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Humboldt, Alexander von: Beobachtungen über die Stärke und über die Neigung der magnetischen Kräfte, angestellt in Frankreich, der Schweiz, Italien und Deutschland. In: Annalen der Physik, Bd. 28, St. 3, (1808), S. 257-276.

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chung; alles das ist bis jetzt nur wenig bekannt. Die
Beobachtungen von Reisenden und Physikern haben
bisher fast allein die Abweichung betroffen, und sie
liegen zu weit aus einander, und sind mit Instru-
menten und nach Methoden angestellt, welche zu
wenig genau waren, als dass es möglich wäre, auf
sie die Grundpfeiler einer Theorie zu gründen, wel-
che alle Erscheinungen des Erdmagnetismus um-
fasste.

Der Wunsch, dazu beizutragen, die nöthigen
Materialien herbei zu schaffen, von denen das Fort-
schreiten unserer Kenntnisse in diesem Theile der
Physik abhängt, hat uns, Hrn. von Humboldt
und mich, bewogen, eine Reihe von Versuchen über
die Stärke und die Neigung der magnetischen Kräfte
zu unternehmen. Wir haben uns damit auf einer
Reise durch Frankreich, durch die Schweiz, durch
Italien und durch Deutschland beschäftigt; diese
Reise dauerte ein Jahr, und ich habe auf ihr die
viel umfassenden Kenntnisse meines Freundes be-
nutzt. Die Beobachtungen, welche wir auf dieser
Reise gemacht haben, lege ich heute dem National-
Institute vor. Der kurze Zeitraum, innerhalb
dessen sie gemacht sind, (sie fallen alle zwischen
den 15ten März 1805 und den 1sten Mai 1806,
und es ist daher so gut, als wären sie alle gleichzei-
tig,) der grosse Raum, den sie umfassen, und wir
dürfen hinzu fügen, ihre Genauigkeit, lassen uns
hoffen, dass sie für das National-Institut einiges In-
teresse haben werden.

chung; alles das iſt bis jetzt nur wenig bekannt. Die
Beobachtungen von Reiſenden und Phyſikern haben
bisher faſt allein die Abweichung betroffen, und ſie
liegen zu weit aus einander, und ſind mit Inſtru-
menten und nach Methoden angeſtellt, welche zu
wenig genau waren, als daſs es möglich wäre, auf
ſie die Grundpfeiler einer Theorie zu gründen, wel-
che alle Erſcheinungen des Erdmagnetismus um-
faſste.

Der Wunſch, dazu beizutragen, die nöthigen
Materialien herbei zu ſchaffen, von denen das Fort-
ſchreiten unſerer Kenntniſſe in dieſem Theile der
Phyſik abhängt, hat uns, Hrn. von Humboldt
und mich, bewogen, eine Reihe von Verſuchen über
die Stärke und die Neigung der magnetiſchen Kräfte
zu unternehmen. Wir haben uns damit auf einer
Reiſe durch Frankreich, durch die Schweiz, durch
Italien und durch Deutſchland beſchäftigt; dieſe
Reiſe dauerte ein Jahr, und ich habe auf ihr die
viel umfaſſenden Kenntniſſe meines Freundes be-
nutzt. Die Beobachtungen, welche wir auf dieſer
Reiſe gemacht haben, lege ich heute dem National-
Inſtitute vor. Der kurze Zeitraum, innerhalb
deſſen ſie gemacht ſind, (ſie fallen alle zwiſchen
den 15ten März 1805 und den 1ſten Mai 1806,
und es iſt daher ſo gut, als wären ſie alle gleichzei-
tig,) der groſse Raum, den ſie umfaſſen, und wir
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[258/0002] chung; alles das iſt bis jetzt nur wenig bekannt. Die Beobachtungen von Reiſenden und Phyſikern haben bisher faſt allein die Abweichung betroffen, und ſie liegen zu weit aus einander, und ſind mit Inſtru- menten und nach Methoden angeſtellt, welche zu wenig genau waren, als daſs es möglich wäre, auf ſie die Grundpfeiler einer Theorie zu gründen, wel- che alle Erſcheinungen des Erdmagnetismus um- faſste. Der Wunſch, dazu beizutragen, die nöthigen Materialien herbei zu ſchaffen, von denen das Fort- ſchreiten unſerer Kenntniſſe in dieſem Theile der Phyſik abhängt, hat uns, Hrn. von Humboldt und mich, bewogen, eine Reihe von Verſuchen über die Stärke und die Neigung der magnetiſchen Kräfte zu unternehmen. Wir haben uns damit auf einer Reiſe durch Frankreich, durch die Schweiz, durch Italien und durch Deutſchland beſchäftigt; dieſe Reiſe dauerte ein Jahr, und ich habe auf ihr die viel umfaſſenden Kenntniſſe meines Freundes be- nutzt. Die Beobachtungen, welche wir auf dieſer Reiſe gemacht haben, lege ich heute dem National- Inſtitute vor. Der kurze Zeitraum, innerhalb deſſen ſie gemacht ſind, (ſie fallen alle zwiſchen den 15ten März 1805 und den 1ſten Mai 1806, und es iſt daher ſo gut, als wären ſie alle gleichzei- tig,) der groſse Raum, den ſie umfaſſen, und wir dürfen hinzu fügen, ihre Genauigkeit, laſſen uns hoffen, daſs ſie für das National-Inſtitut einiges In- tereſſe haben werden.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Beobachtungen über die Stärke und über die Neigung der magnetischen Kräfte, angestellt in Frankreich, der Schweiz, Italien und Deutschland. In: Annalen der Physik, Bd. 28, St. 3, (1808), S. 257-276, hier S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_beobachtungen_1808/2>, abgerufen am 21.11.2024.