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Humboldt, Alexander von: Beobachtungen über die Stärke und über die Neigung der magnetischen Kräfte, angestellt in Frankreich, der Schweiz, Italien und Deutschland. In: Annalen der Physik, Bd. 28, St. 3, (1808), S. 257-276.

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beträgt; man kann sich nämlich dann des Mittels
der Astronomen bei Beobachtungen des Umlaufs der
Sonnenflecke bedienen.

Während unsers kurzen Aufenthalts in Neapel
waren wir Zeuge des heftigen Erdbebens am 26sten
Julius, und des Ausbruchs des Vesuvs am 12ten Aug.
1805. Wir versäumten diese Gelegenheit nicht, nach-
zuforschen, welchen Einfluss dieser Vulkan auf die
Stärke und auf die Neigung der magnetischen Kräfte
haben möchte. Man weiss, dass unter den Pro-
dukten der vulkanischen Ausbrüche manchmahl
sehr viel Eisen vorkömmt, das nur wenig oxydirt
ist und auf die Magnetnadel stark wirkt. Es schien
daher, man dürfe von den Vulkanen einen grossen
Einfluss auf beide erwarten; wir werden aber sehen,
dass dieser Einfluss bei dem Vesuv nur sehr einge-
schränkt ist.

Die Neigung fanden wir nämlich zu Neapel,
welches ungefähr 2 Stunden vom Vulkane entfernt
liegt, 61° 35'. Von Orten ab, die sehr viel nördli-
cher liegen, nehmen bis Neapel die Neigungen ziem-
lich regelmässig ab. Zu Portici, welches über
dem verschütteten Herculanum steht, und durch
das mehrere Lavaströme gehn, fanden wir die Nei-
gung 60°50'; bei der Einsiedelei St. Salvator,
ungefähr auf der halben Höhe des Vesuvs und ne-
ben neuen Lavaströmen, 62°15'; und endlich im
Krater des Vesuvs selbst auf Schlacken, 62°0'.
Man sieht, dass zwar diese Neigungen alle ver-
schieden sind, dass ihr Unterschied aber so gross

nicht

beträgt; man kann ſich nämlich dann des Mittels
der Aſtronomen bei Beobachtungen des Umlaufs der
Sonnenflecke bedienen.

Während unſers kurzen Aufenthalts in Neapel
waren wir Zeuge des heftigen Erdbebens am 26ſten
Julius, und des Ausbruchs des Veſuvs am 12ten Aug.
1805. Wir verſäumten dieſe Gelegenheit nicht, nach-
zuforſchen, welchen Einfluſs dieſer Vulkan auf die
Stärke und auf die Neigung der magnetiſchen Kräfte
haben möchte. Man weiſs, daſs unter den Pro-
dukten der vulkaniſchen Ausbrüche manchmahl
ſehr viel Eiſen vorkömmt, das nur wenig oxydirt
iſt und auf die Magnetnadel ſtark wirkt. Es ſchien
daher, man dürfe von den Vulkanen einen groſsen
Einfluſs auf beide erwarten; wir werden aber ſehen,
daſs dieſer Einfluſs bei dem Veſuv nur ſehr einge-
ſchränkt iſt.

Die Neigung fanden wir nämlich zu Neapel,
welches ungefähr 2 Stunden vom Vulkane entfernt
liegt, 61° 35′. Von Orten ab, die ſehr viel nördli-
cher liegen, nehmen bis Neapel die Neigungen ziem-
lich regelmäſsig ab. Zu Portici, welches über
dem verſchütteten Herculanum ſteht, und durch
das mehrere Lavaſtröme gehn, fanden wir die Nei-
gung 60°50′; bei der Einſiedelei St. Salvator,
ungefähr auf der halben Höhe des Veſuvs und ne-
ben neuen Lavaſtrömen, 62°15′; und endlich im
Krater des Veſuvs ſelbſt auf Schlacken, 62°0′.
Man ſieht, daſs zwar dieſe Neigungen alle ver-
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[272/0016] beträgt; man kann ſich nämlich dann des Mittels der Aſtronomen bei Beobachtungen des Umlaufs der Sonnenflecke bedienen. Während unſers kurzen Aufenthalts in Neapel waren wir Zeuge des heftigen Erdbebens am 26ſten Julius, und des Ausbruchs des Veſuvs am 12ten Aug. 1805. Wir verſäumten dieſe Gelegenheit nicht, nach- zuforſchen, welchen Einfluſs dieſer Vulkan auf die Stärke und auf die Neigung der magnetiſchen Kräfte haben möchte. Man weiſs, daſs unter den Pro- dukten der vulkaniſchen Ausbrüche manchmahl ſehr viel Eiſen vorkömmt, das nur wenig oxydirt iſt und auf die Magnetnadel ſtark wirkt. Es ſchien daher, man dürfe von den Vulkanen einen groſsen Einfluſs auf beide erwarten; wir werden aber ſehen, daſs dieſer Einfluſs bei dem Veſuv nur ſehr einge- ſchränkt iſt. Die Neigung fanden wir nämlich zu Neapel, welches ungefähr 2 Stunden vom Vulkane entfernt liegt, 61° 35′. Von Orten ab, die ſehr viel nördli- cher liegen, nehmen bis Neapel die Neigungen ziem- lich regelmäſsig ab. Zu Portici, welches über dem verſchütteten Herculanum ſteht, und durch das mehrere Lavaſtröme gehn, fanden wir die Nei- gung 60°50′; bei der Einſiedelei St. Salvator, ungefähr auf der halben Höhe des Veſuvs und ne- ben neuen Lavaſtrömen, 62°15′; und endlich im Krater des Veſuvs ſelbſt auf Schlacken, 62°0′. Man ſieht, daſs zwar dieſe Neigungen alle ver- ſchieden ſind, daſs ihr Unterſchied aber ſo groſs nicht

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Beobachtungen über die Stärke und über die Neigung der magnetischen Kräfte, angestellt in Frankreich, der Schweiz, Italien und Deutschland. In: Annalen der Physik, Bd. 28, St. 3, (1808), S. 257-276, hier S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_beobachtungen_1808/16>, abgerufen am 21.11.2024.