Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]Auch in viel neuerer Zeit 1682 und 1684 sind zweimal lebendige Eskimo's Aber auch das Beispiel weißlicher Racen kommt in Amerika vor, wie Ein sehr merkwürdiges Factum ist das Vorkommen von blonden, Auch in viel neuerer Zeit 1682 und 1684 sind zweimal lebendige Eskimo’s Aber auch das Beispiel weißlicher Racen kom̃t in Amerika vor, wie Ein sehr merkwürdiges Factum ist das Vorkom̃en von blonden, <TEI> <text> <body> <div type="session" n="11"> <pb facs="#f0093" n="89"/> <p>Auch in viel neuerer Zeit 1682 <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> 1684 sind zweimal lebendige Eskimo’s<lb/> in ihren Fellbooten, die nicht umfallen können, weil sie, wie ein Schlauch,<lb/> die Schiffenden umgeben, auf den <choice><orig><hi rendition="#aq">Orkney</hi> Inseln</orig><reg resp="#TK"><hi rendition="#aq">Orkney</hi>-Inseln</reg></choice> <hi rendition="#aq">Eda</hi> <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> <hi rendition="#aq">Westram</hi> angekom-<lb/> men und das eine Boot wird noch jetzt in der Kirche eines kleinen Städt-<lb/> chens aufbewahrt. <hi rendition="#aq"><persName resp="#CT" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-104364440 http://d-nb.info/gnd/104364440">Necker</persName></hi>, ein Genfer, hat Nachricht hiervon gegeben.<note resp="#BF" type="editorial">Tatsächlich sind diese Ereignisse durch James Wallace überliefert. Vgl. <bibl>Wallace, James [d. J.]: An Account of the Islands of Orkney. To which is added, an Essay concerning the Thule of the Ancients. Tonson, London 1700. S. 60–61.</bibl> Online verfügbar: <ref target="http://gateway.proquest.com/openurl?ctx_ver=Z39.88-2003&res_id=xri:eebo&rft_id=xri:eebo:image:102617:39">Early English Books Online, abgerufen am 11.05.2016</ref>. Von Louis Albert Necker stammen hingegen Angaben, nach denen in zwei aufeinanderfolgenden Jahren Weinfässer angespült worden seien, vgl. dazu <bibl>Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28], Bl. 256v.</bibl> Online verfügbar: <ref target="http://www.deutschestextarchiv.de/book/view/parthey_msgermqu1711_1828?p=516">Deutsches Textarchiv, abgerufen am 18.05.2016</ref>.</note> –<lb/> Die Entfernung der Küste ist keineswegs so übermässig <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> möchte etwa<lb/> ¾ des mittelländischen Meeres betragen. <hi rendition="#aq">Capit. <persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11671350X http://d-nb.info/gnd/11671350X">Sabine</persName></hi>, der lange sich an der<lb/><hi rendition="#aq">Baffinsbay</hi> aufgehalten, <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> den ich darüber befragte, hält das Factum<lb/> gar nicht für unmöglich. Er versichert, daß die Fellboote niemals durch-<lb/> näßt würden, <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> daß die Eskimo’s von einer Küste der <hi rendition="#aq">Hudsonsbay</hi> zu<add place="right"><metamark/>r andern zu</add><lb/> rudern pflegen, indem das Fahrzeug sogar gestatte, einige Provision<lb/> mitzuführen.</p><lb/> <p>Aber auch das Beispiel weißlicher Racen kom̃t in Amerika vor, wie<lb/> die <hi rendition="#aq">Guacaricos blancos</hi>, welche wahrscheinlich herstam̃en von den Quellen<lb/> des <hi rendition="#aq">Orinoco</hi>, zu denen noch kein Europäer vorgedrungen ist. Dieser<lb/> Menschenstam̃ ist weiß, wie die Mestizen, <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> doch kañ bei diesem abge-<lb/> sonderten Stam̃ keine Vermischung Statt gefunden haben. Auffallend ist<lb/> der Contrast zwischen diesem Stam̃ <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> den fast schwarzen Ottoma<unclear reason="illegible" resp="#TK">k</unclear>en.<lb/> Die lichtere <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> dunklere Hautfarbe steht aber in keinem Zusam̃en-<lb/> hange mit der Höhe über dem Meere oder mit der Breite gegen<lb/> den Aequator. So sind die <hi rendition="#aq">Zacaticos</hi> im nördlichen Mexico ungleich<lb/> gebräunter, als die Völker zwischen dem Amazonenstrom <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> dem<lb/> Orinoco.</p><lb/> <p>Ein sehr merkwürdiges Factum ist das Vorkom̃en von blonden,<lb/> blauäugigen Menschen an der Nordwestküste von Amerika in<lb/> der Gegend von <hi rendition="#aq">Norfolksound</hi>. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-128386460 http://d-nb.info/gnd/128386460">Marchand</persName></hi> hat zuerst darauf aufmerk-<lb/> sam gemacht <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> <hi rendition="#aq"><persName>v. Chabelsky</persName></hi>, ein sehr unterrichteter Russe, bestä-<lb/> tigt das Vorkom̃en europäischer Gesichtszüge, in einer Gegend, wo<lb/> sie durch keine Vermischung hervorgerufen sein können. 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Auch in viel neuerer Zeit 1682 u 1684 sind zweimal lebendige Eskimo’s
in ihren Fellbooten, die nicht umfallen können, weil sie, wie ein Schlauch,
die Schiffenden umgeben, auf den Orkney Inseln Eda u Westram angekom-
men und das eine Boot wird noch jetzt in der Kirche eines kleinen Städt-
chens aufbewahrt. Necker, ein Genfer, hat Nachricht hiervon gegeben. –
Die Entfernung der Küste ist keineswegs so übermässig u möchte etwa
¾ des mittelländischen Meeres betragen. Capit. Sabine, der lange sich an der
Baffinsbay aufgehalten, u den ich darüber befragte, hält das Factum
gar nicht für unmöglich. Er versichert, daß die Fellboote niemals durch-
näßt würden, u daß die Eskimo’s von einer Küste der Hudsonsbay zur andern zu
rudern pflegen, indem das Fahrzeug sogar gestatte, einige Provision
mitzuführen.
Aber auch das Beispiel weißlicher Racen kom̃t in Amerika vor, wie
die Guacaricos blancos, welche wahrscheinlich herstam̃en von den Quellen
des Orinoco, zu denen noch kein Europäer vorgedrungen ist. Dieser
Menschenstam̃ ist weiß, wie die Mestizen, u doch kañ bei diesem abge-
sonderten Stam̃ keine Vermischung Statt gefunden haben. Auffallend ist
der Contrast zwischen diesem Stam̃ u den fast schwarzen Ottomaken.
Die lichtere u dunklere Hautfarbe steht aber in keinem Zusam̃en-
hange mit der Höhe über dem Meere oder mit der Breite gegen
den Aequator. So sind die Zacaticos im nördlichen Mexico ungleich
gebräunter, als die Völker zwischen dem Amazonenstrom u dem
Orinoco.
Ein sehr merkwürdiges Factum ist das Vorkom̃en von blonden,
blauäugigen Menschen an der Nordwestküste von Amerika in
der Gegend von Norfolksound. Marchand hat zuerst darauf aufmerk-
sam gemacht u v. Chabelsky, ein sehr unterrichteter Russe, bestä-
tigt das Vorkom̃en europäischer Gesichtszüge, in einer Gegend, wo
sie durch keine Vermischung hervorgerufen sein können. Man
möchte hierbei an den von Klapproth nachgewiesenen germa-
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