Wenn auch der Verstand des Kindes durch den Glauben erleuchtet, der Wille durch den Gehorsam gestählt, das Herz in seinen edelsten Gefühlen durch die Liebe er- wärmt und erschlossen ist, wenn dann dies Kind in seiner Ehrfurcht vor Gott und der Kirche, vor den Eltern und den Vorgesetzten, in seiner Ehrfurcht vor den Armen und Unglücklichen, vor Tugend und Recht selbst ein Gegen- stand der Ehrfurcht geworden, so fehlt diesem Meister- werke göttlicher Gnade und menschlicher Erziehungskunst noch der Glanz und die Verklärung der in der Versu- chung erprobten Unschuld und Reinigkeit des Leibes und der Seele. Daß nun die Jugend diesen Kampf, wo das Fleisch wieder den Geist gelüstet, unter der Führung der Eltern und Vorgesetzten siegreich durch- kämpfe, hat Christus in seiner hl. katholischen Kirche mit verschwenderischer Freigebigkeit gesorgt. Wie wichtig diese Wahrheiten für das Heil der Kinder und der reiferen Jugend, für das Glück der Eltern und der Familie, für die öffentliche Ordnung und Sittlichkeit, das ist wohl allen klar. Deshalb empfehle ich euerem Gebete die Entwicklung dieser Wahrheiten, daß ich dieselben dar- stellen kann, wie die Verherrlichung Christi und seiner Braut, endlich unser Aller zeitliches und ewiges Wohl es verlangt. So haben wir dann die selige Hoffnung, daß Alle im Glanze der Unschuld und der Reinigkeit Gott und den Menschen lieb geworden, heranreifen für die himmlische Herrlichkeit. Heute nun behandle ich zuerst die Gefahr der Jugend und dann die entsprechende Pflicht der Eltern und der Vorgesetzten.
XXVI. Erziehung und Keuschheit.
Wenn auch der Verstand des Kindes durch den Glauben erleuchtet, der Wille durch den Gehorsam gestählt, das Herz in seinen edelsten Gefühlen durch die Liebe er- wärmt und erschlossen ist, wenn dann dies Kind in seiner Ehrfurcht vor Gott und der Kirche, vor den Eltern und den Vorgesetzten, in seiner Ehrfurcht vor den Armen und Unglücklichen, vor Tugend und Recht selbst ein Gegen- stand der Ehrfurcht geworden, so fehlt diesem Meister- werke göttlicher Gnade und menschlicher Erziehungskunst noch der Glanz und die Verklärung der in der Versu- chung erprobten Unschuld und Reinigkeit des Leibes und der Seele. Daß nun die Jugend diesen Kampf, wo das Fleisch wieder den Geist gelüstet, unter der Führung der Eltern und Vorgesetzten siegreich durch- kämpfe, hat Christus in seiner hl. katholischen Kirche mit verschwenderischer Freigebigkeit gesorgt. Wie wichtig diese Wahrheiten für das Heil der Kinder und der reiferen Jugend, für das Glück der Eltern und der Familie, für die öffentliche Ordnung und Sittlichkeit, das ist wohl allen klar. Deshalb empfehle ich euerem Gebete die Entwicklung dieser Wahrheiten, daß ich dieselben dar- stellen kann, wie die Verherrlichung Christi und seiner Braut, endlich unser Aller zeitliches und ewiges Wohl es verlangt. So haben wir dann die selige Hoffnung, daß Alle im Glanze der Unschuld und der Reinigkeit Gott und den Menschen lieb geworden, heranreifen für die himmlische Herrlichkeit. Heute nun behandle ich zuerst die Gefahr der Jugend und dann die entsprechende Pflicht der Eltern und der Vorgesetzten.
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XXVI.
Erziehung und Keuschheit.
Wenn auch der Verstand des Kindes durch den
Glauben erleuchtet, der Wille durch den Gehorsam gestählt,
das Herz in seinen edelsten Gefühlen durch die Liebe er-
wärmt und erschlossen ist, wenn dann dies Kind in seiner
Ehrfurcht vor Gott und der Kirche, vor den Eltern und
den Vorgesetzten, in seiner Ehrfurcht vor den Armen
und Unglücklichen, vor Tugend und Recht selbst ein Gegen-
stand der Ehrfurcht geworden, so fehlt diesem Meister-
werke göttlicher Gnade und menschlicher Erziehungskunst
noch der Glanz und die Verklärung der in der Versu-
chung erprobten Unschuld und Reinigkeit des Leibes
und der Seele. Daß nun die Jugend diesen Kampf,
wo das Fleisch wieder den Geist gelüstet, unter der
Führung der Eltern und Vorgesetzten siegreich durch-
kämpfe, hat Christus in seiner hl. katholischen Kirche mit
verschwenderischer Freigebigkeit gesorgt. Wie wichtig
diese Wahrheiten für das Heil der Kinder und der reiferen
Jugend, für das Glück der Eltern und der Familie, für
die öffentliche Ordnung und Sittlichkeit, das ist wohl
allen klar. Deshalb empfehle ich euerem Gebete die
Entwicklung dieser Wahrheiten, daß ich dieselben dar-
stellen kann, wie die Verherrlichung Christi und seiner
Braut, endlich unser Aller zeitliches und ewiges Wohl es
verlangt. So haben wir dann die selige Hoffnung, daß
Alle im Glanze der Unschuld und der Reinigkeit Gott
und den Menschen lieb geworden, heranreifen für die
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/257>, abgerufen am 22.11.2024.
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