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Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Übers. v. Hermann Hauff. Bd. 1. Stuttgart, 1859.

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es, da sie den Tag über an ein sehr starkes Licht gewöhnt
sind, abends die geringste Abnahme in der Stärke der Licht-
strahlen, so daß für diese Gewächse, dort wie bei uns, die
Nacht eintritt, bevor die Sonnenscheibe ganz verschwunden ist.
Aber wie kommt es, daß in einem Erdstriche, wo es fast
keine Dämmerung gibt, die ersten Sonnenstrahlen die Blätter
nicht um so stärker aufregen, da durch Abwesenheit des Lichtes
ihre Reizbarkeit gesteigert worden sein muß? Läßt sich viel-
leicht annehmen, daß die Feuchtigkeit, die sich durch die Er-
kaltung der Blätter infolge der nächtlichen Strahlung auf
dem Parenchym niederschlägt, die Wirkung der ersten Sonnen-
strahlen hindert? In unseren Himmelsstrichen erwachen die
Schotengewächse mit reizbaren Blättern schon ehe die Sonne
sich zeigt, in der Morgendämmerung.



es, da ſie den Tag über an ein ſehr ſtarkes Licht gewöhnt
ſind, abends die geringſte Abnahme in der Stärke der Licht-
ſtrahlen, ſo daß für dieſe Gewächſe, dort wie bei uns, die
Nacht eintritt, bevor die Sonnenſcheibe ganz verſchwunden iſt.
Aber wie kommt es, daß in einem Erdſtriche, wo es faſt
keine Dämmerung gibt, die erſten Sonnenſtrahlen die Blätter
nicht um ſo ſtärker aufregen, da durch Abweſenheit des Lichtes
ihre Reizbarkeit geſteigert worden ſein muß? Läßt ſich viel-
leicht annehmen, daß die Feuchtigkeit, die ſich durch die Er-
kaltung der Blätter infolge der nächtlichen Strahlung auf
dem Parenchym niederſchlägt, die Wirkung der erſten Sonnen-
ſtrahlen hindert? In unſeren Himmelsſtrichen erwachen die
Schotengewächſe mit reizbaren Blättern ſchon ehe die Sonne
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[298/0314] es, da ſie den Tag über an ein ſehr ſtarkes Licht gewöhnt ſind, abends die geringſte Abnahme in der Stärke der Licht- ſtrahlen, ſo daß für dieſe Gewächſe, dort wie bei uns, die Nacht eintritt, bevor die Sonnenſcheibe ganz verſchwunden iſt. Aber wie kommt es, daß in einem Erdſtriche, wo es faſt keine Dämmerung gibt, die erſten Sonnenſtrahlen die Blätter nicht um ſo ſtärker aufregen, da durch Abweſenheit des Lichtes ihre Reizbarkeit geſteigert worden ſein muß? Läßt ſich viel- leicht annehmen, daß die Feuchtigkeit, die ſich durch die Er- kaltung der Blätter infolge der nächtlichen Strahlung auf dem Parenchym niederſchlägt, die Wirkung der erſten Sonnen- ſtrahlen hindert? In unſeren Himmelsſtrichen erwachen die Schotengewächſe mit reizbaren Blättern ſchon ehe die Sonne ſich zeigt, in der Morgendämmerung.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Übers. v. Hermann Hauff. Bd. 1. Stuttgart, 1859, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_aequinoktial01_1859/314>, abgerufen am 21.11.2024.