Was habet ihr da zu thun, christliche Väter? Ver- bannet aus euern Familien alle Bücher, welche die katho- lische Kirche anfeinden. Machet doch euere ganze Macht geltend, daß euere Kinder von zartester Kindheit an, die heilige katholische Kirche lieben und als die Stellvertreterin Gottes auf Erden betrachten, daß sie wirklich katholisch leben in Gehorsam, in Gebet, in Unschuld, im öftern Empfange der hl. Sakramente; da stehet hoch auf der Warte, um allüberall Alles, was das katholische Gefühl der Kinder verletzen oder schwächen kann, ferne von ihnen zu halten. Denn auf den Trümmern der Confessionen kann nie und nimmer das wahre Menschenthum sich erheben, sondern nur eine nie gesehene, aber täglich wachsende Barbarei des Wuchers, der Habsucht, der Unzucht, des Ehebruches, der Grausamkeit, des Mordes auf dem Trümmerhaufen der Vater- und Mutterwürde und der ganzen christlichen Familie. Welche Aussichten haben wir nun da für die Zukunft? Wie es noch viele Jungfrauen von kerngesunder Frömmigkeit gibt, so auch viele Jünglinge, welche treu zur Kirche halten, den Gottesdienst fleißig besuchen, in Nüchternheit und Unschuld beten und arbeiten. Diese sind in Zukunft die Träger der christlichen Familie.
Aber so viele Jünglinge? - Sie gehen selten zur Kirche und dann noch, um herum zu gaffen; am Vormit- tage vielleicht noch in der Kirche, am Nachmittag im Wirthshaus bis spät in die Nacht; sie trinken viel, arbeiten wenig; leben vielleicht in Unzucht und Verführung, spotten vielleicht über Religion. Und sie sollen einst Väter werden? - Nein, nicht Väter voll hoher Würde, sondern würde- lose Burschen, welche über ihr Weib die wohlverdiente Geißel schwingen; nicht Väter voll Macht und Ansehen, sondern ein fürchterliches Aergerniß für die unschuldigen Kinder! Die sollen die Kleinen lehren? Die sollen Söhne und Töchter für Gott erziehen? Die sollen den
Was habet ihr da zu thun, christliche Väter? Ver- bannet aus euern Familien alle Bücher, welche die katho- lische Kirche anfeinden. Machet doch euere ganze Macht geltend, daß euere Kinder von zartester Kindheit an, die heilige katholische Kirche lieben und als die Stellvertreterin Gottes auf Erden betrachten, daß sie wirklich katholisch leben in Gehorsam, in Gebet, in Unschuld, im öftern Empfange der hl. Sakramente; da stehet hoch auf der Warte, um allüberall Alles, was das katholische Gefühl der Kinder verletzen oder schwächen kann, ferne von ihnen zu halten. Denn auf den Trümmern der Confessionen kann nie und nimmer das wahre Menschenthum sich erheben, sondern nur eine nie gesehene, aber täglich wachsende Barbarei des Wuchers, der Habsucht, der Unzucht, des Ehebruches, der Grausamkeit, des Mordes auf dem Trümmerhaufen der Vater- und Mutterwürde und der ganzen christlichen Familie. Welche Aussichten haben wir nun da für die Zukunft? Wie es noch viele Jungfrauen von kerngesunder Frömmigkeit gibt, so auch viele Jünglinge, welche treu zur Kirche halten, den Gottesdienst fleißig besuchen, in Nüchternheit und Unschuld beten und arbeiten. Diese sind in Zukunft die Träger der christlichen Familie.
Aber so viele Jünglinge? – Sie gehen selten zur Kirche und dann noch, um herum zu gaffen; am Vormit- tage vielleicht noch in der Kirche, am Nachmittag im Wirthshaus bis spät in die Nacht; sie trinken viel, arbeiten wenig; leben vielleicht in Unzucht und Verführung, spotten vielleicht über Religion. Und sie sollen einst Väter werden? – Nein, nicht Väter voll hoher Würde, sondern würde- lose Burschen, welche über ihr Weib die wohlverdiente Geißel schwingen; nicht Väter voll Macht und Ansehen, sondern ein fürchterliches Aergerniß für die unschuldigen Kinder! Die sollen die Kleinen lehren? Die sollen Söhne und Töchter für Gott erziehen? Die sollen den
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Was habet ihr da zu thun, christliche Väter? Ver-
bannet aus euern Familien alle Bücher, welche die katho-
lische Kirche anfeinden. Machet doch euere ganze Macht
geltend, daß euere Kinder von zartester Kindheit an, die
heilige katholische Kirche lieben und als die Stellvertreterin
Gottes auf Erden betrachten, daß sie wirklich katholisch leben
in Gehorsam, in Gebet, in Unschuld, im öftern Empfange
der hl. Sakramente; da stehet hoch auf der Warte, um
allüberall Alles, was das katholische Gefühl der Kinder
verletzen oder schwächen kann, ferne von ihnen zu halten.
Denn auf den Trümmern der Confessionen kann nie und
nimmer das wahre Menschenthum sich erheben, sondern
nur eine nie gesehene, aber täglich wachsende Barbarei
des Wuchers, der Habsucht, der Unzucht, des Ehebruches,
der Grausamkeit, des Mordes auf dem Trümmerhaufen
der Vater- und Mutterwürde und der ganzen christlichen
Familie. Welche Aussichten haben wir nun da für die
Zukunft? Wie es noch viele Jungfrauen von kerngesunder
Frömmigkeit gibt, so auch viele Jünglinge, welche treu
zur Kirche halten, den Gottesdienst fleißig besuchen, in
Nüchternheit und Unschuld beten und arbeiten. Diese sind
in Zukunft die Träger der christlichen Familie.
Aber so viele Jünglinge? – Sie gehen selten zur
Kirche und dann noch, um herum zu gaffen; am Vormit-
tage vielleicht noch in der Kirche, am Nachmittag im
Wirthshaus bis spät in die Nacht; sie trinken viel, arbeiten
wenig; leben vielleicht in Unzucht und Verführung, spotten
vielleicht über Religion. Und sie sollen einst Väter werden?
– Nein, nicht Väter voll hoher Würde, sondern würde-
lose Burschen, welche über ihr Weib die wohlverdiente
Geißel schwingen; nicht Väter voll Macht und Ansehen,
sondern ein fürchterliches Aergerniß für die unschuldigen
Kinder! Die sollen die Kleinen lehren? Die sollen
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/55>, abgerufen am 24.11.2024.
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