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Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]

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zum Brüten diese Thierchen stets in ihre warme Heimath wiederkeh-
ren, wo in Pysanggebüschen sie oft den Nachstellungen feindlicher
Spinnen unterliegen. Aber nicht blos gegen Canada erstre[ck]en sich die-
se Wanderungen, man will bis an die Magellanische Meerenge,
deren strenges Clima bekannt ist, Colibris und verwandte Gattungen,
wie Sylvia und Loxia bemerkt haben.

Wesßhalb nun dieser Reichthum tropischer Regionen sich nicht so weit ge-
gen die westlichen Alpen hin verbreitet habe, scheint einzig auf Loca-
litätsverhältnissen zu beruhen. Wenn das mittelländische Meer nicht
existirte und ein zweites Sandmeer, die Wüste Sahara, sich nicht zwi-
schen die eigentliche Tropenwelt lagerte, so würde Europa unstreitig
eine große Menge der herrlichsten Pflanzen- und Thierformen mehr
besitzen. Wenn nach allen geographischen Mythen dieß Hinderniß
früher nicht Statt gefunden und erst nach Entwicklung der organischen
Formen das Binnenmeer durch die Enge von Gibraltar sich einen
Ausweg geöffnet hätte, so wäre der auffallende Unterschied in
den Erzeugnissen der südeuropäischen und nordafrikanischen Küsten
weniger erklärbar. Ich bemerke nur, daß so viele in Italien
häufige Pflanzen- und Thierformen in Nordafrika nicht angetrof-
fen werden und daß zum Beispiel unser Hirsch dort ganz fehlt. Die auf
den Felsen von Gibraltar gefundenen wilden Affen, die einen
frühern Zusammenhang der Küsten beweisen sollten, sind genauern
Untersuchungen zu Folge von den Arabern dort ausgesetzt worden.

Der größte Reichthum an Thier- und Pflanzenformen findet sich
überall in der Tropenwelt; doch macht hiervon Afrika eine
Ausnahme, in dessen südlichste Spitze eine größere Menge zusam-
mengedrängt ist, als man sonst irgendwo beisammen antrifft.

zum Brüten diese Thierchen stets in ihre warme Heimath wiederkeh-
ren, wo in Pysanggebüschen sie oft den Nachstellungen feindlicher
Spinnen unterliegen. Aber nicht blos gegen Canada erstre[ck]en sich die-
se Wanderungen, man will bis an die Magellanische Meerenge,
deren strenges Clima bekañt ist, Colibris und verwandte Gattungen,
wie Sylvia und Loxia bemerkt haben.

Wesßhalb nun dieser Reichthum tropischer Regionen sich nicht so weit ge-
gen die westlichen Alpen hin verbreitet habe, scheint einzig auf Loca-
litätsverhältnissen zu beruhen. Weñ das mittelländische Meer nicht
existirte und ein zweites Sandmeer, die Wüste Sahara, sich nicht zwi-
schen die eigentliche Tropenwelt lagerte, so würde Europa unstreitig
eine große Menge der herrlichsten Pflanzen- und Thierformen mehr
besitzen. Weñ nach allen geographischen Mythen dieß Hinderniß
früher nicht Statt gefunden und erst nach Entwicklung der organischen
Formen das Biñenmeer durch die Enge von Gibraltar sich einen
Ausweg geöffnet hätte, so wäre der auffallende Unterschied in
den Erzeugnissen der südeuropäischen und nordafrikanischen Küsten
weniger erklärbar. Ich bemerke nur, daß so viele in Italien
häufige Pflanzen- und Thierformen in Nordafrika nicht angetrof-
fen werden und daß zum Beispiel unser Hirsch dort ganz fehlt. Die auf
den Felsen von Gibraltar gefundenen wilden Affen, die einen
frühern Zusam̃enhang der Küsten beweisen sollten, sind genauern
Untersuchungen zu Folge von den Arabern dort ausgesetzt worden.

Der größte Reichthum an Thier- und Pflanzenformen findet sich
überall in der Tropenwelt; doch macht hiervon Afrika eine
Ausnahme, in dessen südlichste Spitze eine größere Menge zusam-
mengedrängt ist, als man sonst irgendwo beisam̃en antrifft.

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[76/0080] zum Brüten diese Thierchen stets in ihre warme Heimath wiederkeh- ren, wo in Pysanggebüschen sie oft den Nachstellungen feindlicher Spinnen unterliegen. Aber nicht blos gegen Canada erstrecken sich die- se Wanderungen, man will bis an die Magellanische Meerenge, deren strenges Clima bekañt ist, Colibris u verwandte Gattungen, wie Sylvia u Loxia bemerkt haben. Weßhalb nun dieser Reichthum tropischer Regionen sich nicht so weit ge- gen die westlichen Alpen hin verbreitet habe, scheint einzig auf Loca- litätsverhältnissen zu beruhen. Weñ das mittelländische Meer nicht existirte u ein zweites Sandmeer, die Wüste Sahara, sich nicht zwi- schen die eigentliche Tropenwelt lagerte, so würde Europa unstreitig eine große Menge der herrlichsten Pflanzen- u Thierformen mehr besitzen. Weñ nach allen geographischen Mythen dieß Hinderniß früher nicht Statt gefunden u erst nach Entwicklung der organischen Formen das Biñenmeer durch die Enge von Gibraltar sich einen Ausweg geöffnet hätte, so wäre der auffallende Unterschied in den Erzeugnissen der südeuropäischen u nordafrikanischen Küsten weniger erklärbar. Ich bemerke nur, daß so viele in Italien häufige Pflanzen- u Thierformen in Nordafrika nicht angetrof- fen werden u daß zB unser Hirsch dort ganz fehlt. Die auf den Felsen von Gibraltar gefundenen wilden Affen, die einen frühern Zusam̃enhang der Küsten beweisen sollten, sind genauern Untersuchungen zu Folge von den Arabern dort ausgesetzt worden. Der größte Reichthum an Thier- u Pflanzenformen findet sich überall in der Tropenwelt; doch macht hiervon Afrika eine Ausnahme, in dessen südlichste Spitze eine größere Menge zusam- mengedrängt ist, als man sonst irgendwo beisam̃en antrifft.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Tina Krell, Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Nalan Lom: Bilddigitalisierung

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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription von [N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

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Zitationshilfe: Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_privatbesitz_1829/80>, abgerufen am 21.11.2024.