Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]allerdings der Sclavenhandel wieder überhand. Die Guanchen von den Trotz dieser anerkannten Einheit drängen sich zunächst die Fragen auf, Die Betrachtung der äussern Erdrinde veranlaßte zu ähnlichen Unter- Zwei Möglichkeiten stellen sich hier dar, die Frage zu beantworten, Pallas und nach ihm mehrere sind der Meinung gewesen, daß, allerdings der Sclavenhandel wieder überhand. Die Guanchen von den Trotz dieser anerkañten Einheit drängen sich zunächst die Fragen auf, Die Betrachtung der äussern Erdrinde veranlaßte zu ähnlichen Unter- Zwei Möglichkeiten stellen sich hier dar, die Frage zu beantworten, Pallas und nach ihm mehrere sind der Meinung gewesen, daß, <TEI> <text> <body> <div type="session" n="10"> <p><pb facs="#f0083" n="79"/> allerdings der Sclavenhandel wieder überhand. Die <hi rendition="#aq">Guanchen</hi> von den<lb/> canarischen Inseln, die Neger der Westküste von Afrika, die unglück-<lb/> lichen Amerikaner wurden zu gleich aufreibender Arbeit verdammt,<lb/> der gleichen unmenschlichen Behandlung unterworfen. Wachsende Industrie,<lb/> neue Bedürfnisse, Reichthum, Ausartung des Christenthums brachten würdi-<lb/> gere Ansichten von der Menschennatur in Vergessenheit und mit Empörung<lb/> lesen wir von öffentlichen Sclavenmärkten im 15<choice><abbr><hi rendition="#sup #uu">t</hi></abbr><expan resp="#TK"><hi rendition="#sup #uu">ten</hi></expan></choice> <choice><abbr><hi rendition="#aq">saec.</hi></abbr><expan resp="#BF"><hi rendition="#aq">saeculum</hi></expan></choice> zu <hi rendition="#aq">Lisboa</hi>,<lb/><hi rendition="#aq">Cadix</hi> <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> <hi rendition="#aq">Madrid</hi>, weñ auch die Päbste niemals aufhörten, den Grund-<lb/> satz von der Einheit des Menschengeschlechts zu proclamiren.</p><lb/> <p>Trotz dieser anerkañten Einheit drängen sich zunächst die Fragen auf,<lb/> welche relative Verschiedenheit herrscht unter den Völkerstäm̃en in<lb/> ihrer Verbreitung, <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> wie hat sich dieselbe gebildet, wie ist sie entstanden?</p><lb/> <p>Die Betrachtung der äussern Erdrinde veranlaßte zu ähnlichen Unter-<lb/> suchungen. Leichter war es, zu bestim̃en, wie die verschiedenen Schichten<lb/> übereinander gelagert sind, um eine Geognosie der Position zu bilden,<lb/> als hinaufzusteigen zum „Wie?“ ihrer Entstehung.</p><lb/> <p>Zwei Möglichkeiten stellen sich hier dar, die Frage zu beantworten,<lb/> indem wir entweder annehmen, daß ein Urtypus der gemeinsa-<lb/> men Abstam̃ung zum Grunde liege, aus dem durch eine Degene-<lb/> ration, die sich Jahrhunderte <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> Jahrhunderte hindurch fortpflanzte,<lb/><choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> durch abweichende eben so lange dauernde Einwirkung der Cli-<lb/> mate sich die jetzt offenbare Verschiedenheit entwickelt habe,<lb/> oder daß mehrere Menschenstäm̃e aus verschiedenen Typen hervor-<lb/> gegangen sind.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118591371 http://d-nb.info/gnd/118591371">Pallas</persName></hi><choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> nach ihm mehrere sind der Meinung gewesen, daß,<lb/> weñ von einem Urstam̃e der Menschen die Rede sei, man die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [79/0083]
allerdings der Sclavenhandel wieder überhand. Die Guanchen von den
canarischen Inseln, die Neger der Westküste von Afrika, die unglück-
lichen Amerikaner wurden zu gleich aufreibender Arbeit verdammt,
der gleichen unmenschlichen Behandlung unterworfen. Wachsende Industrie,
neue Bedürfnisse, Reichthum, Ausartung des Christenthums brachten würdi-
gere Ansichten von der Menschennatur in Vergessenheit und mit Empörung
lesen wir von öffentlichen Sclavenmärkten im 15t saec. zu Lisboa,
Cadix u Madrid, weñ auch die Päbste niemals aufhörten, den Grund-
satz von der Einheit des Menschengeschlechts zu proclamiren.
Trotz dieser anerkañten Einheit drängen sich zunächst die Fragen auf,
welche relative Verschiedenheit herrscht unter den Völkerstäm̃en in
ihrer Verbreitung, u wie hat sich dieselbe gebildet, wie ist sie entstanden?
Die Betrachtung der äussern Erdrinde veranlaßte zu ähnlichen Unter-
suchungen. Leichter war es, zu bestim̃en, wie die verschiedenen Schichten
übereinander gelagert sind, um eine Geognosie der Position zu bilden,
als hinaufzusteigen zum „Wie?“ ihrer Entstehung.
Zwei Möglichkeiten stellen sich hier dar, die Frage zu beantworten,
indem wir entweder annehmen, daß ein Urtypus der gemeinsa-
men Abstam̃ung zum Grunde liege, aus dem durch eine Degene-
ration, die sich Jahrhunderte u Jahrhunderte hindurch fortpflanzte,
u durch abweichende eben so lange dauernde Einwirkung der Cli-
mate sich die jetzt offenbare Verschiedenheit entwickelt habe,
oder daß mehrere Menschenstäm̃e aus verschiedenen Typen hervor-
gegangen sind.
Pallas u nach ihm mehrere sind der Meinung gewesen, daß,
weñ von einem Urstam̃e der Menschen die Rede sei, man die
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