Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]Admiral Cochrane nach England gebracht worden ist. Es ist dieß Bei den ungewissen Vermuthungen, welche selbst die uns bekannte Die nach dem Innern der Erde zunehmende Temperatur, deren Admiral Cochrane nach England gebracht worden ist. Es ist dieß Bei den ungewissen Vermuthungen, welche selbst die uns bekañte Die nach dem Innern der Erde zunehmende Temperatur, deren <TEI> <text> <body> <div type="session" n="3"> <p><pb facs="#f0029" n="25"/> Admiral <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116618078 http://d-nb.info/gnd/116618078">Cochrane</persName></hi> nach England gebracht worden ist. Es ist dieß<lb/> ein ziemlich wohlerhaltenes Skelett, doch ohne Kopf und rechten Arm,<lb/> ohne Zweifel von einem Menschen. Dergleichen Gerippe kom̃en auf<lb/><hi rendition="#aq">Guadeloupe</hi> häufig vor und werden von den Einwohnern <hi rendition="#aq">Galibi</hi>,<lb/><choice><orig>/</orig><reg resp="#CT">(</reg></choice>wahrscheinlich eine Corruption von <hi rendition="#aq">Caribi</hi><choice><orig>/</orig><reg resp="#CT">)</reg></choice> genannt. Bemerkens-<lb/> werth ist der Umstand, daß diese Skelette alle in der Richtung<lb/> von Ost nach West liegen, was auf die Vermuthung führt, daß<lb/> vielleicht ein alter Karaibischer Kirchhof zum Grunde liegen kañ.<lb/> Das Gestein, worin sie liegen, ist ein Kalksteinconglomerat, mit<lb/> vielen vom Meere ausgeworfenen Lytophyten und Madr<unclear reason="illegible" cert="high" resp="#CT">e</unclear>poren<lb/> durch einen kalkigen Cement verbunden. Aehnliche Gebilde sind dem<lb/> ganzen Archipel der Antillen gemein und den Negern auf <hi rendition="#aq">Cuba</hi><lb/> unter dem Namen <hi rendition="#aq">Maconne-bon-dieu</hi> bekannt. Man findet<lb/> darin oft in 24′ Tiefe Trümmer von Gefässen, sogar Mörser,<lb/> Keulen, Aexte und andere Arbeiten von Menschenhand.</p><lb/> <p><choice><sic>bei</sic><corr resp="#TK">Bei</corr></choice> den ungewissen Vermuthungen, welche selbst die uns bekañte<lb/> äussere dünne Erdschicht unseres Planeten noch stets veranlaßt,<lb/> sollten wir uns der Untersuchung über ihren Kern vielmehr ganz<lb/> enthalten. Aber wie schon<choice><sic>.</sic><corr resp="#TK"/></choice> <hi rendition="#aq">Montaigne</hi> sagt: wir haben ein schwaches<lb/> Gesicht <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> viel Neugier und es ist uns unmöglich, nicht in diese<lb/> uns verschlossene Tiefe dringen zu wollen.</p><lb/> <p>Die nach dem Innern der Erde <hi rendition="#u">zunehmende Temperatur</hi>, deren<lb/> Annahme nicht mehr zu den Hypothesen gehört, veranlaßt uns zu<lb/> interressanten Schlüssen über den Zustand des Erdkerns. – Man hat<lb/> Zweifel erhoben gegen die Beobachtung der in den Bergwerken<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0029]
Admiral Cochrane nach England gebracht worden ist. Es ist dieß
ein ziemlich wohlerhaltenes Skelett, doch ohne Kopf und rechten Arm,
ohne Zweifel von einem Menschen. Dergleichen Gerippe kom̃en auf
Guadeloupe häufig vor und werden von den Einwohnern Galibi,
/wahrscheinlich eine Corruption von Caribi/ genannt. Bemerkens-
werth ist der Umstand, daß diese Skelette alle in der Richtung
von Ost nach West liegen, was auf die Vermuthung führt, daß
vielleicht ein alter Karaibischer Kirchhof zum Grunde liegen kañ.
Das Gestein, worin sie liegen, ist ein Kalksteinconglomerat, mit
vielen vom Meere ausgeworfenen Lytophyten und Madreporen
durch einen kalkigen Cement verbunden. Aehnliche Gebilde sind dem
ganzen Archipel der Antillen gemein und den Negern auf Cuba
unter dem Namen Maconne-bon-dieu bekannt. Man findet
darin oft in 24′ Tiefe Trümmer von Gefässen, sogar Mörser,
Keulen, Aexte und andere Arbeiten von Menschenhand.
Bei den ungewissen Vermuthungen, welche selbst die uns bekañte
äussere dünne Erdschicht unseres Planeten noch stets veranlaßt,
sollten wir uns der Untersuchung über ihren Kern vielmehr ganz
enthalten. Aber wie schon Montaigne sagt: wir haben ein schwaches
Gesicht u viel Neugier und es ist uns unmöglich, nicht in diese
uns verschlossene Tiefe dringen zu wollen.
Die nach dem Innern der Erde zunehmende Temperatur, deren
Annahme nicht mehr zu den Hypothesen gehört, veranlaßt uns zu
interressanten Schlüssen über den Zustand des Erdkerns. – Man hat
Zweifel erhoben gegen die Beobachtung der in den Bergwerken
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