde
Angulardistanz d. h. 1800', man kann aber noch manches unter-
scheiden, ohne zu messen; doch sind 800 bis 1000' wohl die Grenze des
Unterscheidbaren bei telescopischem Sehen. Bei Perpendicularhöhen
kann man jedoch 4 bis 500' mit Sicherheit bestimmen. Es gibt
drei Mittel zu diesen Messungen: 1, indem man die Grenze eines
erleuchteten und eines dunkeln Theiles vergleicht; die einzelnen
leuchtenden Puncte im Dunkeln sind die Berge, deren Spitze
noch von der Sonne beschienen werden; je höher sie sind, je län-
ger bleiben sie sichtbar, da aber die Schattengrenze nie ganz
scharf ist, so ist auf diese Weise keine Genauigkeit möglich.
2, oder man mißt die Erhöhung der Berge durch Projectionen
auf dem Mondrande selbst, bei Sonnenfinsternissen. 3, und dieß
ist die beste Art: durch die Bestimmung der Länge des Mondschat-
tens. Auf diese Weise erhält man eine solche Genauigkeit,
daß man Höhen von 3 bis 400' (ungefähr wie die Müggelsberge)
mit Sicherheit zu messen verm[a]g, und man kann annehmen,
daß wir die Berghöhen des Mondes besser kennen, als selbst
die auf der Erde. Ja, wenn wir voraussetzen dürfen, daß
man auf dem Monde dieselben Fernröhre habe, als hier, so

man meinte Palmenwälder und baumartige Farrenkräuter zu unter-
scheiden, ja es wurde die Frage aufgeworfen, ob wohl das Clima
des Mondes den Anbau von Brunnenkresse gestatte.

Diese Phantasieverirrungen führen sehr natürlich auf die Unter-
suchung, wie groß deñ aber ein Gegenstand sein müsse, um ihn
auf dem Mond unterscheiden zu können; diese Frage läßt sich mit
so großer mathematischer Gewißheit beantworten, als irgend eine.
Messen kann man im Monde nicht mehr als eine halbe Secunde
Angulardistanz d. h. 1800′, man kañ aber noch manches unter-
scheiden, ohne zu messen; doch sind 800 bis 1000′ wohl die Grenze des
Unterscheidbaren bei telescopischem Sehen. Bei Perpendicularhöhen
kann man jedoch 4 bis 500′ mit Sicherheit bestimmen. Es gibt
drei Mittel zu diesen Messungen: 1, indem man die Grenze eines
erleuchteten und eines dunkeln Theiles vergleicht; die einzelnen
leuchtenden Puncte im Dunkeln sind die Berge, deren Spitze
noch von der Sonne beschienen werden; je höher sie sind, je län-
ger bleiben sie sichtbar, da aber die Schattengrenze nie ganz
scharf ist, so ist auf diese Weise keine Genauigkeit möglich.
2, oder man mißt die Erhöhung der Berge durch Projectionen
auf dem Mondrande selbst, bei Sonnenfinsternissen. 3, und dieß
ist die beste Art: durch die Bestim̃ung der Länge des Mondschat-
tens. Auf diese Weise erhält man eine solche Genauigkeit,
daß man Höhen von 3 bis 400′ (ungefähr wie die Müggelsberge)
mit Sicherheit zu messen verm[a]g, und man kañ annehmen,
daß wir die Berghöhen des Mondes besser kennen, als selbst
die auf der Erde. Ja, wenn wir voraussetzen dürfen, daß
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[142/0146] man meinte Palmenwälder und baumartige Farrenkräuter zu unter- scheiden, ja es wurde die Frage aufgeworfen, ob wohl das Clima des Mondes den Anbau von Brunnenkresse gestatte. Diese Phantasieverirrungen führen sehr natürlich auf die Unter- suchung, wie groß deñ aber ein Gegenstand sein müsse, um ihn auf dem Mond unterscheiden zu können; diese Frage läßt sich mit so großer mathematischer Gewißheit beantworten, als irgend eine. Messen kann man im Monde nicht mehr als eine halbe Secunde Angulardistanz d. h. 1800′, man kañ aber noch manches unter- scheiden, ohne zu messen; doch sind 800 bis 1000′ wohl die Grenze des Unterscheidbaren bei telescopischem Sehen. Bei Perpendicularhöhen kann man jedoch 4 bis 500′ mit Sicherheit bestimmen. Es gibt drei Mittel zu diesen Messungen: 1, indem man die Grenze eines erleuchteten u eines dunkeln Theiles vergleicht; die einzelnen leuchtenden Puncte im Dunkeln sind die Berge, deren Spitze noch von der Sonne beschienen werden; je höher sie sind, je län- ger bleiben sie sichtbar, da aber die Schattengrenze nie ganz scharf ist, so ist auf diese Weise keine Genauigkeit möglich. 2, oder man mißt die Erhöhung der Berge durch Projectionen auf dem Mondrande selbst, bei Sonnenfinsternissen. 3, und dieß ist die beste Art: durch die Bestim̃ung der Länge des Mondschat- tens. Auf diese Weise erhält man eine solche Genauigkeit, daß man Höhen von 3 bis 400′ /ungefähr wie die Müggelsberge/ mit Sicherheit zu messen vermag, und man kañ annehmen, daß wir die Berghöhen des Mondes besser kennen, als selbst die auf der Erde. Ja, wenn wir voraussetzen dürfen, daß man auf dem Monde dieselben Fernröhre habe, als hier, so

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Christian Thomas: Herausgeber
Tina Krell, Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Nalan Lom: Bilddigitalisierung

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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription von [N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

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  • I/J: Lautwert transkribiert



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Zitationshilfe: Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_privatbesitz_1829/146>, abgerufen am 28.11.2024.