Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Beschreibung einer neuen Spin-[,] Zwirn-[,] Haspel-[,] Kratz- und Krempel-Maschine zu hundert und mehrern Faden. In: Physikalisch-ökonomische Bibliothek, Bd. 16, St. 2 (1790), S. 228-244.

Bild:
<< vorherige Seite

Physikalisch-Oekon. Bibl. XVI. 2.
und die Spindel spint oder dreht dieselben
zusammen. Zum Zwirnen gehören demnach
drey Operationen: 1) daß ein Mensch die
Garnwinde bewickelt; 2) daß die Maschine
das Garn nach und nach auf die Bobinen
leitet; 3) daß die Fäden zusammenlaufen.
d) Die Krempelmaschine § 39-44.
Ein völlig abgesondertes Stück, das man
mit dem großen Stirnrade (vis motrix)
verbinden oder besonders durch Wasser trei-
ben lassen kan. Es besteht aus 6 hölzer-
nen, 3 Fuß langen Walzen, die theils ne-
ben, theils auf einander liegen und wie Schro-
bel, mit Häckchen besetzt sind. Die rohe
geflackte Wolle fällt aus einem schrägen
Kasten gegen ein eisernes Gitter, durch wel-
ches die erste, nahe liegende Walze sie er-
greift, ihrem Nachbar abgiebt u. s. f.
Die Maschine hat einen elenden, verwirten
Mechanismus von 1 Stirnrade, 7 Kamm-
rädern, und 13 Trillingen. Nur die letzte
Walze, welche (ohngefähr wie eine Knie-
streiche) mit den feinsten Häckchen besetzt
ist, hat einen sehr scharfsinnig ersonnenen
Lockenmacher. Ein gewölbtes Brett, wel-
ches von innen ebenfalls feine Zacken hat,
wird von Zeit zu Zeit durch ein Heberad
gehoben und bedeckt im Fallen einen Theil
der Walze. Die auf derselben ausgebreitete
Scheibe streift sich gegen die Zacken oder Häck-

chen

Phyſikaliſch-Oekon. Bibl. XVI. 2.
und die Spindel ſpint oder dreht dieſelben
zuſammen. Zum Zwirnen gehoͤren demnach
drey Operationen: 1) daß ein Menſch die
Garnwinde bewickelt; 2) daß die Maſchine
das Garn nach und nach auf die Bobinen
leitet; 3) daß die Faͤden zuſammenlaufen.
d) Die Krempelmaſchine § 39–44.
Ein voͤllig abgeſondertes Stuͤck, das man
mit dem großen Stirnrade (vis motrix)
verbinden oder beſonders durch Waſſer trei-
ben laſſen kan. Es beſteht aus 6 hoͤlzer-
nen, 3 Fuß langen Walzen, die theils ne-
ben, theils auf einander liegen und wie Schro-
bel, mit Haͤckchen beſetzt ſind. Die rohe
geflackte Wolle faͤllt aus einem ſchraͤgen
Kaſten gegen ein eiſernes Gitter, durch wel-
ches die erſte, nahe liegende Walze ſie er-
greift, ihrem Nachbar abgiebt u. ſ. f.
Die Maſchine hat einen elenden, verwirten
Mechanismus von 1 Stirnrade, 7 Kamm-
raͤdern, und 13 Trillingen. Nur die letzte
Walze, welche (ohngefaͤhr wie eine Knie-
ſtreiche) mit den feinſten Haͤckchen beſetzt
iſt, hat einen ſehr ſcharfſinnig erſonnenen
Lockenmacher. Ein gewoͤlbtes Brett, wel-
ches von innen ebenfalls feine Zacken hat,
wird von Zeit zu Zeit durch ein Heberad
gehoben und bedeckt im Fallen einen Theil
der Walze. Die auf derſelben ausgebreitete
Scheibe ſtreift ſich gegen die Zacken oder Haͤck-

chen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0008" n="234"/><fw place="top" type="header">Phy&#x017F;ikali&#x017F;ch-Oekon. Bibl. <hi rendition="#aq">XVI.</hi> 2.</fw><lb/>
und die Spindel &#x017F;pint oder dreht die&#x017F;elben<lb/>
zu&#x017F;ammen. Zum Zwirnen geho&#x0364;ren demnach<lb/>
drey Operationen: 1) daß ein Men&#x017F;ch die<lb/>
Garnwinde bewickelt; 2) daß die Ma&#x017F;chine<lb/>
das Garn nach und nach auf die Bobinen<lb/>
leitet; 3) daß die Fa&#x0364;den zu&#x017F;ammenlaufen.<lb/><hi rendition="#aq">d)</hi> Die Krempelma&#x017F;chine § 39&#x2013;44.<lb/>
Ein vo&#x0364;llig abge&#x017F;ondertes Stu&#x0364;ck, das man<lb/>
mit dem großen Stirnrade (<hi rendition="#aq">vis motrix</hi>)<lb/>
verbinden oder be&#x017F;onders durch Wa&#x017F;&#x017F;er trei-<lb/>
ben la&#x017F;&#x017F;en kan. Es be&#x017F;teht aus 6 ho&#x0364;lzer-<lb/>
nen, 3 Fuß langen Walzen, die theils ne-<lb/>
ben, theils auf einander liegen und wie Schro-<lb/>
bel, mit Ha&#x0364;ckchen be&#x017F;etzt &#x017F;ind. Die rohe<lb/>
geflackte Wolle fa&#x0364;llt aus einem &#x017F;chra&#x0364;gen<lb/>
Ka&#x017F;ten gegen ein ei&#x017F;ernes Gitter, durch wel-<lb/>
ches die er&#x017F;te, nahe liegende Walze &#x017F;ie er-<lb/>
greift, ihrem Nachbar abgiebt u. &#x017F;. f.<lb/>
Die Ma&#x017F;chine hat einen elenden, verwirten<lb/>
Mechanismus von 1 Stirnrade, 7 Kamm-<lb/>
ra&#x0364;dern, und 13 Trillingen. Nur die letzte<lb/>
Walze, welche (ohngefa&#x0364;hr wie eine Knie-<lb/>
&#x017F;treiche) mit den fein&#x017F;ten Ha&#x0364;ckchen be&#x017F;etzt<lb/>
i&#x017F;t, hat einen &#x017F;ehr &#x017F;charf&#x017F;innig er&#x017F;onnenen<lb/>
Lockenmacher. Ein gewo&#x0364;lbtes Brett, wel-<lb/>
ches von innen ebenfalls feine Zacken hat,<lb/>
wird von Zeit zu Zeit durch ein Heberad<lb/>
gehoben und bedeckt im Fallen einen Theil<lb/>
der Walze. Die auf der&#x017F;elben ausgebreitete<lb/>
Scheibe &#x017F;treift &#x017F;ich gegen die Zacken oder Ha&#x0364;ck-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">chen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[234/0008] Phyſikaliſch-Oekon. Bibl. XVI. 2. und die Spindel ſpint oder dreht dieſelben zuſammen. Zum Zwirnen gehoͤren demnach drey Operationen: 1) daß ein Menſch die Garnwinde bewickelt; 2) daß die Maſchine das Garn nach und nach auf die Bobinen leitet; 3) daß die Faͤden zuſammenlaufen. d) Die Krempelmaſchine § 39–44. Ein voͤllig abgeſondertes Stuͤck, das man mit dem großen Stirnrade (vis motrix) verbinden oder beſonders durch Waſſer trei- ben laſſen kan. Es beſteht aus 6 hoͤlzer- nen, 3 Fuß langen Walzen, die theils ne- ben, theils auf einander liegen und wie Schro- bel, mit Haͤckchen beſetzt ſind. Die rohe geflackte Wolle faͤllt aus einem ſchraͤgen Kaſten gegen ein eiſernes Gitter, durch wel- ches die erſte, nahe liegende Walze ſie er- greift, ihrem Nachbar abgiebt u. ſ. f. Die Maſchine hat einen elenden, verwirten Mechanismus von 1 Stirnrade, 7 Kamm- raͤdern, und 13 Trillingen. Nur die letzte Walze, welche (ohngefaͤhr wie eine Knie- ſtreiche) mit den feinſten Haͤckchen beſetzt iſt, hat einen ſehr ſcharfſinnig erſonnenen Lockenmacher. Ein gewoͤlbtes Brett, wel- ches von innen ebenfalls feine Zacken hat, wird von Zeit zu Zeit durch ein Heberad gehoben und bedeckt im Fallen einen Theil der Walze. Die auf derſelben ausgebreitete Scheibe ſtreift ſich gegen die Zacken oder Haͤck- chen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_beschreibung_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_beschreibung_1790/8
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Beschreibung einer neuen Spin-[,] Zwirn-[,] Haspel-[,] Kratz- und Krempel-Maschine zu hundert und mehrern Faden. In: Physikalisch-ökonomische Bibliothek, Bd. 16, St. 2 (1790), S. 228-244, hier S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_beschreibung_1790/8>, abgerufen am 23.11.2024.