Kehret mit einander heim, um den Sonntag im Familienkreise zuzubringen und dort die unschuldigen Freuden zu genießen.
Also keine Leidenschaft, keine Zerstreuungssucht darf die Einheit der Familie verletzen und das Zusammen- leben stören, sondern nur der Vater im Himmel hat das Recht, das eine oder andere Familienglied für kürzere oder längere Zeit oder für immer da oder dorthin zu rufen, wie er auch seinen göttlichen Sohn, den zwölfjährigen Knaben Jesu, ohne Wissen von Maria und Joseph im Tempel zurückbehielt. Das beweist auch das Beispiel Christi. Denn im Tempel wiedergefunden, ging er mit seinen Eltern nach Nazareth, war ihnen unterthan, arbeitete und betete mit ihnen, freute sich in ihrer Gesellschaft, bis zum 30. Jahre, wo er öffentlich auftrat und für einen Sohn Josephs gehalten wurde. So lange das göttliche Beispiel nicht nachgeahmt wird, ist ein Familienleben überhaupt nicht möglich. In dieser Beziehung verspricht der fromme Verein der christlichen Familien viele Früchte zu bringen. Denn seiner Natur nach zerstreut er nicht, wie die meisten Vereine, sondern sammelt nach der Art und Weise der alterhrwürdigen Bruderschaften.
So verehrt denn diese heilige Familie von Nazareth mit neuem Eifer und folget ihrem Beispiel: Eltern und Kinder und Geschwister seid doch bei einander so oft und so lange ihr könnt; betet mit einander, arbeitet so weit möglich bei einander, gehet mit einander zur Kirche, kehret mit einander heim, freuet euch mit einander im Herrn, wenn auch in einer ärmlichen Wohnung. Aber warum denn das "Mit einander" so betonen? Ein wie weit ver- breitetes Uebel ist doch das "Ohne einander!" Nur mit einander werdet ihr unter dem Schutze von Jesus, Maria und Joseph den Engeln ein Schauspiel werden und bald im Himmel mit einander ewig frohlocken - familienweise.
Kehret mit einander heim, um den Sonntag im Familienkreise zuzubringen und dort die unschuldigen Freuden zu genießen.
Also keine Leidenschaft, keine Zerstreuungssucht darf die Einheit der Familie verletzen und das Zusammen- leben stören, sondern nur der Vater im Himmel hat das Recht, das eine oder andere Familienglied für kürzere oder längere Zeit oder für immer da oder dorthin zu rufen, wie er auch seinen göttlichen Sohn, den zwölfjährigen Knaben Jesu, ohne Wissen von Maria und Joseph im Tempel zurückbehielt. Das beweist auch das Beispiel Christi. Denn im Tempel wiedergefunden, ging er mit seinen Eltern nach Nazareth, war ihnen unterthan, arbeitete und betete mit ihnen, freute sich in ihrer Gesellschaft, bis zum 30. Jahre, wo er öffentlich auftrat und für einen Sohn Josephs gehalten wurde. So lange das göttliche Beispiel nicht nachgeahmt wird, ist ein Familienleben überhaupt nicht möglich. In dieser Beziehung verspricht der fromme Verein der christlichen Familien viele Früchte zu bringen. Denn seiner Natur nach zerstreut er nicht, wie die meisten Vereine, sondern sammelt nach der Art und Weise der alterhrwürdigen Bruderschaften.
So verehrt denn diese heilige Familie von Nazareth mit neuem Eifer und folget ihrem Beispiel: Eltern und Kinder und Geschwister seid doch bei einander so oft und so lange ihr könnt; betet mit einander, arbeitet so weit möglich bei einander, gehet mit einander zur Kirche, kehret mit einander heim, freuet euch mit einander im Herrn, wenn auch in einer ärmlichen Wohnung. Aber warum denn das „Mit einander“ so betonen? Ein wie weit ver- breitetes Uebel ist doch das „Ohne einander!“ Nur mit einander werdet ihr unter dem Schutze von Jesus, Maria und Joseph den Engeln ein Schauspiel werden und bald im Himmel mit einander ewig frohlocken – familienweise.
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Kehret mit einander heim, um den Sonntag im Familienkreise
zuzubringen und dort die unschuldigen Freuden zu genießen.
Also keine Leidenschaft, keine Zerstreuungssucht darf
die Einheit der Familie verletzen und das Zusammen-
leben stören, sondern nur der Vater im Himmel hat
das Recht, das eine oder andere Familienglied für kürzere
oder längere Zeit oder für immer da oder dorthin zu
rufen, wie er auch seinen göttlichen Sohn, den zwölfjährigen
Knaben Jesu, ohne Wissen von Maria und Joseph im
Tempel zurückbehielt. Das beweist auch das Beispiel
Christi. Denn im Tempel wiedergefunden, ging er mit seinen
Eltern nach Nazareth, war ihnen unterthan, arbeitete und
betete mit ihnen, freute sich in ihrer Gesellschaft, bis zum
30. Jahre, wo er öffentlich auftrat und für einen Sohn
Josephs gehalten wurde. So lange das göttliche Beispiel
nicht nachgeahmt wird, ist ein Familienleben überhaupt
nicht möglich. In dieser Beziehung verspricht der fromme
Verein der christlichen Familien viele Früchte zu bringen.
Denn seiner Natur nach zerstreut er nicht, wie die
meisten Vereine, sondern sammelt nach der Art und Weise
der alterhrwürdigen Bruderschaften.
So verehrt denn diese heilige Familie von Nazareth
mit neuem Eifer und folget ihrem Beispiel: Eltern und
Kinder und Geschwister seid doch bei einander so oft und
so lange ihr könnt; betet mit einander, arbeitet so weit
möglich bei einander, gehet mit einander zur Kirche, kehret
mit einander heim, freuet euch mit einander im Herrn,
wenn auch in einer ärmlichen Wohnung. Aber warum
denn das „Mit einander“ so betonen? Ein wie weit ver-
breitetes Uebel ist doch das „Ohne einander!“ Nur mit
einander werdet ihr unter dem Schutze von Jesus, Maria
und Joseph den Engeln ein Schauspiel werden und bald
im Himmel mit einander ewig frohlocken – familienweise.
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/19>, abgerufen am 03.12.2024.
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