Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Entwurf zu einer Tafel für die Wärme-leitende Kraft der Körper. In: Chemische Annalen. Bd. 1 (1792) S. 413-422.

Bild:
<< vorherige Seite



materielle Theile unterschiedene Fähigkeit haben,
den Wärmestoff mehr oder weniger zurückzuhalten;
daß die Leitungskraft zweier Körper von einerley
Volumen sich umgekehrt verhalte, wie die Zeiten,
indem sie einerley Aenderung einer gemeinschaftli-
chen Temperatur in einerley Medium erfahren;
oder daß ihre Leitungskräfte in geradem Verhält-
nisse stehen mit den Logarithmen ihrer Erkältungs-
exponenten. Auf diese Voraussetzungen gründet
sich die Formel für die Leitungskraft selbst, nach
der sie (wenn ich das spezifische Gewicht = p,
die spezifische Wärme = c nenne) für feste und
tropfbarflüssige Substanzen = gesetzt werden
kann.

Diese Formel stimmt genauer mit der Erfah-
rung überein, als es die oft so schwankenden Be-
stimmungen der spezifischen Wärme erwarten ließen.
Die Beyspiele, welche Hr. Mayer selbst davon
anführt (S. Ueber Gesetze des Wärme-
stoffs
S. 253.) und vielfältige eigene Prüfun-
gen haben mich vollkommen davon überzeugt.

Tafel



materielle Theile unterſchiedene Faͤhigkeit haben,
den Waͤrmeſtoff mehr oder weniger zuruͤckzuhalten;
daß die Leitungskraft zweier Koͤrper von einerley
Volumen ſich umgekehrt verhalte, wie die Zeiten,
indem ſie einerley Aenderung einer gemeinſchaftli-
chen Temperatur in einerley Medium erfahren;
oder daß ihre Leitungskraͤfte in geradem Verhaͤlt-
niſſe ſtehen mit den Logarithmen ihrer Erkaͤltungs-
exponenten. Auf dieſe Vorausſetzungen gruͤndet
ſich die Formel fuͤr die Leitungskraft ſelbſt, nach
der ſie (wenn ich das ſpezifiſche Gewicht = p,
die ſpezifiſche Waͤrme = c nenne) fuͤr feſte und
tropfbarfluͤſſige Subſtanzen = geſetzt werden
kann.

Dieſe Formel ſtimmt genauer mit der Erfah-
rung uͤberein, als es die oft ſo ſchwankenden Be-
ſtimmungen der ſpezifiſchen Waͤrme erwarten ließen.
Die Beyſpiele, welche Hr. Mayer ſelbſt davon
anfuͤhrt (S. Ueber Geſetze des Waͤrme-
ſtoffs
S. 253.) und vielfaͤltige eigene Pruͤfun-
gen haben mich vollkommen davon uͤberzeugt.

Tafel
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0007" n="418"/><fw type="header" place="top"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
materielle Theile unter&#x017F;chiedene Fa&#x0364;higkeit haben,<lb/>
den Wa&#x0364;rme&#x017F;toff mehr oder weniger zuru&#x0364;ckzuhalten;<lb/>
daß die Leitungskraft zweier Ko&#x0364;rper von einerley<lb/>
Volumen &#x017F;ich umgekehrt verhalte, wie die Zeiten,<lb/>
indem &#x017F;ie einerley Aenderung einer gemein&#x017F;chaftli-<lb/>
chen Temperatur in einerley Medium erfahren;<lb/>
oder daß ihre Leitungskra&#x0364;fte in geradem Verha&#x0364;lt-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e &#x017F;tehen mit den Logarithmen ihrer Erka&#x0364;ltungs-<lb/>
exponenten. Auf die&#x017F;e Voraus&#x017F;etzungen gru&#x0364;ndet<lb/>
&#x017F;ich die Formel fu&#x0364;r die Leitungskraft &#x017F;elb&#x017F;t, nach<lb/>
der &#x017F;ie (wenn ich das &#x017F;pezifi&#x017F;che Gewicht = p,<lb/>
die &#x017F;pezifi&#x017F;che Wa&#x0364;rme = c nenne) fu&#x0364;r fe&#x017F;te und<lb/>
tropfbarflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Sub&#x017F;tanzen = <formula notation="TeX">\frac{1}{pc}</formula> ge&#x017F;etzt werden<lb/>
kann.</p><lb/>
        <p>Die&#x017F;e Formel &#x017F;timmt genauer mit der Erfah-<lb/>
rung u&#x0364;berein, als es die oft &#x017F;o &#x017F;chwankenden Be-<lb/>
&#x017F;timmungen der &#x017F;pezifi&#x017F;chen Wa&#x0364;rme erwarten ließen.<lb/>
Die Bey&#x017F;piele, welche Hr. <hi rendition="#g">Mayer</hi> &#x017F;elb&#x017F;t davon<lb/>
anfu&#x0364;hrt (S. <hi rendition="#g">Ueber Ge&#x017F;etze des Wa&#x0364;rme-<lb/>
&#x017F;toffs</hi> S. 253.) und vielfa&#x0364;ltige eigene Pru&#x0364;fun-<lb/>
gen haben mich vollkommen davon u&#x0364;berzeugt.</p><lb/>
        <fw type="catch" place="bottom">Tafel</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[418/0007] materielle Theile unterſchiedene Faͤhigkeit haben, den Waͤrmeſtoff mehr oder weniger zuruͤckzuhalten; daß die Leitungskraft zweier Koͤrper von einerley Volumen ſich umgekehrt verhalte, wie die Zeiten, indem ſie einerley Aenderung einer gemeinſchaftli- chen Temperatur in einerley Medium erfahren; oder daß ihre Leitungskraͤfte in geradem Verhaͤlt- niſſe ſtehen mit den Logarithmen ihrer Erkaͤltungs- exponenten. Auf dieſe Vorausſetzungen gruͤndet ſich die Formel fuͤr die Leitungskraft ſelbſt, nach der ſie (wenn ich das ſpezifiſche Gewicht = p, die ſpezifiſche Waͤrme = c nenne) fuͤr feſte und tropfbarfluͤſſige Subſtanzen = [FORMEL] geſetzt werden kann. Dieſe Formel ſtimmt genauer mit der Erfah- rung uͤberein, als es die oft ſo ſchwankenden Be- ſtimmungen der ſpezifiſchen Waͤrme erwarten ließen. Die Beyſpiele, welche Hr. Mayer ſelbſt davon anfuͤhrt (S. Ueber Geſetze des Waͤrme- ſtoffs S. 253.) und vielfaͤltige eigene Pruͤfun- gen haben mich vollkommen davon uͤberzeugt. Tafel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_entwurf_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_entwurf_1792/7
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Entwurf zu einer Tafel für die Wärme-leitende Kraft der Körper. In: Chemische Annalen. Bd. 1 (1792) S. 413-422, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_entwurf_1792/7>, abgerufen am 21.11.2024.