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Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

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bis auf unsere Zeiten.
ren, als wir glauben, oder ein so großes
Glück, als die damahligen Ritter glaubten,
gehört nicht hierher, wo es nur darauf an-
kommt, die vielen Fragen zu bemerken, aus
deren hergebrachter Entscheidung das Lehen-
recht sich bildete. Sie betrafen die Person
eines tüchtigen Lehnfolgers, die Ausschließung
oder Zulassung der Töchter und Geistlichen,
die Verwaltung des Lehens während der Un-
mündigkeit, die Belehnungen, damit der Herr
seine Recruten oder der neue Herr seine Sol-
daten kennen lernte, die Disposition über das
Lehen, den Verlust desselben wegen Felonie,
die Pflicht zu dienen und das Mannengericht,
weil immer auch die Anstalt, um Streitigkei-
ten auszumachen, eine Quelle von neuen wird.

§. 181.

Ueber das Lehnrecht schrieb man später,
als über das Canonische, weil jenes nicht so
eigenthümlich die Sache derer war, die al-
lein lesen und schreiben konnten. Aber ehe
eines von beyden, und ehe auch wieder das
Römische Recht, mündlich vorgetragen wer-
den konnte, mußten Universitäten entstehen,
denn die bloßen Dom- und Klosterschulen wa-
ren dazu nicht geschickt. Das neue Institut
bildete sich, wie die wichtigsten Institute sich
bilden; aus kleinen unmerklichen Anfängen,

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bis auf unſere Zeiten.
ren, als wir glauben, oder ein ſo großes
Gluͤck, als die damahligen Ritter glaubten,
gehoͤrt nicht hierher, wo es nur darauf an-
kommt, die vielen Fragen zu bemerken, aus
deren hergebrachter Entſcheidung das Lehen-
recht ſich bildete. Sie betrafen die Perſon
eines tuͤchtigen Lehnfolgers, die Ausſchließung
oder Zulaſſung der Toͤchter und Geiſtlichen,
die Verwaltung des Lehens waͤhrend der Un-
muͤndigkeit, die Belehnungen, damit der Herr
ſeine Recruten oder der neue Herr ſeine Sol-
daten kennen lernte, die Diſpoſition uͤber das
Lehen, den Verluſt deſſelben wegen Felonie,
die Pflicht zu dienen und das Mannengericht,
weil immer auch die Anſtalt, um Streitigkei-
ten auszumachen, eine Quelle von neuen wird.

§. 181.

Ueber das Lehnrecht ſchrieb man ſpaͤter,
als uͤber das Canoniſche, weil jenes nicht ſo
eigenthuͤmlich die Sache derer war, die al-
lein leſen und ſchreiben konnten. Aber ehe
eines von beyden, und ehe auch wieder das
Roͤmiſche Recht, muͤndlich vorgetragen wer-
den konnte, mußten Univerſitaͤten entſtehen,
denn die bloßen Dom- und Kloſterſchulen wa-
ren dazu nicht geſchickt. Das neue Inſtitut
bildete ſich, wie die wichtigſten Inſtitute ſich
bilden; aus kleinen unmerklichen Anfaͤngen,

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[217/0229] bis auf unſere Zeiten. ren, als wir glauben, oder ein ſo großes Gluͤck, als die damahligen Ritter glaubten, gehoͤrt nicht hierher, wo es nur darauf an- kommt, die vielen Fragen zu bemerken, aus deren hergebrachter Entſcheidung das Lehen- recht ſich bildete. Sie betrafen die Perſon eines tuͤchtigen Lehnfolgers, die Ausſchließung oder Zulaſſung der Toͤchter und Geiſtlichen, die Verwaltung des Lehens waͤhrend der Un- muͤndigkeit, die Belehnungen, damit der Herr ſeine Recruten oder der neue Herr ſeine Sol- daten kennen lernte, die Diſpoſition uͤber das Lehen, den Verluſt deſſelben wegen Felonie, die Pflicht zu dienen und das Mannengericht, weil immer auch die Anſtalt, um Streitigkei- ten auszumachen, eine Quelle von neuen wird. §. 181. Ueber das Lehnrecht ſchrieb man ſpaͤter, als uͤber das Canoniſche, weil jenes nicht ſo eigenthuͤmlich die Sache derer war, die al- lein leſen und ſchreiben konnten. Aber ehe eines von beyden, und ehe auch wieder das Roͤmiſche Recht, muͤndlich vorgetragen wer- den konnte, mußten Univerſitaͤten entſtehen, denn die bloßen Dom- und Kloſterſchulen wa- ren dazu nicht geſchickt. Das neue Inſtitut bildete ſich, wie die wichtigſten Inſtitute ſich bilden; aus kleinen unmerklichen Anfaͤngen, wel- O 5

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Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/229>, abgerufen am 24.11.2024.