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Humboldt, Alexander von: Beschreibung einer neuen Spin-[,] Zwirn-[,] Haspel-[,] Kratz- und Krempel-Maschine zu hundert und mehrern Faden. In: Physikalisch-ökonomische Bibliothek, Bd. 16, St. 2 (1790), S. 228-244.

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XI. Beschreib. einer Spinmasch.

Der Cöthensche Lockenmacher ist schön
und sinreich ersonnen, aber er ist zerbrech-
licher und weitläufiger als der ältere. Bey
den englischen Krempelmaschinen stehen der
letzteren Walze zwey Flügel an einer horizon-
talen Welle gegenüber. Der vordere Theil
dieser Flügel ist mit feinen (durch eine leicht
sich zurückschiebende Feder bedeckten) Zäh-
nen versehen. Diese Zähne streichen die
wollene Scheibe von der Walze ab, und
werfen dieselbe auf einen Rumpf, der sie
gegen eine geschweifte messingene Fläche als
Locke zusammenrollt.

Die neuen Cöthenschen Streichwalzen
sollen nur 3 Fuß lang seyn. Daher glaubt
der Erfinder, sie würden zu wenig gekrem-
pelte Wolle liefern, und räth 4 oder mehr
solche Kratzmaschinen anzulegen. Warum
dürfen die Walzen nicht lieber um einige
Fuß verlängert werden? So ersparte man
wenigstens die ungeheure Friction so vieler
Getriebe. Eine gewöhnliche Krempelma-
schine von 8-10 Cylindern, welche
4-5 Fuß lang sind, liefert ja täglich
50-60 Pfund gestrichene Wolle! Diese
Angabe war wohl dem Verfasser un-
bekant.

Wenn
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XI. Beſchreib. einer Spinmaſch.

Der Coͤthenſche Lockenmacher iſt ſchoͤn
und ſinreich erſonnen, aber er iſt zerbrech-
licher und weitlaͤufiger als der aͤltere. Bey
den engliſchen Krempelmaſchinen ſtehen der
letzteren Walze zwey Fluͤgel an einer horizon-
talen Welle gegenuͤber. Der vordere Theil
dieſer Fluͤgel iſt mit feinen (durch eine leicht
ſich zuruͤckſchiebende Feder bedeckten) Zaͤh-
nen verſehen. Dieſe Zaͤhne ſtreichen die
wollene Scheibe von der Walze ab, und
werfen dieſelbe auf einen Rumpf, der ſie
gegen eine geſchweifte meſſingene Flaͤche als
Locke zuſammenrollt.

Die neuen Coͤthenſchen Streichwalzen
ſollen nur 3 Fuß lang ſeyn. Daher glaubt
der Erfinder, ſie wuͤrden zu wenig gekrem-
pelte Wolle liefern, und raͤth 4 oder mehr
ſolche Kratzmaſchinen anzulegen. Warum
duͤrfen die Walzen nicht lieber um einige
Fuß verlaͤngert werden? So erſparte man
wenigſtens die ungeheure Friction ſo vieler
Getriebe. Eine gewoͤhnliche Krempelma-
ſchine von 8–10 Cylindern, welche
4–5 Fuß lang ſind, liefert ja taͤglich
50–60 Pfund geſtrichene Wolle! Dieſe
Angabe war wohl dem Verfaſſer un-
bekant.

Wenn
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[243/0017] XI. Beſchreib. einer Spinmaſch. Der Coͤthenſche Lockenmacher iſt ſchoͤn und ſinreich erſonnen, aber er iſt zerbrech- licher und weitlaͤufiger als der aͤltere. Bey den engliſchen Krempelmaſchinen ſtehen der letzteren Walze zwey Fluͤgel an einer horizon- talen Welle gegenuͤber. Der vordere Theil dieſer Fluͤgel iſt mit feinen (durch eine leicht ſich zuruͤckſchiebende Feder bedeckten) Zaͤh- nen verſehen. Dieſe Zaͤhne ſtreichen die wollene Scheibe von der Walze ab, und werfen dieſelbe auf einen Rumpf, der ſie gegen eine geſchweifte meſſingene Flaͤche als Locke zuſammenrollt. Die neuen Coͤthenſchen Streichwalzen ſollen nur 3 Fuß lang ſeyn. Daher glaubt der Erfinder, ſie wuͤrden zu wenig gekrem- pelte Wolle liefern, und raͤth 4 oder mehr ſolche Kratzmaſchinen anzulegen. Warum duͤrfen die Walzen nicht lieber um einige Fuß verlaͤngert werden? So erſparte man wenigſtens die ungeheure Friction ſo vieler Getriebe. Eine gewoͤhnliche Krempelma- ſchine von 8–10 Cylindern, welche 4–5 Fuß lang ſind, liefert ja taͤglich 50–60 Pfund geſtrichene Wolle! Dieſe Angabe war wohl dem Verfaſſer un- bekant. Wenn R 3

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Beschreibung einer neuen Spin-[,] Zwirn-[,] Haspel-[,] Kratz- und Krempel-Maschine zu hundert und mehrern Faden. In: Physikalisch-ökonomische Bibliothek, Bd. 16, St. 2 (1790), S. 228-244, hier S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_beschreibung_1790/17>, abgerufen am 23.11.2024.