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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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in der würdigen hl. Communion. Von einem einsichtigen
Beichtvater geleitet, durch das Brod des Herrn gestärkt,
werdet ihr in den schwierigsten Verhältnissen den Gehor-
sam üben. Von welch' außerordentlicher Bedeutung diese
hl. Sakramente für die Erziehung der Jugend sind, werde
ich später entwickeln. Indessen will ich euch, Väter und
Mütter, nur Folgendes sagen: "Wenn ihr schulpflichtige
oder schon größere Kinder habet, welche trotzig, ungebunden
werden, so klaget euere Noth einem erfahrenen Beichtvater
und übergebet dann euere Kinder seiner Leitung."
Das ist
in den meisten Fällen die einzige und beste Rettungsanstalt,
wenn Vater und Mutter das Ihrige dabei auch thun.
Damit komme ich zum Schlusse, was ihr zu thun habet,
damit euere Kinder im Gehorsam aufwachsen.

Gar oft ist der Ungehorsam der Kinder eine größere
Sünde für die Eltern als für die Kinder. Maria und
Joseph behielten den Knaben Jesu in der Werkstatt, in
bescheidenen Verhältnissen, ihr aber verhätschelt so häufig
die Kinder, gewöhnt sie an Genußsucht, an Hoffahrt, lehrt
sie über ihren Stand hinaustrachten - und die Folge
davon? So nähret ihr in ihnen den Geist der Unzu-
friedenheit und ziehet groß den Teufel der Empörung,
des Ungehorsams. Der hl. Joseph hatte die tiefste Ehr-
furcht vor der Würde und Hoheit Mariens, und Maria
war voll gleicher Ehrfurcht vor der Würde und Macht des
hl. Joseph ihm unterthan. Wohlan, ihr Väter, achtet
ihr euere Gattinnen als die Werkstätte des lebendigen
Gottes, liebet ihr sie wie euern eigenen Leib?

Und ihr Mutter, achtet ihr euere Männer als euer
Haupt, als die Bischöfe, die Lehrer, die Könige der
Familie? Seid ihr ihnen in Liebe unterthan wie die
Kirche Christo? Seid ihr so gegen einander gesinnt,
daß die Kinder von euerer gegenseitigen Ehrfurcht auch
Gehorsam lernen und Ehrfurcht? Oder verachtet ihr

in der würdigen hl. Communion. Von einem einsichtigen
Beichtvater geleitet, durch das Brod des Herrn gestärkt,
werdet ihr in den schwierigsten Verhältnissen den Gehor-
sam üben. Von welch' außerordentlicher Bedeutung diese
hl. Sakramente für die Erziehung der Jugend sind, werde
ich später entwickeln. Indessen will ich euch, Väter und
Mütter, nur Folgendes sagen: „Wenn ihr schulpflichtige
oder schon größere Kinder habet, welche trotzig, ungebunden
werden, so klaget euere Noth einem erfahrenen Beichtvater
und übergebet dann euere Kinder seiner Leitung.“
Das ist
in den meisten Fällen die einzige und beste Rettungsanstalt,
wenn Vater und Mutter das Ihrige dabei auch thun.
Damit komme ich zum Schlusse, was ihr zu thun habet,
damit euere Kinder im Gehorsam aufwachsen.

Gar oft ist der Ungehorsam der Kinder eine größere
Sünde für die Eltern als für die Kinder. Maria und
Joseph behielten den Knaben Jesu in der Werkstatt, in
bescheidenen Verhältnissen, ihr aber verhätschelt so häufig
die Kinder, gewöhnt sie an Genußsucht, an Hoffahrt, lehrt
sie über ihren Stand hinaustrachten – und die Folge
davon? So nähret ihr in ihnen den Geist der Unzu-
friedenheit und ziehet groß den Teufel der Empörung,
des Ungehorsams. Der hl. Joseph hatte die tiefste Ehr-
furcht vor der Würde und Hoheit Mariens, und Maria
war voll gleicher Ehrfurcht vor der Würde und Macht des
hl. Joseph ihm unterthan. Wohlan, ihr Väter, achtet
ihr euere Gattinnen als die Werkstätte des lebendigen
Gottes, liebet ihr sie wie euern eigenen Leib?

Und ihr Mutter, achtet ihr euere Männer als euer
Haupt, als die Bischöfe, die Lehrer, die Könige der
Familie? Seid ihr ihnen in Liebe unterthan wie die
Kirche Christo? Seid ihr so gegen einander gesinnt,
daß die Kinder von euerer gegenseitigen Ehrfurcht auch
Gehorsam lernen und Ehrfurcht? Oder verachtet ihr

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[204/0216] in der würdigen hl. Communion. Von einem einsichtigen Beichtvater geleitet, durch das Brod des Herrn gestärkt, werdet ihr in den schwierigsten Verhältnissen den Gehor- sam üben. Von welch' außerordentlicher Bedeutung diese hl. Sakramente für die Erziehung der Jugend sind, werde ich später entwickeln. Indessen will ich euch, Väter und Mütter, nur Folgendes sagen: „Wenn ihr schulpflichtige oder schon größere Kinder habet, welche trotzig, ungebunden werden, so klaget euere Noth einem erfahrenen Beichtvater und übergebet dann euere Kinder seiner Leitung.“ Das ist in den meisten Fällen die einzige und beste Rettungsanstalt, wenn Vater und Mutter das Ihrige dabei auch thun. Damit komme ich zum Schlusse, was ihr zu thun habet, damit euere Kinder im Gehorsam aufwachsen. Gar oft ist der Ungehorsam der Kinder eine größere Sünde für die Eltern als für die Kinder. Maria und Joseph behielten den Knaben Jesu in der Werkstatt, in bescheidenen Verhältnissen, ihr aber verhätschelt so häufig die Kinder, gewöhnt sie an Genußsucht, an Hoffahrt, lehrt sie über ihren Stand hinaustrachten – und die Folge davon? So nähret ihr in ihnen den Geist der Unzu- friedenheit und ziehet groß den Teufel der Empörung, des Ungehorsams. Der hl. Joseph hatte die tiefste Ehr- furcht vor der Würde und Hoheit Mariens, und Maria war voll gleicher Ehrfurcht vor der Würde und Macht des hl. Joseph ihm unterthan. Wohlan, ihr Väter, achtet ihr euere Gattinnen als die Werkstätte des lebendigen Gottes, liebet ihr sie wie euern eigenen Leib? Und ihr Mutter, achtet ihr euere Männer als euer Haupt, als die Bischöfe, die Lehrer, die Könige der Familie? Seid ihr ihnen in Liebe unterthan wie die Kirche Christo? Seid ihr so gegen einander gesinnt, daß die Kinder von euerer gegenseitigen Ehrfurcht auch Gehorsam lernen und Ehrfurcht? Oder verachtet ihr

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/216>, abgerufen am 23.11.2024.