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Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]

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enthalten sein, und wir erkennen daher das Wassergas als einen
vierten Gemengtheil der uns umgebenden Luft. - Wie groß nun
die Quantität der beigemischten Feuchtigkeit sei, ist offenbar ein
Gegenstand von großer Wichtigkeit, hauptsächlich für die Meteorologie,
und die Naturforscher haben schon längst auf Mittel gedacht, diesen
Wassergehalt zu erforschen. Man hat zu diesem Zwecke vielerlei In-
strumente erdacht, die man Hygroscope oder Hygrometer nennt.
Man bedient sich Behufs dieser Werkzeuge solcher Körper, welche eine
ausgezeichnete Verwandschaft zur Feuchtigkeit haben und durch Ver-
änderung ihres Gewichtes, ihres Volumens, oder ihrer Gestalt diese
Feuchtigkeit anzeigen. Hierzu gehören besonders die trocknen Stoffe,
die aus der organischen Natur herstammen, z. B. trocknes Holz, Haut,
Haare, Fischbein u. s. w. - Die ältern Werkzeuge der Art sind
aber sehr mangelhaft und überhaupt sind die Hygrometer sehr
unzuverlässige Instrumente, wenn man von ihnen die Angabe der
absoluten oder relativen Menge des in der Athmosphäre vorhande-
nen Wassers erwartet. - In neuerer Zeit hat d'Alton ein
sehr sinnreiches Mittel zu Bestimmung des Wassergehalts in der
Luft angegeben und denjenigen Punkt als Norm vorgeschlagen,
in dem ein kalter Körper sich in der Luft mit einem Thau von
Wasser zu überziehen anfängt, (beschlägt, anläuft). Zur bequemen
Ausführung dieser Idee hat ein englischer Naturforscher Daniell 1818
ein eignes zweckmässig eingerichtetes Instrument erdacht,
welches in höherm Grade, als die früher erfundenen, den Namen
eines Hygrometers verdient und zu genauen Messungen sehr
geeignet ist. -

enthalten sein, und wir erkennen daher das Wassergas als einen
vierten Gemengtheil der uns umgebenden Luft. – Wie groß nun
die Quantität der beigemischten Feuchtigkeit sei, ist offenbar ein
Gegenstand von großer Wichtigkeit, hauptsächlich für die Meteorologie,
und die Naturforscher haben schon längst auf Mittel gedacht, diesen
Wassergehalt zu erforschen. Man hat zu diesem Zwecke vielerlei In-
strumente erdacht, die man Hygroscope oder Hygrometer nennt.
Man bedient sich Behufs dieser Werkzeuge solcher Körper, welche eine
ausgezeichnete Verwandschaft zur Feuchtigkeit haben und durch Ver-
änderung ihres Gewichtes, ihres Volumens, oder ihrer Gestalt diese
Feuchtigkeit anzeigen. Hierzu gehören besonders die trocknen Stoffe,
die aus der organischen Natur herstam̃en, z. B. trocknes Holz, Haut,
Haare, Fischbein u. s. w. – Die ältern Werkzeuge der Art sind
aber sehr mangelhaft und überhaupt sind die Hygrometer sehr
unzuverlässige Instrumente, weñ man von ihnen die Angabe der
absoluten oder relativen Menge des in der Athmosphäre vorhande-
nen Wassers erwartet. – In neuerer Zeit hat d’Alton ein
sehr siñreiches Mittel zu Bestim̃ung des Wassergehalts in der
Luft angegeben und denjenigen Punkt als Norm vorgeschlagen,
in dem ein kalter Körper sich in der Luft mit einem Thau von
Wasser zu überziehen anfängt, (beschlägt, anläuft). Zur bequemen
Ausführung dieser Idee hat ein englischer Naturforscher Daniell 1818
ein eignes zweckmässig eingerichtetes Instrument erdacht,
welches in höherm Grade, als die früher erfundenen, den Namen
eines Hygrometers verdient und zu genauen Messungen sehr
geeignet ist. –

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[51/0055] enthalten sein, und wir erkennen daher das Wassergas als einen vierten Gemengtheil der uns umgebenden Luft. – Wie groß nun die Quantität der beigemischten Feuchtigkeit sei, ist offenbar ein Gegenstand von großer Wichtigkeit, hauptsächlich für die Meteorologie, und die Naturforscher haben schon längst auf Mittel gedacht, diesen Wassergehalt zu erforschen. Man hat zu diesem Zwecke vielerlei In- strumente erdacht, die man Hygroscope oder Hygrometer nennt. Man bedient sich Behufs dieser Werkzeuge solcher Körper, welche eine ausgezeichnete Verwandschaft zur Feuchtigkeit haben und durch Ver- änderung ihres Gewichtes, ihres Volumens, oder ihrer Gestalt diese Feuchtigkeit anzeigen. Hierzu gehören besonders die trocknen Stoffe, die aus der organischen Natur herstam̃en, zb trocknes Holz, Haut, Haare, Fischbein u. s. w. – Die ältern Werkzeuge der Art sind aber sehr mangelhaft und überhaupt sind die Hygrometer sehr unzuverlässige Instrumente, weñ man von ihnen die Angabe der absoluten oder relativen Menge des in der Athmosphäre vorhande- nen Wassers erwartet. – In neuerer Zeit hat d’Alton ein sehr siñreiches Mittel zu Bestim̃ung des Wassergehalts in der Luft angegeben und denjenigen Punkt als Norm vorgeschlagen, in dem ein kalter Körper sich in der Luft mit einem Thau von Wasser zu überziehen anfängt, /beschlägt, anläuft/. Zur bequemen Ausführung dieser Idee hat ein englischer Naturforscher Daniell 1818 ein eignes zweckmässig eingerichtetes Instrument erdacht, welches in höherm Grade, als die früher erfundenen, den Namen eines Hygrometers verdient u zu genauen Messungen sehr geeignet ist. –

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Christian Thomas: Herausgeber
Tina Krell, Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Nalan Lom: Bilddigitalisierung

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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription von [N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

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Zitationshilfe: Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_privatbesitz_1829/55>, abgerufen am 15.05.2024.