Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Erklärung gegen die Aufforderung im 25ten Stück, S. 138 des Journals der Erfindungen etc. In: Medicinisch-chirurgische Zeitung. Bd. 1 (1798) S. 190-192.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

ohnedieß auf sechs Seiten auseinander gesetzt ist. Ich würde mich
mit der feyerlichen Erklärung begnügen, daß ich beym Niederschrei-
ben meines Aufsatzes nicht ahndete, irgend Jemand durch den-
selben zu beleidigen oder einen Zwist zu erregen, von dem die
Wissenschaften keinen Gewinn ziehen werden; ich würde hier
schließen, wenn nicht dankbare Anhänglichkeit an Hn. Herz mich
hinzuzusetzen nöthigte, daß nicht er, sondern ich, jenen Brief
über den Galvanismus zur Einrückung sandte, ja daß ich es
früher that, als er Notiz davon haben konnte. Es ist eine so gewöhn-
liche und unverfängliche Art, Versuche und literarische Nach-
richten in Briefform einzukleiden, daß dieser Schritt sich selbst
rechtfertigt. Was kann aber die Hn. Herausgeber des Journals
der Erfindungen zu der Behauptung veranlassen, daß eben der,
an welchen der Brief gerichtet ist, ihn habe öffentlich bekannt
gemacht? Ein Mann, wie Hr. Prof. Herz, der allgemein an-
erkannte literarische Verdienste mit ächt-philosophischer Beschei-
denheit
verbindet, würde den Eingang meines Briefes nicht
selbst ungeändert haben abdrucken lassen. Es thut mir leid, die
unschuldige Veranlassung geworden zu seyn, daß sein Nahme
bey einer Sache genannt wird, die bloß die meinige ist.

F. A. v. Humboldt.



glaubt, Chinarinde wirke stärker als Kohlensäure auf die
Organe? -- Doch angenommen, was gar nicht erwiesen
werden kann, daß der Rec. himmelweit gefehlt habe, so
finde ich gar nichts Beleidigendes in den Ausdrücken des
Hn. v. Humboldt, der ohnehin seiner Humanität wegen
so allgemein bekannt und beliebt ist, und ich bin überzeugt,
daß der Recensent sich mit demselben über diese Kleinig-
keit leicht verständiget und seine Angabe erläutert haben
würde, ohne das Publikum mit uninteressanten Streitig-
keiten zu unterhalten.     J. J. Hartenkeil.

ohnedieß auf ſechs Seiten auseinander geſetzt iſt. Ich wuͤrde mich
mit der feyerlichen Erklaͤrung begnuͤgen, daß ich beym Niederſchrei-
ben meines Aufſatzes nicht ahndete, irgend Jemand durch den-
ſelben zu beleidigen oder einen Zwiſt zu erregen, von dem die
Wiſſenſchaften keinen Gewinn ziehen werden; ich wuͤrde hier
ſchließen, wenn nicht dankbare Anhaͤnglichkeit an Hn. Herz mich
hinzuzuſetzen noͤthigte, daß nicht er, ſondern ich, jenen Brief
uͤber den Galvaniſmus zur Einruͤckung ſandte, ja daß ich es
fruͤher that, als er Notiz davon haben konnte. Es iſt eine ſo gewoͤhn-
liche und unverfaͤngliche Art, Verſuche und literariſche Nach-
richten in Briefform einzukleiden, daß dieſer Schritt ſich ſelbſt
rechtfertigt. Was kann aber die Hn. Herausgeber des Journals
der Erfindungen zu der Behauptung veranlaſſen, daß eben der,
an welchen der Brief gerichtet iſt, ihn habe oͤffentlich bekannt
gemacht? Ein Mann, wie Hr. Prof. Herz, der allgemein an-
erkannte literariſche Verdienſte mit aͤcht-philoſophiſcher Beſchei-
denheit
verbindet, wuͤrde den Eingang meines Briefes nicht
ſelbſt ungeaͤndert haben abdrucken laſſen. Es thut mir leid, die
unſchuldige Veranlaſſung geworden zu ſeyn, daß ſein Nahme
bey einer Sache genannt wird, die bloß die meinige iſt.

F. A. v. Humboldt.



glaubt, Chinarinde wirke ſtaͤrker als Kohlenſaͤure auf die
Organe? — Doch angenommen, was gar nicht erwieſen
werden kann, daß der Rec. himmelweit gefehlt habe, ſo
finde ich gar nichts Beleidigendes in den Ausdruͤcken des
Hn. v. Humboldt, der ohnehin ſeiner Humanitaͤt wegen
ſo allgemein bekannt und beliebt iſt, und ich bin uͤberzeugt,
daß der Recenſent ſich mit demſelben uͤber dieſe Kleinig-
keit leicht verſtaͤndiget und ſeine Angabe erlaͤutert haben
wuͤrde, ohne das Publikum mit unintereſſanten Streitig-
keiten zu unterhalten.     J. J. Hartenkeil.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <p><pb facs="#f0004" n="192"/>
ohnedieß auf &#x017F;echs Seiten auseinander ge&#x017F;etzt i&#x017F;t. Ich wu&#x0364;rde mich<lb/>
mit der feyerlichen Erkla&#x0364;rung begnu&#x0364;gen, daß ich beym Nieder&#x017F;chrei-<lb/>
ben meines Auf&#x017F;atzes nicht ahndete, irgend Jemand durch den-<lb/>
&#x017F;elben zu beleidigen oder einen Zwi&#x017F;t zu erregen, von dem die<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften keinen Gewinn ziehen werden; ich wu&#x0364;rde hier<lb/>
&#x017F;chließen, wenn nicht dankbare Anha&#x0364;nglichkeit an Hn. <hi rendition="#fr">Herz</hi> mich<lb/>
hinzuzu&#x017F;etzen no&#x0364;thigte, daß nicht er, &#x017F;ondern ich, jenen Brief<lb/>
u&#x0364;ber den <hi rendition="#fr">Galvani&#x017F;mus</hi> zur Einru&#x0364;ckung &#x017F;andte, ja daß ich es<lb/>
fru&#x0364;her that, als er Notiz davon haben konnte. Es i&#x017F;t eine &#x017F;o gewo&#x0364;hn-<lb/>
liche und unverfa&#x0364;ngliche Art, Ver&#x017F;uche und literari&#x017F;che Nach-<lb/>
richten in Briefform einzukleiden, daß die&#x017F;er Schritt &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
rechtfertigt. Was kann aber die Hn. Herausgeber des Journals<lb/>
der Erfindungen zu der Behauptung veranla&#x017F;&#x017F;en, daß eben der,<lb/>
an welchen der Brief gerichtet i&#x017F;t, ihn habe o&#x0364;ffentlich bekannt<lb/>
gemacht? Ein Mann, wie Hr. Prof. <hi rendition="#fr">Herz</hi>, der allgemein an-<lb/>
erkannte literari&#x017F;che Verdien&#x017F;te mit a&#x0364;cht-philo&#x017F;ophi&#x017F;cher <hi rendition="#fr">Be&#x017F;chei-<lb/>
denheit</hi> verbindet, wu&#x0364;rde den Eingang meines Briefes nicht<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t ungea&#x0364;ndert haben abdrucken la&#x017F;&#x017F;en. Es thut mir leid, die<lb/>
un&#x017F;chuldige Veranla&#x017F;&#x017F;ung geworden zu &#x017F;eyn, daß &#x017F;ein Nahme<lb/>
bey einer Sache genannt wird, die bloß die meinige i&#x017F;t.</p><lb/>
      <p> <hi rendition="#et">F. A. v. <hi rendition="#fr">Humboldt</hi>.</hi> </p><lb/>
      <p>
        <note xml:id="note01part03" prev="#note01part02" place="foot" n="*)">glaubt, Chinarinde wirke &#x017F;ta&#x0364;rker als Kohlen&#x017F;a&#x0364;ure auf die<lb/>
Organe? &#x2014; Doch angenommen, was gar nicht erwie&#x017F;en<lb/>
werden kann, daß der Rec. himmelweit gefehlt habe, &#x017F;o<lb/>
finde ich gar nichts Beleidigendes in den Ausdru&#x0364;cken des<lb/>
Hn. v. <hi rendition="#fr">Humboldt</hi>, der ohnehin &#x017F;einer Humanita&#x0364;t wegen<lb/>
&#x017F;o allgemein bekannt und beliebt i&#x017F;t, und ich bin u&#x0364;berzeugt,<lb/>
daß der Recen&#x017F;ent &#x017F;ich mit dem&#x017F;elben u&#x0364;ber die&#x017F;e Kleinig-<lb/>
keit leicht ver&#x017F;ta&#x0364;ndiget und &#x017F;eine Angabe erla&#x0364;utert haben<lb/>
wu&#x0364;rde, ohne das Publikum mit unintere&#x017F;&#x017F;anten Streitig-<lb/>
keiten zu unterhalten. <space dim="horizontal"/> <hi rendition="#fr">J. J. Hartenkeil</hi>.</note>
      </p><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[192/0004] ohnedieß auf ſechs Seiten auseinander geſetzt iſt. Ich wuͤrde mich mit der feyerlichen Erklaͤrung begnuͤgen, daß ich beym Niederſchrei- ben meines Aufſatzes nicht ahndete, irgend Jemand durch den- ſelben zu beleidigen oder einen Zwiſt zu erregen, von dem die Wiſſenſchaften keinen Gewinn ziehen werden; ich wuͤrde hier ſchließen, wenn nicht dankbare Anhaͤnglichkeit an Hn. Herz mich hinzuzuſetzen noͤthigte, daß nicht er, ſondern ich, jenen Brief uͤber den Galvaniſmus zur Einruͤckung ſandte, ja daß ich es fruͤher that, als er Notiz davon haben konnte. Es iſt eine ſo gewoͤhn- liche und unverfaͤngliche Art, Verſuche und literariſche Nach- richten in Briefform einzukleiden, daß dieſer Schritt ſich ſelbſt rechtfertigt. Was kann aber die Hn. Herausgeber des Journals der Erfindungen zu der Behauptung veranlaſſen, daß eben der, an welchen der Brief gerichtet iſt, ihn habe oͤffentlich bekannt gemacht? Ein Mann, wie Hr. Prof. Herz, der allgemein an- erkannte literariſche Verdienſte mit aͤcht-philoſophiſcher Beſchei- denheit verbindet, wuͤrde den Eingang meines Briefes nicht ſelbſt ungeaͤndert haben abdrucken laſſen. Es thut mir leid, die unſchuldige Veranlaſſung geworden zu ſeyn, daß ſein Nahme bey einer Sache genannt wird, die bloß die meinige iſt. F. A. v. Humboldt. *) *) glaubt, Chinarinde wirke ſtaͤrker als Kohlenſaͤure auf die Organe? — Doch angenommen, was gar nicht erwieſen werden kann, daß der Rec. himmelweit gefehlt habe, ſo finde ich gar nichts Beleidigendes in den Ausdruͤcken des Hn. v. Humboldt, der ohnehin ſeiner Humanitaͤt wegen ſo allgemein bekannt und beliebt iſt, und ich bin uͤberzeugt, daß der Recenſent ſich mit demſelben uͤber dieſe Kleinig- keit leicht verſtaͤndiget und ſeine Angabe erlaͤutert haben wuͤrde, ohne das Publikum mit unintereſſanten Streitig- keiten zu unterhalten. J. J. Hartenkeil.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_erklaerung_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_erklaerung_1798/4
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Erklärung gegen die Aufforderung im 25ten Stück, S. 138 des Journals der Erfindungen etc. In: Medicinisch-chirurgische Zeitung. Bd. 1 (1798) S. 190-192, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_erklaerung_1798/4>, abgerufen am 03.12.2024.