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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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suchungen besiegen, bedürfen wir in jedem Stande be-
sonderer Gnaden, die man Standesgnade nennt. Aber
ist denn Gott nicht gütig und freigebig und das gegen
Alle? Allerdings; aber bei all dem ist ein großer Unter-
schied zwischen Gnade und Gnade wie zwischen Stern und
Stern und die Freigebigkeit Gottes hat viele Grade.
Wenn du nämlich den Stand erwählest, den Gott für
dich bestimmt hat, erhältst du reichlich all jene Gnaden,
welche er mit diesem Berufe verbunden hat, damit du
darin ganz leicht dein ewiges Heil wirken könnest; wenn
du aber dem Rufe Gottes nicht folgest, und dir nach
deinem Eigensinn einen Beruf erwählest, nach deinem
Starrsinn eine verbotene Ehe eingehest, wirst du all jene
Gnaden nicht erhalten und so schwerlich dein Heil wirken.
Geschieht dir etwa Unrecht? Darfst du dich beklagen?

Aber heißt es denn nicht, "wenn du nicht berufen
bist, mache dich berufen."
Wenn man also auch in der
Standeswahl gefehlt hat, so kann man doch die Gnade
Gottes reichlich erhalten. Was ist da zu bemerken?
Freilich soll man den Leichtsinn bei der Standeswahl
herzlich beweinen, Gott nur Verzeihung und Gnade bitten
und so Verzeihung und Gnade finden; aber wie selten
wird das der Fall sein? Nehmet nur den Ehestand!
Wie Manche führt da Geld und Wollust und Leichtsinn
und Uebermuth und Eigensinn zusammen, die nach Gottes
Plan nie hätten zusammen kommen sollen? Sie sind
nicht berufen, aber machen sie sich etwa berufen oder
stürzen sie gewöhnlich von Irrthum zu Irrthum, von
Sünde zu Sünde, von der Abneigung zum Ehebruche,
zum Unfrieden, zum Krieg, zur Scheidung, zur Wieder-
verheirathung? Wohin werden sie aus all diesen Ver-
irrungen einst hinstürzen, und vielleicht ihre Kinder mit
ins Verderben reißen?

Hiermit will ich natürlich nicht gesagt haben, daß

suchungen besiegen, bedürfen wir in jedem Stande be-
sonderer Gnaden, die man Standesgnade nennt. Aber
ist denn Gott nicht gütig und freigebig und das gegen
Alle? Allerdings; aber bei all dem ist ein großer Unter-
schied zwischen Gnade und Gnade wie zwischen Stern und
Stern und die Freigebigkeit Gottes hat viele Grade.
Wenn du nämlich den Stand erwählest, den Gott für
dich bestimmt hat, erhältst du reichlich all jene Gnaden,
welche er mit diesem Berufe verbunden hat, damit du
darin ganz leicht dein ewiges Heil wirken könnest; wenn
du aber dem Rufe Gottes nicht folgest, und dir nach
deinem Eigensinn einen Beruf erwählest, nach deinem
Starrsinn eine verbotene Ehe eingehest, wirst du all jene
Gnaden nicht erhalten und so schwerlich dein Heil wirken.
Geschieht dir etwa Unrecht? Darfst du dich beklagen?

Aber heißt es denn nicht, „wenn du nicht berufen
bist, mache dich berufen.“
Wenn man also auch in der
Standeswahl gefehlt hat, so kann man doch die Gnade
Gottes reichlich erhalten. Was ist da zu bemerken?
Freilich soll man den Leichtsinn bei der Standeswahl
herzlich beweinen, Gott nur Verzeihung und Gnade bitten
und so Verzeihung und Gnade finden; aber wie selten
wird das der Fall sein? Nehmet nur den Ehestand!
Wie Manche führt da Geld und Wollust und Leichtsinn
und Uebermuth und Eigensinn zusammen, die nach Gottes
Plan nie hätten zusammen kommen sollen? Sie sind
nicht berufen, aber machen sie sich etwa berufen oder
stürzen sie gewöhnlich von Irrthum zu Irrthum, von
Sünde zu Sünde, von der Abneigung zum Ehebruche,
zum Unfrieden, zum Krieg, zur Scheidung, zur Wieder-
verheirathung? Wohin werden sie aus all diesen Ver-
irrungen einst hinstürzen, und vielleicht ihre Kinder mit
ins Verderben reißen?

Hiermit will ich natürlich nicht gesagt haben, daß

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[330/0342] suchungen besiegen, bedürfen wir in jedem Stande be- sonderer Gnaden, die man Standesgnade nennt. Aber ist denn Gott nicht gütig und freigebig und das gegen Alle? Allerdings; aber bei all dem ist ein großer Unter- schied zwischen Gnade und Gnade wie zwischen Stern und Stern und die Freigebigkeit Gottes hat viele Grade. Wenn du nämlich den Stand erwählest, den Gott für dich bestimmt hat, erhältst du reichlich all jene Gnaden, welche er mit diesem Berufe verbunden hat, damit du darin ganz leicht dein ewiges Heil wirken könnest; wenn du aber dem Rufe Gottes nicht folgest, und dir nach deinem Eigensinn einen Beruf erwählest, nach deinem Starrsinn eine verbotene Ehe eingehest, wirst du all jene Gnaden nicht erhalten und so schwerlich dein Heil wirken. Geschieht dir etwa Unrecht? Darfst du dich beklagen? Aber heißt es denn nicht, „wenn du nicht berufen bist, mache dich berufen.“ Wenn man also auch in der Standeswahl gefehlt hat, so kann man doch die Gnade Gottes reichlich erhalten. Was ist da zu bemerken? Freilich soll man den Leichtsinn bei der Standeswahl herzlich beweinen, Gott nur Verzeihung und Gnade bitten und so Verzeihung und Gnade finden; aber wie selten wird das der Fall sein? Nehmet nur den Ehestand! Wie Manche führt da Geld und Wollust und Leichtsinn und Uebermuth und Eigensinn zusammen, die nach Gottes Plan nie hätten zusammen kommen sollen? Sie sind nicht berufen, aber machen sie sich etwa berufen oder stürzen sie gewöhnlich von Irrthum zu Irrthum, von Sünde zu Sünde, von der Abneigung zum Ehebruche, zum Unfrieden, zum Krieg, zur Scheidung, zur Wieder- verheirathung? Wohin werden sie aus all diesen Ver- irrungen einst hinstürzen, und vielleicht ihre Kinder mit ins Verderben reißen? Hiermit will ich natürlich nicht gesagt haben, daß

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/342>, abgerufen am 23.11.2024.