Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

Bild:
<< vorherige Seite

rung nicht zu wecken vermag, der sollte sich mit der Jugend
gar nicht abgeben; denn all' seine Arbeiten werden so
ziemlich verlorene Liebesmühe sein.

Was lehrt uns denn der Glaube, um nicht bloß die
Jugend, sondern auch alle Menschen für die Reinheit des
Leibes und der Seele zu begeistern? Der hl. Paulus
verkündet es (I. Cor. VI. 15) "wisset ihr nicht, daß euere
Leiber Glieder Christi sind, daß euere Glieder ein Tempel
des hl. Geistes sind, der in euch, den ihr von Gott habet
und daß ihr nicht euch selbst gehöret? Der Leib ist nicht
für die Unlauterkeit, sondern für den Herrn. Denn ihr
seid um einen theuren Preis erkauft. Verherrlichet und
traget Gott in euerem Leibe!"

Was will der hl. Paulus mit diesen Worten sagen?
Nicht bloß euere Seele ist Gott geweiht und durch die
Gnade geheiliget, sondern auch euer Leib hat eine höhere
Weihe, einen himmlischen Adel. Denn er ist mit dem
Blute Christi erkauft, durch die hl. Taufe als Glied in
den geheimnißvollen Leib Christi eingefügt worden, daher
wohnt der hl. Geist nicht bloß in euerer Seele, sondern
auch in euern Gliedern, welche der lebendige Tempel des
hl. Geistes geworden sind. Aber was folgt auf diesem
Adel des Leibes? Der hl. Paulus selbst zieht den Schluß:
"Fliehet die Unreinigkeit; verherrlichet und traget Gott
in euerem Leibe."
Also nicht bloß in der Seele sollet
ihr Gott tragen, sondern auch im Leibe, nicht bloß mit
der Seele sollet ihr Gott verherrlichen durch Glaube,
Hoffnung und Liebe, sondern auch mit dem Leibe durch
Unschuld und Reinigkeit. Wohlan, christliche Eltern, wenn
euere Kinder in diesem Glauben heranwachsen, werden sie
dann ihren Leib nicht als Glied Christi, nicht als Tempel
des hl. Geistes hochachten und heilig halten und aus-
schmücken mit der Herrlichkeit der Unschuld und Reinigkeit?

Oder, warum glaubt ihr, fällt die Jugend so häufig,

rung nicht zu wecken vermag, der sollte sich mit der Jugend
gar nicht abgeben; denn all' seine Arbeiten werden so
ziemlich verlorene Liebesmühe sein.

Was lehrt uns denn der Glaube, um nicht bloß die
Jugend, sondern auch alle Menschen für die Reinheit des
Leibes und der Seele zu begeistern? Der hl. Paulus
verkündet es (I. Cor. VI. 15) „wisset ihr nicht, daß euere
Leiber Glieder Christi sind, daß euere Glieder ein Tempel
des hl. Geistes sind, der in euch, den ihr von Gott habet
und daß ihr nicht euch selbst gehöret? Der Leib ist nicht
für die Unlauterkeit, sondern für den Herrn. Denn ihr
seid um einen theuren Preis erkauft. Verherrlichet und
traget Gott in euerem Leibe!“

Was will der hl. Paulus mit diesen Worten sagen?
Nicht bloß euere Seele ist Gott geweiht und durch die
Gnade geheiliget, sondern auch euer Leib hat eine höhere
Weihe, einen himmlischen Adel. Denn er ist mit dem
Blute Christi erkauft, durch die hl. Taufe als Glied in
den geheimnißvollen Leib Christi eingefügt worden, daher
wohnt der hl. Geist nicht bloß in euerer Seele, sondern
auch in euern Gliedern, welche der lebendige Tempel des
hl. Geistes geworden sind. Aber was folgt auf diesem
Adel des Leibes? Der hl. Paulus selbst zieht den Schluß:
„Fliehet die Unreinigkeit; verherrlichet und traget Gott
in euerem Leibe.“
Also nicht bloß in der Seele sollet
ihr Gott tragen, sondern auch im Leibe, nicht bloß mit
der Seele sollet ihr Gott verherrlichen durch Glaube,
Hoffnung und Liebe, sondern auch mit dem Leibe durch
Unschuld und Reinigkeit. Wohlan, christliche Eltern, wenn
euere Kinder in diesem Glauben heranwachsen, werden sie
dann ihren Leib nicht als Glied Christi, nicht als Tempel
des hl. Geistes hochachten und heilig halten und aus-
schmücken mit der Herrlichkeit der Unschuld und Reinigkeit?

Oder, warum glaubt ihr, fällt die Jugend so häufig,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="27">
        <p><pb facs="#f0269" xml:id="H891_001_1896_pb0257_0001" n="257"/>
rung nicht zu wecken vermag, der sollte sich mit der Jugend<lb/>
gar nicht abgeben; denn all' seine Arbeiten werden so<lb/>
ziemlich verlorene Liebesmühe sein.</p>
        <p>Was lehrt uns denn der Glaube, um nicht bloß die<lb/>
Jugend, sondern auch alle Menschen für die Reinheit des<lb/>
Leibes und der Seele zu begeistern? Der hl. Paulus<lb/>
verkündet es (I. Cor. VI. 15) <q>&#x201E;wisset ihr nicht, daß euere<lb/>
Leiber Glieder Christi sind, daß euere Glieder ein Tempel<lb/>
des hl. Geistes sind, der in euch, den ihr von Gott habet<lb/>
und daß ihr nicht euch selbst gehöret? Der Leib ist nicht<lb/>
für die Unlauterkeit, sondern für den Herrn. Denn ihr<lb/>
seid um einen theuren Preis erkauft. Verherrlichet und<lb/>
traget Gott in euerem Leibe!&#x201C;</q></p>
        <p>Was will der hl. Paulus mit diesen Worten sagen?<lb/>
Nicht bloß euere Seele ist Gott geweiht und durch die<lb/>
Gnade geheiliget, sondern auch euer Leib hat eine höhere<lb/>
Weihe, einen himmlischen Adel. Denn er ist mit dem<lb/>
Blute Christi erkauft, durch die hl. Taufe als Glied in<lb/>
den geheimnißvollen Leib Christi eingefügt worden, daher<lb/>
wohnt der hl. Geist nicht bloß in euerer Seele, sondern<lb/>
auch in euern Gliedern, welche der lebendige Tempel des<lb/>
hl. Geistes geworden sind. Aber was folgt auf diesem<lb/>
Adel des Leibes? Der hl. Paulus selbst zieht den Schluß:<lb/><q>&#x201E;Fliehet die Unreinigkeit; verherrlichet und traget Gott<lb/>
in euerem Leibe.&#x201C;</q> Also nicht bloß in der Seele sollet<lb/>
ihr Gott tragen, sondern auch im Leibe, nicht bloß mit<lb/>
der Seele sollet ihr Gott verherrlichen durch Glaube,<lb/>
Hoffnung und Liebe, sondern auch mit dem Leibe durch<lb/>
Unschuld und Reinigkeit. Wohlan, christliche Eltern, wenn<lb/>
euere Kinder in diesem Glauben heranwachsen, werden sie<lb/>
dann ihren Leib nicht als Glied Christi, nicht als Tempel<lb/>
des hl. Geistes hochachten und heilig halten und aus-<lb/>
schmücken mit der Herrlichkeit der Unschuld und Reinigkeit?</p>
        <p>Oder, warum glaubt ihr, fällt die Jugend so häufig,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[257/0269] rung nicht zu wecken vermag, der sollte sich mit der Jugend gar nicht abgeben; denn all' seine Arbeiten werden so ziemlich verlorene Liebesmühe sein. Was lehrt uns denn der Glaube, um nicht bloß die Jugend, sondern auch alle Menschen für die Reinheit des Leibes und der Seele zu begeistern? Der hl. Paulus verkündet es (I. Cor. VI. 15) „wisset ihr nicht, daß euere Leiber Glieder Christi sind, daß euere Glieder ein Tempel des hl. Geistes sind, der in euch, den ihr von Gott habet und daß ihr nicht euch selbst gehöret? Der Leib ist nicht für die Unlauterkeit, sondern für den Herrn. Denn ihr seid um einen theuren Preis erkauft. Verherrlichet und traget Gott in euerem Leibe!“ Was will der hl. Paulus mit diesen Worten sagen? Nicht bloß euere Seele ist Gott geweiht und durch die Gnade geheiliget, sondern auch euer Leib hat eine höhere Weihe, einen himmlischen Adel. Denn er ist mit dem Blute Christi erkauft, durch die hl. Taufe als Glied in den geheimnißvollen Leib Christi eingefügt worden, daher wohnt der hl. Geist nicht bloß in euerer Seele, sondern auch in euern Gliedern, welche der lebendige Tempel des hl. Geistes geworden sind. Aber was folgt auf diesem Adel des Leibes? Der hl. Paulus selbst zieht den Schluß: „Fliehet die Unreinigkeit; verherrlichet und traget Gott in euerem Leibe.“ Also nicht bloß in der Seele sollet ihr Gott tragen, sondern auch im Leibe, nicht bloß mit der Seele sollet ihr Gott verherrlichen durch Glaube, Hoffnung und Liebe, sondern auch mit dem Leibe durch Unschuld und Reinigkeit. Wohlan, christliche Eltern, wenn euere Kinder in diesem Glauben heranwachsen, werden sie dann ihren Leib nicht als Glied Christi, nicht als Tempel des hl. Geistes hochachten und heilig halten und aus- schmücken mit der Herrlichkeit der Unschuld und Reinigkeit? Oder, warum glaubt ihr, fällt die Jugend so häufig,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/269
Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/269>, abgerufen am 22.11.2024.