Humboldt, Alexander von: Geognostisches Gemälde von Süd-Amerika. In: Zeitschrift für Mineralogie, Bd. 2 (1826), S. 97-124 und 481-500.Felsarten, welche Caillaud in den Wüsten Lybiens den, Flözkalke bedeckt, welchen man dem Jurakalke beizählen zu dürfen glaubt, während ein Gryphiten- kalk, reich an Bleierzen, und den ich für älter hielt, als den oolithischen Kalk, und dem Lias analog, nach James, seine Stelle über der jüngsten Sandstein-For- mazion einnimmt. Ist diese Ueberlagerung ausser allem Zweifel? * Molassen-Formazion. ** L. v. Buch fragt mit Recht: ob dieser Kalk, so ähn-
lich dem Marmor vonParos und dem, durch Berüh- rung mit dem syenitischen Granite von Predazzo kör- nig gewordenen, Kalke, eine Modifikazion des Num- muliten-Kalkes von Siwa sey? Die Urgebirge, aus denen man glauben könnte, dass jener körnige Kalk abstamme, sind weit entfernt von der Oasis von Siwa. Felsarten, welche Caillaud in den Wüsten Lybiens den, Flözkalke bedeckt, welchen man dem Jurakalke beizählen zu dürfen glaubt, während ein Gryphiten- kalk, reich an Bleierzen, und den ich für älter hielt, als den oolithischen Kalk, und dem Lias analog, nach James, seine Stelle über der jüngsten Sandstein-For- mazion einnimmt. Ist diese Ueberlagerung auſser allem Zweifel? * Molassen-Formazion. ** L. v. Buch fragt mit Recht: ob dieser Kalk, so ähn-
lich dem Marmor vonParos und dem, durch Berüh- rung mit dem syenitischen Granite von Predazzo kör- nig gewordenen, Kalke, eine Modifikazion des Num- muliten-Kalkes von Siwa sey? Die Urgebirge, aus denen man glauben könnte, daſs jener körnige Kalk abstamme, sind weit entfernt von der Oasis von Siwa. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0025" n="118"/> Felsarten, welche <hi rendition="#k">Caillaud</hi> in den Wüsten <hi rendition="#i">Lybiens</hi><lb/> und bei <hi rendition="#i">Oasis</hi> von <hi rendition="#i">Siwa</hi> gesammelt, erkennt man<lb/> Sandstein, ähnlich dem von <hi rendition="#i">Theben</hi>; Bruchstücke<lb/> versteinter Dikotyledonen von 30 bis 40′ Länge,<lb/> mit Ueberbleibseln von Zweigen und mit konzentri-<lb/> schen Mark-Lagen, vielleicht aus terziärem Braun-<lb/> kohlen-Sandsteine <note place="foot" n="*">Molassen-Formazion.</note> abstammend; Kreide mit Spa-<lb/> tangen und Ananchyten; Jurakalk mit Nummuliten;<lb/> einem andern feinkörnigen Kalk <note place="foot" n="**">L. v. <hi rendition="#k">Buch</hi> fragt mit Recht: ob dieser Kalk, so ähn-<lb/> lich dem Marmor von<hi rendition="#i">Paros</hi> und dem, durch Berüh-<lb/> rung mit dem syenitischen Granite von <hi rendition="#i">Predazzo</hi> kör-<lb/> nig gewordenen, Kalke, eine Modifikazion des Num-<lb/> muliten-Kalkes von <hi rendition="#i">Siwa</hi> sey? Die Urgebirge, aus<lb/> denen man glauben könnte, daſs jener körnige Kalk<lb/> abstamme, sind weit entfernt von der <hi rendition="#i">Oasis</hi> von<lb/><hi rendition="#i">Siwa</hi>.</note>, der zum Baue<lb/> des Jupiter Ammon-Tempels (<hi rendition="#i">Omm-Beydale</hi>) verwen-<lb/> det worden; Steinsalz mit Schwefel und Bitumen. Diese<lb/> Beispiele beweisen zur Genüge, daſs die Ebenen (<hi rendition="#i">Lla-<lb/> nos</hi>), die Steppen und Wüsten nicht die Einförmigkeit<lb/> terziärer Gesteine darbieten, welche man ihnen zu<lb/> allgemein zuschreibt. Gehören die schönen Jaspis-<lb/> Stücke (<hi rendition="#i">Cailloux d'Egypte</hi>), welche <hi rendition="#k">Bonpland</hi> in<lb/><note xml:id="note01part02" prev="#note01part01" place="foot" n="***">den, Flözkalke bedeckt, welchen man dem Jurakalke<lb/> beizählen zu dürfen glaubt, während ein Gryphiten-<lb/> kalk, reich an Bleierzen, und den ich für älter hielt,<lb/> als den oolithischen Kalk, und dem Lias analog, nach<lb/><hi rendition="#k">James</hi>, seine Stelle über der jüngsten Sandstein-For-<lb/> mazion einnimmt. Ist diese Ueberlagerung auſser allem<lb/> Zweifel?</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0025]
Felsarten, welche Caillaud in den Wüsten Lybiens
und bei Oasis von Siwa gesammelt, erkennt man
Sandstein, ähnlich dem von Theben; Bruchstücke
versteinter Dikotyledonen von 30 bis 40′ Länge,
mit Ueberbleibseln von Zweigen und mit konzentri-
schen Mark-Lagen, vielleicht aus terziärem Braun-
kohlen-Sandsteine * abstammend; Kreide mit Spa-
tangen und Ananchyten; Jurakalk mit Nummuliten;
einem andern feinkörnigen Kalk **, der zum Baue
des Jupiter Ammon-Tempels (Omm-Beydale) verwen-
det worden; Steinsalz mit Schwefel und Bitumen. Diese
Beispiele beweisen zur Genüge, daſs die Ebenen (Lla-
nos), die Steppen und Wüsten nicht die Einförmigkeit
terziärer Gesteine darbieten, welche man ihnen zu
allgemein zuschreibt. Gehören die schönen Jaspis-
Stücke (Cailloux d'Egypte), welche Bonpland in
***
* Molassen-Formazion.
** L. v. Buch fragt mit Recht: ob dieser Kalk, so ähn-
lich dem Marmor vonParos und dem, durch Berüh-
rung mit dem syenitischen Granite von Predazzo kör-
nig gewordenen, Kalke, eine Modifikazion des Num-
muliten-Kalkes von Siwa sey? Die Urgebirge, aus
denen man glauben könnte, daſs jener körnige Kalk
abstamme, sind weit entfernt von der Oasis von
Siwa.
*** den, Flözkalke bedeckt, welchen man dem Jurakalke
beizählen zu dürfen glaubt, während ein Gryphiten-
kalk, reich an Bleierzen, und den ich für älter hielt,
als den oolithischen Kalk, und dem Lias analog, nach
James, seine Stelle über der jüngsten Sandstein-For-
mazion einnimmt. Ist diese Ueberlagerung auſser allem
Zweifel?
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