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Humboldt, Alexander von: Ueber die Gesetze, welche man in der Verteilung der Pflanzenformen beobachtet. In: Journal für Chemie und Physik, Bd. 18, H. 2 (1816), S. 129-145.

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man in d. Verth. d. Pflanzenformen beobachtet.
ta u. s. w.) zugleich im tropischen Amerika und
in Europa finden: unsere Herbarien beweisen diess.
Jedoch verhält es sich anders bei den geschlechts-
losen Pflanzen mit Spiralgefässen, als bei denen
von bloss zelligem Bau. Die Farren und die Ge-
wächse aus der Familie des Lycopodium sind nicht
denselben Gesetzen der Vertheilung unterworfen,
welche wir bei den Moosen und Flechten wahrneh-
men. Die ersteren vorzüglich zeigen nur sehr we-
nige weit verbreitete Arten und die in dieser Hin-
sicht citirten Beispiele sind oft zweifelhaft. Was
die phanerogamischen Pflanzen betrifft (die Rhizo-
phora, die Avicennia und einige andere Uferpflan-
zen ausgenommen), so scheint das Gesetz Buffon's
in Beziehung auf die Dicotyledonen zuzutreffen.
Es ist durchaus falsch, was man so oft bejahte,
dass die Gebirgsplatten der Cordilleren von Peru,
deren Klima einige Aehnlichkeit mit dem von
Frankreich oder Schweden hat, denen der letztern
Länder ähnliche Pflanzen hervorbringen. Die Ei-
chen, die Tannen, die Eibenbaumarten, die Ra-
nunkel, Rosen, Sinauarten (Alchemilla), die Vale-
rianen, Meiricharten (Stellariae) und die Hunger-
blumen (Drabae) der peruvianischen und mexikani-
schen Anden haben ohngefähr dieselbe Physiogno-
mie wie die Arten der nämlichen Gattungen, wel-
che im nördlichen Amerika, in Sibirien und Euro-
pa vorkommen. Aber alle diese Alpenpflanzen der
Cordilleren, unterscheiden sich, ohne Ausnahme
in einer Anzahl von 3000-4000, welche wir un-
tersucht haben, wesentlich von den ähnlichen Ar-
ten der gemäsigten Zone des alten Continentes. Im
Allgemeinen sind von den Pflanzen, welche das
tropische Amerika bewohnen, nur Monocotyledonen

man in d. Verth. d. Pflanzenformen beobachtet.
ta u. s. w.) zugleich im tropischen Amerika und
in Europa finden: unsere Herbarien beweisen dieſs.
Jedoch verhält es sich anders bei den geschlechts-
losen Pflanzen mit Spiralgefäſsen, als bei denen
von bloſs zelligem Bau. Die Farren und die Ge-
wächse aus der Familie des Lycopodium sind nicht
denselben Gesetzen der Vertheilung unterworfen,
welche wir bei den Moosen und Flechten wahrneh-
men. Die ersteren vorzüglich zeigen nur sehr we-
nige weit verbreitete Arten und die in dieser Hin-
sicht citirten Beispiele sind oft zweifelhaft. Was
die phanerogamischen Pflanzen betrifft (die Rhizo-
phora, die Avicennia und einige andere Uferpflan-
zen ausgenommen), so scheint das Gesetz Buffon's
in Beziehung auf die Dicotyledonen zuzutreffen.
Es ist durchaus falsch, was man so oft bejahte,
daſs die Gebirgsplatten der Cordilleren von Peru,
deren Klima einige Aehnlichkeit mit dem von
Frankreich oder Schweden hat, denen der letztern
Länder ähnliche Pflanzen hervorbringen. Die Ei-
chen, die Tannen, die Eibenbaumarten, die Ra-
nunkel, Rosen, Sinauarten (Alchemilla), die Vale-
rianen, Meiricharten (Stellariae) und die Hunger-
blumen (Drabae) der peruvianischen und mexikani-
schen Anden haben ohngefähr dieselbe Physiogno-
mie wie die Arten der nämlichen Gattungen, wel-
che im nördlichen Amerika, in Sibirien und Euro-
pa vorkommen. Aber alle diese Alpenpflanzen der
Cordilleren, unterscheiden sich, ohne Ausnahme
in einer Anzahl von 3000–4000, welche wir un-
tersucht haben, wesentlich von den ähnlichen Ar-
ten der gemäsigten Zone des alten Continentes. Im
Allgemeinen sind von den Pflanzen, welche das
tropische Amerika bewohnen, nur Monocotyledonen

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[141/0012] man in d. Verth. d. Pflanzenformen beobachtet. ta u. s. w.) zugleich im tropischen Amerika und in Europa finden: unsere Herbarien beweisen dieſs. Jedoch verhält es sich anders bei den geschlechts- losen Pflanzen mit Spiralgefäſsen, als bei denen von bloſs zelligem Bau. Die Farren und die Ge- wächse aus der Familie des Lycopodium sind nicht denselben Gesetzen der Vertheilung unterworfen, welche wir bei den Moosen und Flechten wahrneh- men. Die ersteren vorzüglich zeigen nur sehr we- nige weit verbreitete Arten und die in dieser Hin- sicht citirten Beispiele sind oft zweifelhaft. Was die phanerogamischen Pflanzen betrifft (die Rhizo- phora, die Avicennia und einige andere Uferpflan- zen ausgenommen), so scheint das Gesetz Buffon's in Beziehung auf die Dicotyledonen zuzutreffen. Es ist durchaus falsch, was man so oft bejahte, daſs die Gebirgsplatten der Cordilleren von Peru, deren Klima einige Aehnlichkeit mit dem von Frankreich oder Schweden hat, denen der letztern Länder ähnliche Pflanzen hervorbringen. Die Ei- chen, die Tannen, die Eibenbaumarten, die Ra- nunkel, Rosen, Sinauarten (Alchemilla), die Vale- rianen, Meiricharten (Stellariae) und die Hunger- blumen (Drabae) der peruvianischen und mexikani- schen Anden haben ohngefähr dieselbe Physiogno- mie wie die Arten der nämlichen Gattungen, wel- che im nördlichen Amerika, in Sibirien und Euro- pa vorkommen. Aber alle diese Alpenpflanzen der Cordilleren, unterscheiden sich, ohne Ausnahme in einer Anzahl von 3000–4000, welche wir un- tersucht haben, wesentlich von den ähnlichen Ar- ten der gemäsigten Zone des alten Continentes. Im Allgemeinen sind von den Pflanzen, welche das tropische Amerika bewohnen, nur Monocotyledonen

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber die Gesetze, welche man in der Verteilung der Pflanzenformen beobachtet. In: Journal für Chemie und Physik, Bd. 18, H. 2 (1816), S. 129-145, hier S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_gesetze_1816/12>, abgerufen am 21.11.2024.