Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.Periode 4. Studium. mancher der noch in den Bibliotheken begra-ben liegt, oder wie Philoxenus, dessen Glos- sae Nomicae ein juristisches Wörterbuch seyn sollten. Die Epitome Nouellarum von Julia- nus Antecessor, welche lange Zeit die Stelle des Texts vertrat, ist wohl erst nach Justi- nians Tode gemacht, aber was hindert uns als Anhang hier gleich die Schicksahle des Römischen Rechts bis zum Umsturze des griechischen Kaiserthums mitzunehmen, die uns doch nicht weiter, als wegen einiger Schrif- ten wichtig sind? Hierher gehört nicht blos der Brachylogus legum, den Senkenberg drucken ließ, sondern selbst die Basiliken, das neue Corpus juris, welches etwa 300 Jah- re nach Justinians Tode von Basilius Mace- do angefangen, von seinem Sohne Leo So- phus zu Stande gebracht, und von Constan- tinus Porphyrogeneta revidirt ward. Aus den Institutionen, Pandecten, dem Codex, und den vielen Novellen machte man ein ein- ziges Werk von 60 Büchern oder 6 Theilen, das zur Ergänzung manches Titels, und noch mehr zur Bezähmung der Emendatoren ge- dient hat, das aber auch wieder mißbraucht worden ist, wenn man vergaß, daß die Ue- bersetzung gar nicht wörtlich seyn sollte. Die Basiliken sind nach und nach gedruckt wor- den, die große Ausgabe von Fabrot ent- hält O
Periode 4. Studium. mancher der noch in den Bibliotheken begra-ben liegt, oder wie Philoxenus, deſſen Gloſ- ſae Nomicae ein juriſtiſches Woͤrterbuch ſeyn ſollten. Die Epitome Nouellarum von Julia- nus Anteceſſor, welche lange Zeit die Stelle des Texts vertrat, iſt wohl erſt nach Juſti- nians Tode gemacht, aber was hindert uns als Anhang hier gleich die Schickſahle des Roͤmiſchen Rechts bis zum Umſturze des griechiſchen Kaiſerthums mitzunehmen, die uns doch nicht weiter, als wegen einiger Schrif- ten wichtig ſind? Hierher gehoͤrt nicht blos der Brachylogus legum, den Senkenberg drucken ließ, ſondern ſelbſt die Baſiliken, das neue Corpus juris, welches etwa 300 Jah- re nach Juſtinians Tode von Baſilius Mace- do angefangen, von ſeinem Sohne Leo So- phus zu Stande gebracht, und von Conſtan- tinus Porphyrogeneta revidirt ward. Aus den Inſtitutionen, Pandecten, dem Codex, und den vielen Novellen machte man ein ein- ziges Werk von 60 Buͤchern oder 6 Theilen, das zur Ergaͤnzung manches Titels, und noch mehr zur Bezaͤhmung der Emendatoren ge- dient hat, das aber auch wieder mißbraucht worden iſt, wenn man vergaß, daß die Ue- berſetzung gar nicht woͤrtlich ſeyn ſollte. Die Baſiliken ſind nach und nach gedruckt wor- den, die große Ausgabe von Fabrot ent- haͤlt O
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Periode 4. Studium.
mancher der noch in den Bibliotheken begra-
ben liegt, oder wie Philoxenus, deſſen Gloſ-
ſae Nomicae ein juriſtiſches Woͤrterbuch ſeyn
ſollten. Die Epitome Nouellarum von Julia-
nus Anteceſſor, welche lange Zeit die Stelle
des Texts vertrat, iſt wohl erſt nach Juſti-
nians Tode gemacht, aber was hindert uns
als Anhang hier gleich die Schickſahle des
Roͤmiſchen Rechts bis zum Umſturze des
griechiſchen Kaiſerthums mitzunehmen, die
uns doch nicht weiter, als wegen einiger Schrif-
ten wichtig ſind? Hierher gehoͤrt nicht blos
der Brachylogus legum, den Senkenberg
drucken ließ, ſondern ſelbſt die Baſiliken,
das neue Corpus juris, welches etwa 300 Jah-
re nach Juſtinians Tode von Baſilius Mace-
do angefangen, von ſeinem Sohne Leo So-
phus zu Stande gebracht, und von Conſtan-
tinus Porphyrogeneta revidirt ward. Aus
den Inſtitutionen, Pandecten, dem Codex,
und den vielen Novellen machte man ein ein-
ziges Werk von 60 Buͤchern oder 6 Theilen,
das zur Ergaͤnzung manches Titels, und noch
mehr zur Bezaͤhmung der Emendatoren ge-
dient hat, das aber auch wieder mißbraucht
worden iſt, wenn man vergaß, daß die Ue-
berſetzung gar nicht woͤrtlich ſeyn ſollte. Die
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