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Humboldt, Alexander von: Ueber die Gesetze, welche man in der Verteilung der Pflanzenformen beobachtet. In: Journal für Chemie und Physik, Bd. 18, H. 2 (1816), S. 129-145.

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A. v. Humboldt über die Gesetze, welche
Hemisphäre gesagt hat, ohne zwischen den vom
Pol mehr oder weniger entfernten Parallelen zu
unterscheiden und auf die Vertheilung der Wärme
während der verschiedenen Jahreszeiten Rücksicht
zu nehmen. Diese Gegend, gegen welche sich die
Aequatorial-Formen hinerstrecken, haben, wegen
der ungeheueren Ausdehnung der sie umgebenden
Meere, ein wahres Inselklima. Vom Wendekreis
des Steinbocks bis zu den Parallelen von 34°, und
vielleicht noch weiter, ist die mittlere jährliche
Wärme, d. h. die Menge Wärme, welche ein Punct
der Erdkugel erhält; nicht sehr beträchtlich ver-
schieden in den beiden Hemisphären. Werfen wir
einen Blick auf die drei Continente von Neuhol-
land, Afrika und Amerika, so finden wir, dass
die mittlere jährliche Wärme zu Port-Jackson (in
33° 51' s. B.) 19°,3 des hunderttheiligen Thermome-
ters; auf dem Cap der g. H. (in 33° 35' s. B.) 19°,4,
und zu Buenos-Ayres (in 34° 36' s. Br.) 19°,7 ist.
Mit Recht kann man sich über diese grosse Gleich-
heit in der Vertheilung der Wärme in diesen süd-
lichen Breiten wundern. Noch genauere meteoro-
logische Beobachtungen beweisen, dass man in der
nördlichen Hemisphäre unter derselben Breite von
34° eine mittlere jährliche Wärme von 19°,8 fin-
det. Gegen den Südpol hin, vielleicht selbst bis zu
der Parallele von 57° weichen die Temperaturen
der beiden Hemisphären weniger im Winter als im
Sommer von einander ab. Die Maluinen in der
südl. Breite von 511/2° haben weniger heftige Win-
terfröste, als man in London empfindet. Die mittlere
Temperatur von Van-Diemensland scheint 10 Grad
zu seyn, es friert daselbst im Winter, jedoch nicht
stark genug, um die Farrenbäume und die parasi-

A. v. Humboldt über die Gesetze, welche
Hemisphäre gesagt hat, ohne zwischen den vom
Pol mehr oder weniger entfernten Parallelen zu
unterscheiden und auf die Vertheilung der Wärme
während der verschiedenen Jahreszeiten Rücksicht
zu nehmen. Diese Gegend, gegen welche sich die
Aequatorial-Formen hinerstrecken, haben, wegen
der ungeheueren Ausdehnung der sie umgebenden
Meere, ein wahres Inselklima. Vom Wendekreis
des Steinbocks bis zu den Parallelen von 34°, und
vielleicht noch weiter, ist die mittlere jährliche
Wärme, d. h. die Menge Wärme, welche ein Punct
der Erdkugel erhält; nicht sehr beträchtlich ver-
schieden in den beiden Hemisphären. Werfen wir
einen Blick auf die drei Continente von Neuhol-
land, Afrika und Amerika, so finden wir, daſs
die mittlere jährliche Wärme zu Port-Jackson (in
33° 51′ s. B.) 19°,3 des hunderttheiligen Thermome-
ters; auf dem Cap der g. H. (in 33° 35′ s. B.) 19°,4,
und zu Buenos-Ayres (in 34° 36′ s. Br.) 19°,7 ist.
Mit Recht kann man sich über diese groſse Gleich-
heit in der Vertheilung der Wärme in diesen süd-
lichen Breiten wundern. Noch genauere meteoro-
logische Beobachtungen beweisen, daſs man in der
nördlichen Hemisphäre unter derselben Breite von
34° eine mittlere jährliche Wärme von 19°,8 fin-
det. Gegen den Südpol hin, vielleicht selbst bis zu
der Parallele von 57° weichen die Temperaturen
der beiden Hemisphären weniger im Winter als im
Sommer von einander ab. Die Maluinen in der
südl. Breite von 51½° haben weniger heftige Win-
terfröste, als man in London empfindet. Die mittlere
Temperatur von Van-Diemensland scheint 10 Grad
zu seyn, es friert daselbst im Winter, jedoch nicht
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[144/0015] A. v. Humboldt über die Gesetze, welche Hemisphäre gesagt hat, ohne zwischen den vom Pol mehr oder weniger entfernten Parallelen zu unterscheiden und auf die Vertheilung der Wärme während der verschiedenen Jahreszeiten Rücksicht zu nehmen. Diese Gegend, gegen welche sich die Aequatorial-Formen hinerstrecken, haben, wegen der ungeheueren Ausdehnung der sie umgebenden Meere, ein wahres Inselklima. Vom Wendekreis des Steinbocks bis zu den Parallelen von 34°, und vielleicht noch weiter, ist die mittlere jährliche Wärme, d. h. die Menge Wärme, welche ein Punct der Erdkugel erhält; nicht sehr beträchtlich ver- schieden in den beiden Hemisphären. Werfen wir einen Blick auf die drei Continente von Neuhol- land, Afrika und Amerika, so finden wir, daſs die mittlere jährliche Wärme zu Port-Jackson (in 33° 51′ s. B.) 19°,3 des hunderttheiligen Thermome- ters; auf dem Cap der g. H. (in 33° 35′ s. B.) 19°,4, und zu Buenos-Ayres (in 34° 36′ s. Br.) 19°,7 ist. Mit Recht kann man sich über diese groſse Gleich- heit in der Vertheilung der Wärme in diesen süd- lichen Breiten wundern. Noch genauere meteoro- logische Beobachtungen beweisen, daſs man in der nördlichen Hemisphäre unter derselben Breite von 34° eine mittlere jährliche Wärme von 19°,8 fin- det. Gegen den Südpol hin, vielleicht selbst bis zu der Parallele von 57° weichen die Temperaturen der beiden Hemisphären weniger im Winter als im Sommer von einander ab. Die Maluinen in der südl. Breite von 51½° haben weniger heftige Win- terfröste, als man in London empfindet. Die mittlere Temperatur von Van-Diemensland scheint 10 Grad zu seyn, es friert daselbst im Winter, jedoch nicht stark genug, um die Farrenbäume und die parasi-

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber die Gesetze, welche man in der Verteilung der Pflanzenformen beobachtet. In: Journal für Chemie und Physik, Bd. 18, H. 2 (1816), S. 129-145, hier S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_gesetze_1816/15>, abgerufen am 23.11.2024.