wird die Jugend von Tag zu Tag! Wenn das nicht Gottes Fluch ist, wo ist er dann noch zu treffen! Sollte aber dieser Fluch wie ein böser Geist in einer Familie hausen, so thuet doch Buße in dieser hl. Zeit, sorget doch daß auf Weihnacht das Christkindlein mit seinem Segen in euer Haus einziehe und darin wohne mit der Herr- lichkeit des Eingebornen vom Vater voll der Gnade und der Wahrheit. Wo der Heiland schon in Mitte der Familie von allen geliebt, angebetet und nachgeahm wird, dort lasset (Philip. IV.) euer Anliegen in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kund werden; damit die Herrlichkeit des Eingebornen vom Vater im Tugendglanze euerer Kinder immer schöner und voller leuchte, und der Friede Gottes, der allen Begriff über- steigt, euere Herzen und eueren Sinn beschirme in Christo Jesu.
XX. Erziehung und Liebe.
"Geliebteste, lasset uns einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott." So mahnt der hl. Johannes die Gläubigen (I. Joh. IV., 7.) Diese Nächstenliebe aus Gott ist nicht diese Sentimentalität, dieser Gefühlsdusel, dieser Welt- schmerz eines Geschlechtes, dem die Gottheit Christi ein Aergerniß geworden oder das Evangelium in seinem richtigen Verständniß ein verschlossenes Buch; sondern diese Nächstenliebe aus Gott ist nach dem hl. Johannes jenes thatkräftige Wohlwollen, das die Werke des Teufels, die Sünde zerstört, die Gebote Gottes beobachtet, dem Nächsten nach Kräften beisteht, ihn zeitlich und ewig glücklich zu machen. Wenn nun diese Liebe auch Pflicht
wird die Jugend von Tag zu Tag! Wenn das nicht Gottes Fluch ist, wo ist er dann noch zu treffen! Sollte aber dieser Fluch wie ein böser Geist in einer Familie hausen, so thuet doch Buße in dieser hl. Zeit, sorget doch daß auf Weihnacht das Christkindlein mit seinem Segen in euer Haus einziehe und darin wohne mit der Herr- lichkeit des Eingebornen vom Vater voll der Gnade und der Wahrheit. Wo der Heiland schon in Mitte der Familie von allen geliebt, angebetet und nachgeahm wird, dort lasset (Philip. IV.) euer Anliegen in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kund werden; damit die Herrlichkeit des Eingebornen vom Vater im Tugendglanze euerer Kinder immer schöner und voller leuchte, und der Friede Gottes, der allen Begriff über- steigt, euere Herzen und eueren Sinn beschirme in Christo Jesu.
XX. Erziehung und Liebe.
„Geliebteste, lasset uns einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott.“ So mahnt der hl. Johannes die Gläubigen (I. Joh. IV., 7.) Diese Nächstenliebe aus Gott ist nicht diese Sentimentalität, dieser Gefühlsdusel, dieser Welt- schmerz eines Geschlechtes, dem die Gottheit Christi ein Aergerniß geworden oder das Evangelium in seinem richtigen Verständniß ein verschlossenes Buch; sondern diese Nächstenliebe aus Gott ist nach dem hl. Johannes jenes thatkräftige Wohlwollen, das die Werke des Teufels, die Sünde zerstört, die Gebote Gottes beobachtet, dem Nächsten nach Kräften beisteht, ihn zeitlich und ewig glücklich zu machen. Wenn nun diese Liebe auch Pflicht
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wird die Jugend von Tag zu Tag! Wenn das nicht
Gottes Fluch ist, wo ist er dann noch zu treffen! Sollte
aber dieser Fluch wie ein böser Geist in einer Familie
hausen, so thuet doch Buße in dieser hl. Zeit, sorget doch
daß auf Weihnacht das Christkindlein mit seinem Segen
in euer Haus einziehe und darin wohne mit der Herr-
lichkeit des Eingebornen vom Vater voll der Gnade und
der Wahrheit. Wo der Heiland schon in Mitte der
Familie von allen geliebt, angebetet und nachgeahm
wird, dort lasset (Philip. IV.) euer Anliegen in Gebet
und Flehen mit Danksagung vor Gott kund werden;
damit die Herrlichkeit des Eingebornen vom Vater im
Tugendglanze euerer Kinder immer schöner und voller
leuchte, und der Friede Gottes, der allen Begriff über-
steigt, euere Herzen und eueren Sinn beschirme in
Christo Jesu.
XX.
Erziehung und Liebe.
„Geliebteste, lasset uns einander lieben, denn die Liebe
ist aus Gott.“ So mahnt der hl. Johannes die Gläubigen
(I. Joh. IV., 7.) Diese Nächstenliebe aus Gott ist nicht
diese Sentimentalität, dieser Gefühlsdusel, dieser Welt-
schmerz eines Geschlechtes, dem die Gottheit Christi ein
Aergerniß geworden oder das Evangelium in seinem
richtigen Verständniß ein verschlossenes Buch; sondern
diese Nächstenliebe aus Gott ist nach dem hl. Johannes
jenes thatkräftige Wohlwollen, das die Werke des Teufels,
die Sünde zerstört, die Gebote Gottes beobachtet, dem
Nächsten nach Kräften beisteht, ihn zeitlich und ewig
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/200>, abgerufen am 21.11.2024.
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