trächtige und Wüste, und steigt wie die aufgehende Sonne auf die Mittagshöhe der Unschuld und der Herrlichkeit; aber in dem Augenblicke, wo sie ein Raub der Fleischeslust geworden, wird sie gemein und frech und ausgelassen. Betrachtet nur diese erst sechzehn-, achtzehnjährigen Burschen und Mädchen, wenn sie der bösen Lust nicht mehr wider- stehen. Wo ist ihre Ehrfurcht vor Gott? Sie thun vor seinen Augen, was sie einem braven Menschen nicht ein- mal sagen dürften. Wo ihre Ehrfurcht vor dem Leibe, diesem Tempel des hl. Geistes? Er ist ein Werkzeug geworden für das, was unter Christen nicht einmal ge- nannt werden soll. Wo die Ehrfurcht vor den Eltern? Der Vater warnt, befiehlt, es weint und jammert die Mutter: aber der Sohn und die Tochter schlagen fluchend die Thüre zu, wild rollt ihr Auge, ihre Stimme kreischt; sie verlassen das Vaterhaus, ihr Brod selbst zu verdienen, d. h. in ungezügelter Lust leben zu können.
Kann eine solche Jugend noch liebenswürdig sein? Ihr könnt über sie weinen - aber zu ihr hingezogen fühlet ihr euch nicht mehr. Denn, wo keine Ehrfurcht mehr, da ist auch die Liebe und das Herz durch die Sünde verwüstet. Ihr wisset noch, wie die Erziehung das Kind lieben und durch die Liebe sein Herz öffnen soll. So lange nun das Kind in Unschuld aufwächst, ebenso lange glänzt in seinem Auge das Feuer der reinsten Liebe, und leuchtet die Klarheit der edelsten Offenheit. Ob eine solche Jugend liebenswürdiger durch die Reinheit ihrer Liebe, oder durch den Zauber ihrer Offenheit, oder durch den Glanz der kampferprobten Unschuld, daß ist nicht leicht zu entscheiden; nur himmlisch wohl wird es einem in der Nähe einer solchen Seele, denn sie ist wie der Wieder- schein himmlischer Herrlichkeit.
Aber nehmet nun einen Jüngling, eine Jungfrau, welche der Würgengel der Unlauterkeit, der unreinen Liebe
trächtige und Wüste, und steigt wie die aufgehende Sonne auf die Mittagshöhe der Unschuld und der Herrlichkeit; aber in dem Augenblicke, wo sie ein Raub der Fleischeslust geworden, wird sie gemein und frech und ausgelassen. Betrachtet nur diese erst sechzehn–, achtzehnjährigen Burschen und Mädchen, wenn sie der bösen Lust nicht mehr wider- stehen. Wo ist ihre Ehrfurcht vor Gott? Sie thun vor seinen Augen, was sie einem braven Menschen nicht ein- mal sagen dürften. Wo ihre Ehrfurcht vor dem Leibe, diesem Tempel des hl. Geistes? Er ist ein Werkzeug geworden für das, was unter Christen nicht einmal ge- nannt werden soll. Wo die Ehrfurcht vor den Eltern? Der Vater warnt, befiehlt, es weint und jammert die Mutter: aber der Sohn und die Tochter schlagen fluchend die Thüre zu, wild rollt ihr Auge, ihre Stimme kreischt; sie verlassen das Vaterhaus, ihr Brod selbst zu verdienen, d. h. in ungezügelter Lust leben zu können.
Kann eine solche Jugend noch liebenswürdig sein? Ihr könnt über sie weinen – aber zu ihr hingezogen fühlet ihr euch nicht mehr. Denn, wo keine Ehrfurcht mehr, da ist auch die Liebe und das Herz durch die Sünde verwüstet. Ihr wisset noch, wie die Erziehung das Kind lieben und durch die Liebe sein Herz öffnen soll. So lange nun das Kind in Unschuld aufwächst, ebenso lange glänzt in seinem Auge das Feuer der reinsten Liebe, und leuchtet die Klarheit der edelsten Offenheit. Ob eine solche Jugend liebenswürdiger durch die Reinheit ihrer Liebe, oder durch den Zauber ihrer Offenheit, oder durch den Glanz der kampferprobten Unschuld, daß ist nicht leicht zu entscheiden; nur himmlisch wohl wird es einem in der Nähe einer solchen Seele, denn sie ist wie der Wieder- schein himmlischer Herrlichkeit.
Aber nehmet nun einen Jüngling, eine Jungfrau, welche der Würgengel der Unlauterkeit, der unreinen Liebe
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trächtige und Wüste, und steigt wie die aufgehende Sonne
auf die Mittagshöhe der Unschuld und der Herrlichkeit; aber
in dem Augenblicke, wo sie ein Raub der Fleischeslust
geworden, wird sie gemein und frech und ausgelassen.
Betrachtet nur diese erst sechzehn–, achtzehnjährigen Burschen
und Mädchen, wenn sie der bösen Lust nicht mehr wider-
stehen. Wo ist ihre Ehrfurcht vor Gott? Sie thun vor
seinen Augen, was sie einem braven Menschen nicht ein-
mal sagen dürften. Wo ihre Ehrfurcht vor dem Leibe,
diesem Tempel des hl. Geistes? Er ist ein Werkzeug
geworden für das, was unter Christen nicht einmal ge-
nannt werden soll. Wo die Ehrfurcht vor den Eltern?
Der Vater warnt, befiehlt, es weint und jammert die
Mutter: aber der Sohn und die Tochter schlagen fluchend
die Thüre zu, wild rollt ihr Auge, ihre Stimme kreischt;
sie verlassen das Vaterhaus, ihr Brod selbst zu verdienen,
d. h. in ungezügelter Lust leben zu können.
Kann eine solche Jugend noch liebenswürdig sein?
Ihr könnt über sie weinen – aber zu ihr hingezogen
fühlet ihr euch nicht mehr. Denn, wo keine Ehrfurcht
mehr, da ist auch die Liebe und das Herz durch die
Sünde verwüstet. Ihr wisset noch, wie die Erziehung
das Kind lieben und durch die Liebe sein Herz öffnen soll.
So lange nun das Kind in Unschuld aufwächst, ebenso
lange glänzt in seinem Auge das Feuer der reinsten Liebe,
und leuchtet die Klarheit der edelsten Offenheit. Ob eine
solche Jugend liebenswürdiger durch die Reinheit ihrer
Liebe, oder durch den Zauber ihrer Offenheit, oder durch
den Glanz der kampferprobten Unschuld, daß ist nicht leicht
zu entscheiden; nur himmlisch wohl wird es einem in der
Nähe einer solchen Seele, denn sie ist wie der Wieder-
schein himmlischer Herrlichkeit.
Aber nehmet nun einen Jüngling, eine Jungfrau,
welche der Würgengel der Unlauterkeit, der unreinen Liebe
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/280>, abgerufen am 22.11.2024.
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