Humboldt, Alexander von: [Humboldt an Ehrenberg v. 1.10.1857, betr. 1. Humboldt-Stadt in Kansas, 2. Prof. Burmeisters Aufnahme der Cordilleren von Chile, 3. Nachrichten von Bonpland]. In: Zeitschrift für allgemeine Erdkunde, Bd. 3 (1857), S. 374-375.Sitzungsbericht und sonstigen Mitteln versehen, daselbst sich niedergelassen hat, ist darin abge-druckt. Uebrigens bemerkte der Vortragende, dass in No. 268 der Augsburger Allgemeinen Zeitung vom 25. Sept. d. J. in der Beilage von einer wichtigen geo- graphischen Entdeckung desselben Herrn Neumayer Nachricht gegeben wird, wo- nach er auf der Hinreise in 53° 4' S. Br. und 72° 24' O. L. eine neue Insel- gruppe berührt und mit dem Namen "König Max-Inseln" bezeichnet hat. Die Lage dieser Inseln würde demnach zwischen die Meridiane der Crozet-Inseln und Kerguelens-Land fallen. Sie erstrecken sich bis 53° 47' S. Br. und 73° 40' O. L und haben bis 1000 Fuss hohe Berge und bis zum Meere abfallende Eismassen. Eine Landung unterblieb. Von Vegetation ist nicht die Rede. Hierauf theilte derselbe aus einem an ihn gerichteten Schreiben Herrn Diese Aufnahme besteht in einer colorirten Handzeichnung auf zwei zusam- 1) Ueber die Humboldt-Bai und Humboldt-City in Californien haben wir
in dieser Zeitschrift (N. F. I, S. 256) bereits berichtet. Ueber die Humboldt-City in Kansas veröffentlichen wir unter den Miscellen dieses Heftes die Angaben der oben erwähnten Kansas-Blätter, denen auch die Notiz über den Besuch bei den Cherokee- Indianern entlehnt ist. Sitzungsbericht und sonstigen Mitteln versehen, daselbst sich niedergelassen hat, ist darin abge-druckt. Uebrigens bemerkte der Vortragende, daſs in No. 268 der Augsburger Allgemeinen Zeitung vom 25. Sept. d. J. in der Beilage von einer wichtigen geo- graphischen Entdeckung desselben Herrn Neumayer Nachricht gegeben wird, wo- nach er auf der Hinreise in 53° 4′ S. Br. und 72° 24′ O. L. eine neue Insel- gruppe berührt und mit dem Namen „König Max-Inseln“ bezeichnet hat. Die Lage dieser Inseln würde demnach zwischen die Meridiane der Crozet-Inseln und Kerguelens-Land fallen. Sie erstrecken sich bis 53° 47′ S. Br. und 73° 40′ O. L und haben bis 1000 Fuſs hohe Berge und bis zum Meere abfallende Eismassen. Eine Landung unterblieb. Von Vegetation ist nicht die Rede. Hierauf theilte derselbe aus einem an ihn gerichteten Schreiben Herrn Diese Aufnahme besteht in einer colorirten Handzeichnung auf zwei zusam- 1) Ueber die Humboldt-Bai und Humboldt-City in Californien haben wir
in dieser Zeitschrift (N. F. I, S. 256) bereits berichtet. Ueber die Humboldt-City in Kansas veröffentlichen wir unter den Miscellen dieses Heftes die Angaben der oben erwähnten Kansas-Blätter, denen auch die Notiz über den Besuch bei den Cherokee- Indianern entlehnt ist. <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0003" n="374"/><fw type="header" place="top">Sitzungsbericht</fw><lb/> und sonstigen Mitteln versehen, daselbst sich niedergelassen hat, ist darin abge-<lb/> druckt. Uebrigens bemerkte der Vortragende, daſs in No. 268 der Augsburger<lb/> Allgemeinen Zeitung vom 25. Sept. d. J. in der Beilage von einer wichtigen geo-<lb/> graphischen Entdeckung desselben Herrn Neumayer Nachricht gegeben wird, wo-<lb/> nach er auf der Hinreise in 53° 4′ S. Br. und 72° 24′ O. L. eine neue Insel-<lb/> gruppe berührt und mit dem Namen „König Max-Inseln“ bezeichnet hat. Die<lb/> Lage dieser Inseln würde demnach zwischen die Meridiane der Crozet-Inseln und<lb/> Kerguelens-Land fallen. Sie erstrecken sich bis 53° 47′ S. Br. und 73° 40′ O. L<lb/> und haben bis 1000 Fuſs hohe Berge und bis zum Meere abfallende Eismassen.<lb/> Eine Landung unterblieb. Von Vegetation ist nicht die Rede.</p><lb/> <p>Hierauf theilte derselbe aus einem an ihn gerichteten Schreiben Herrn<lb/><hi rendition="#g">Alexander von Humboldt's,</hi> vom gestrigen Tage, mehrere sehr interessante<lb/> Nachrichten mit, deren Veröffentlichung gestattet ist. Herr <hi rendition="#g">von Humboldt</hi><lb/> schreibt:<lb/><quote><hi rendition="#et">„Ich besitze zwei deutsche Kansas-Blätter, die ich beilege, in deren<lb/> einem Nachricht von einer neugegründeten Humboldtstadt enthalten ist, —<lb/> nicht zu verwechseln mit der älteren Stadt Humboldt etwas nördlich vom<lb/> Cap Mendocino, in der seit mehreren Jahren ein in Californien vielgelese-<lb/> nes Blatt unter dem Titel <hi rendition="#i">Humboldt-Times</hi> herauskommt.“</hi></quote><note place="foot" n="1)">Ueber die Humboldt-Bai und Humboldt-City in <hi rendition="#g">Californien</hi> haben wir<lb/> in dieser Zeitschrift (N. F. I, S. 256) bereits berichtet. Ueber die Humboldt-City<lb/> in <hi rendition="#g">Kansas</hi> veröffentlichen wir unter den Miscellen dieses Heftes die Angaben der<lb/> oben erwähnten Kansas-Blätter, denen auch die Notiz über den Besuch bei den<lb/> Cherokee- Indianern entlehnt ist.</note><lb/><quote><hi rendition="#et">„Mehr, glaube ich, wird die geographische Gesellschaft Prof. Burmei-<lb/> sters Aufnahme einer Ansicht der Cordilleren von Chile interessiren, von<lb/> Mendoza aus, also von Osten gesehen. Ich habe die Rolle über Buenos<lb/> Aires erhalten, ohne weitere Beschreibung. Es ist ein Werk rühmlichen<lb/> Fleiſses und groſser Genauigkeit in den Umrissen ... Später werde ich<lb/> die Zeichnung dem Archive der geographischen Gesellschaft übergeben, da-<lb/> mit Prof. Burmeister selbst nach seiner Rückkehr darüber disponiren kann.“</hi></quote></p> <p>Diese Aufnahme besteht in einer colorirten Handzeichnung auf zwei zusam-<lb/> mengehörigen Blättern, und ist dieselbe, die Burmeister in seinem Schreiben an<lb/> Herrn A. v. <hi rendition="#g">Humboldt</hi>, d. d. Mendoza 16. April 1857 (abgedruckt in diesem<lb/> Bande der Zeitschrift S. 73) in Aussicht stellte. Er hatte sich damals durch die<lb/> trübe Witterung verhindert gesehen, die Zeichnung sofort zu entwerfen. Ferner<lb/> theilt Herr <hi rendition="#g">von Humboldt</hi> folgende interessante Nachrichten über Bonpland<lb/> mit:<lb/><quote xml:id="quote01part01" next="#quote01part02"><hi rendition="#et">„Von meinem theuren Freunde Bonpland, der in bester Gesundheit am<lb/> 28. August sein vier und achtzigstes Geburtsfest zu feiern gedachte, habe<lb/> ich durch Herrn General-Consul v. Gülich angenehme und lehrreiche Briefe<lb/> aus Corrientes vom 7. Juni 1857. Er hatte, ganz mit wissenschaftlichen<lb/> Unternehmungen lebhaft beschäftigt, einem jungen deutschen Reisenden,<lb/> Herrn Julius Fischer, seine Herbarien gezeigt. Er suchte alle Doubletten<lb/> zusammen für das neue Museum zu Corrientes, dessen Leitung ihm von<lb/> der Regierung übertragen ist. <quote><hi rendition="#i">„J'ai promis,“</hi></quote> heiſst es in dem Briefe,<lb/><quote><hi rendition="#i">„à Mr. le Gouverneur de la Province de Corrientes, Don Juan Pujol, homme </hi></quote></hi></quote><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [374/0003]
Sitzungsbericht
und sonstigen Mitteln versehen, daselbst sich niedergelassen hat, ist darin abge-
druckt. Uebrigens bemerkte der Vortragende, daſs in No. 268 der Augsburger
Allgemeinen Zeitung vom 25. Sept. d. J. in der Beilage von einer wichtigen geo-
graphischen Entdeckung desselben Herrn Neumayer Nachricht gegeben wird, wo-
nach er auf der Hinreise in 53° 4′ S. Br. und 72° 24′ O. L. eine neue Insel-
gruppe berührt und mit dem Namen „König Max-Inseln“ bezeichnet hat. Die
Lage dieser Inseln würde demnach zwischen die Meridiane der Crozet-Inseln und
Kerguelens-Land fallen. Sie erstrecken sich bis 53° 47′ S. Br. und 73° 40′ O. L
und haben bis 1000 Fuſs hohe Berge und bis zum Meere abfallende Eismassen.
Eine Landung unterblieb. Von Vegetation ist nicht die Rede.
Hierauf theilte derselbe aus einem an ihn gerichteten Schreiben Herrn
Alexander von Humboldt's, vom gestrigen Tage, mehrere sehr interessante
Nachrichten mit, deren Veröffentlichung gestattet ist. Herr von Humboldt
schreibt:
„Ich besitze zwei deutsche Kansas-Blätter, die ich beilege, in deren
einem Nachricht von einer neugegründeten Humboldtstadt enthalten ist, —
nicht zu verwechseln mit der älteren Stadt Humboldt etwas nördlich vom
Cap Mendocino, in der seit mehreren Jahren ein in Californien vielgelese-
nes Blatt unter dem Titel Humboldt-Times herauskommt.“ 1)
„Mehr, glaube ich, wird die geographische Gesellschaft Prof. Burmei-
sters Aufnahme einer Ansicht der Cordilleren von Chile interessiren, von
Mendoza aus, also von Osten gesehen. Ich habe die Rolle über Buenos
Aires erhalten, ohne weitere Beschreibung. Es ist ein Werk rühmlichen
Fleiſses und groſser Genauigkeit in den Umrissen ... Später werde ich
die Zeichnung dem Archive der geographischen Gesellschaft übergeben, da-
mit Prof. Burmeister selbst nach seiner Rückkehr darüber disponiren kann.“
Diese Aufnahme besteht in einer colorirten Handzeichnung auf zwei zusam-
mengehörigen Blättern, und ist dieselbe, die Burmeister in seinem Schreiben an
Herrn A. v. Humboldt, d. d. Mendoza 16. April 1857 (abgedruckt in diesem
Bande der Zeitschrift S. 73) in Aussicht stellte. Er hatte sich damals durch die
trübe Witterung verhindert gesehen, die Zeichnung sofort zu entwerfen. Ferner
theilt Herr von Humboldt folgende interessante Nachrichten über Bonpland
mit:
„Von meinem theuren Freunde Bonpland, der in bester Gesundheit am
28. August sein vier und achtzigstes Geburtsfest zu feiern gedachte, habe
ich durch Herrn General-Consul v. Gülich angenehme und lehrreiche Briefe
aus Corrientes vom 7. Juni 1857. Er hatte, ganz mit wissenschaftlichen
Unternehmungen lebhaft beschäftigt, einem jungen deutschen Reisenden,
Herrn Julius Fischer, seine Herbarien gezeigt. Er suchte alle Doubletten
zusammen für das neue Museum zu Corrientes, dessen Leitung ihm von
der Regierung übertragen ist. „J'ai promis,“ heiſst es in dem Briefe,
„à Mr. le Gouverneur de la Province de Corrientes, Don Juan Pujol, homme
1) Ueber die Humboldt-Bai und Humboldt-City in Californien haben wir
in dieser Zeitschrift (N. F. I, S. 256) bereits berichtet. Ueber die Humboldt-City
in Kansas veröffentlichen wir unter den Miscellen dieses Heftes die Angaben der
oben erwähnten Kansas-Blätter, denen auch die Notiz über den Besuch bei den
Cherokee- Indianern entlehnt ist.
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