Humboldt, Alexander von: Geognostische und physikalische Beobachtungen über die Vulkane des Hochlandes von Quito. Erste Abhandlung. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 40 (1837), S. 161-193.deutlich Augitkrystalle. Er fand diese auch in den vul- Wir hatten im Hinaufsteigen durch die enge Schlucht, deutlich Augitkrystalle. Er fand diese auch in den vul- Wir hatten im Hinaufsteigen durch die enge Schlucht, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0023" n="183"/> deutlich Augitkrystalle. Er fand diese auch in den vul-<lb/> kanischen Gesteinen des Chimborazo. Nach einer neue-<lb/> ren Untersuchung meines Freundes <hi rendition="#g">Gustav Rose</hi> ent-<lb/> hält die schwarze pechsteinartige Grundmasse von Gua-<lb/> guapichincha in 2378 T. Höhe, auſser dem Augit, auch<lb/> Labrador, nicht Feldspath, nicht Albit, nicht Hornblende.<lb/> Der Glanz des Gesteins ist geringer als beim eigentlichen<lb/> Pechstein; die Grundmasse ist nur schimmernd, an den<lb/> Kanten schwach durchscheinend und uneben im Bruch.<lb/> Vor dem Löthrohr sah sie <hi rendition="#g">Gustav Rose</hi> (schwierig<lb/> und nur an den Kanten) zu einem weiſsen Glase schmel-<lb/> zen. Der Labrador findet sich daran in Zwillingskrystal-<lb/> len mit einspringenden Winkeln. Die Krystalle sind weiſs,<lb/> stark durchscheinend, auf dem Bruche stark perlmutter-<lb/> glänzend. Sie erscheinen nur klein und schmal, auf den<lb/> Spaltungsflächen mit den einspringenden Winkeln etwa<lb/> zwei Linien lang, und sind in der Grundmasse sehr häufig<lb/> zerstreut. Die Augitkrystalle sind schwärzlichgrün, nur<lb/> klein und sehr sparsam eingewachsen. Wir haben also am<lb/> Pichincha wieder, wie am Aetna, ein Dolerit-Gestein mit<lb/> vorwaltendem Labrador. Die Umrisse des Guaguachincha<lb/> sind wunderbar zackig, was bei vielem schwarzen vulkani-<lb/> schen Gestein der Andes bemerkt wird. Gegen Südwesten<lb/> sahen wir Zapfen und Zacken, die, bei kaum 10 Zoll<lb/> Dicke, wohl 8 bis 9 Fuſs Höhe hatten, und senkrecht<lb/> aufstiegen. Die Zeichnung, die ich bei 80maliger Vergrö-<lb/> ſserung von dem Umriſs des Guaguapichincha (aus der<lb/> Ebene von Chillo, also in einer Entfernung von 13326 T.)<lb/> mit Sorgfalt gemacht habe, lehrt, daſs Guaguapichincha wohl<lb/> das <hi rendition="#i">acutum et lapideum cacumen</hi> der Jesuiten-Inschrift<lb/> von <hi rendition="#g">La Condamine</hi> ist. Die oberste Spitze ist thurm-<lb/> artig abgestumpft.</p><lb/> <p>Wir hatten im Hinaufsteigen durch die enge Schlucht,<lb/> die nach der kleinen Ebene Palsmascuchu an den Fuſs<lb/> des Guaguapichincha führt, schon unterhalb dem <hi rendition="#i">Signal-<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [183/0023]
deutlich Augitkrystalle. Er fand diese auch in den vul-
kanischen Gesteinen des Chimborazo. Nach einer neue-
ren Untersuchung meines Freundes Gustav Rose ent-
hält die schwarze pechsteinartige Grundmasse von Gua-
guapichincha in 2378 T. Höhe, auſser dem Augit, auch
Labrador, nicht Feldspath, nicht Albit, nicht Hornblende.
Der Glanz des Gesteins ist geringer als beim eigentlichen
Pechstein; die Grundmasse ist nur schimmernd, an den
Kanten schwach durchscheinend und uneben im Bruch.
Vor dem Löthrohr sah sie Gustav Rose (schwierig
und nur an den Kanten) zu einem weiſsen Glase schmel-
zen. Der Labrador findet sich daran in Zwillingskrystal-
len mit einspringenden Winkeln. Die Krystalle sind weiſs,
stark durchscheinend, auf dem Bruche stark perlmutter-
glänzend. Sie erscheinen nur klein und schmal, auf den
Spaltungsflächen mit den einspringenden Winkeln etwa
zwei Linien lang, und sind in der Grundmasse sehr häufig
zerstreut. Die Augitkrystalle sind schwärzlichgrün, nur
klein und sehr sparsam eingewachsen. Wir haben also am
Pichincha wieder, wie am Aetna, ein Dolerit-Gestein mit
vorwaltendem Labrador. Die Umrisse des Guaguachincha
sind wunderbar zackig, was bei vielem schwarzen vulkani-
schen Gestein der Andes bemerkt wird. Gegen Südwesten
sahen wir Zapfen und Zacken, die, bei kaum 10 Zoll
Dicke, wohl 8 bis 9 Fuſs Höhe hatten, und senkrecht
aufstiegen. Die Zeichnung, die ich bei 80maliger Vergrö-
ſserung von dem Umriſs des Guaguapichincha (aus der
Ebene von Chillo, also in einer Entfernung von 13326 T.)
mit Sorgfalt gemacht habe, lehrt, daſs Guaguapichincha wohl
das acutum et lapideum cacumen der Jesuiten-Inschrift
von La Condamine ist. Die oberste Spitze ist thurm-
artig abgestumpft.
Wir hatten im Hinaufsteigen durch die enge Schlucht,
die nach der kleinen Ebene Palsmascuchu an den Fuſs
des Guaguapichincha führt, schon unterhalb dem Signal-
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