Humboldt, Alexander von: Gelehrte Reisen. [Auszug aus Briefen von Humboldt an Goedeking; [1.] Corunna, den 3. Junius 1799. [2.] a Orotava sur Teneriffe a 24. Jun. 1799]. In: Intelligenzblatt der Allgemeinen Literatur-Zeitung, Nr. 163, 21.12.1799, Spalten 1322–1324.[Beginn Spaltensatz]
Corunna, den 3. Junius 1799. Ich schrieb Ihnen von Marseille aus, wie meine Denken Sie sich mein Glück! ich bin mit allem Ein junger franz. Gelehrter Bonpland (Botanist) A. v. H. a Orotava sur Teneriffe a 24. Jun. 1799. [Ende Spaltensatz]
Parti le 5me de la Corogne nous sommes arrive J'ai examine avec beaucoup de soin le Pic; j'ai Nous trouvames la Chaleur du Cratere sur le sol v. H. [Beginn Spaltensatz]
Corunna, den 3. Junius 1799. Ich ſchrieb Ihnen von Marſeille aus, wie meine Denken Sie ſich mein Glück! ich bin mit allem Ein junger franz. Gelehrter Bonpland (Botaniſt) A. v. H. a Orotava ſur Teneriffe a 24. Jun. 1799. [Ende Spaltensatz]
Parti le 5me de la Corogne nous ſommes arrivé J'ai examiné avec beaucoup de ſoin le Pic; j'ai Nous trouvames la Chaleur du Cratere ſur le ſol v. H. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0002" n="1323-1324"/> <div type="letter"> <cb type="start"/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#i">Corunna</hi>, den 3. Junius 1799.</hi> </dateline> <p>Ich ſchrieb Ihnen von Marſeille aus, wie meine<lb/> Reiſe um die Welt mit dem Cap. <hi rendition="#i">Baudin</hi>, zu der mich<lb/> das franz. Gouvernement eingeladen, ſich in dem Au-<lb/> genblick zerſchlug, da ich nach dem Hafen zum Ein-<lb/> ſchiffen abgehen ſollte. Dann ſollte ich mich der zwey-<lb/> ten Expedition von Toulon aus zu Bonaparte ſto-<lb/> ſsen. Meine Freunde erwarteten mich mit Sehnſucht:<lb/> die Bataille von Abukir vereitelte aber die Expedition.<lb/> Meinem Vorsatz getreu, wollte ich nun mit einer<lb/> ſchwediſchen Fregatte, die man in Marſeille erwartete,<lb/> nach A<supplied reason="damage">l</supplied>gir gehen, um von dort aus mit der Caravane<lb/> von M<supplied reason="damage">e</supplied>cha den gefahrvollen Landweg durch die Wüſte<lb/> Selima nach Cairo einzuſchlagen. Die Fregatte blieb<lb/> aus, und nach zweimonatl. vergeblichen Harren in<lb/> der Provence und nach Ausbruch des Krieges zwiſchen<lb/> Frankreich und Algir begab ich mich nach Spanien.<lb/> Hier wurde ich dem Könige empfohlen, und erhielt<lb/> von dieſem, was noch nie ein Fremder erhalten, Em-<lb/> pfehlungen an alle Vicekönige und die Erlaubniſs, mit<lb/> allen meinen Inſtrumenten in die ſpanischen Beſitzun-<lb/> gen einzudringen.</p><lb/> <p> Denken Sie ſich mein Glück! ich bin mit allem<lb/> ausgerüſtet und ſegle in wenigen Stunden mit der<lb/> ſpaniſchen Fregatte Pizarro nach der Hav<supplied reason="damage">a</supplied>na ab. Von<lb/> da nach Peru, Mexiko, Chili. Mehrere Jahre werde<lb/><cb/> ich wohl ausbleiben: denn ich hoffe etwas Groſses zu<lb/> vollenden.</p><lb/> <p> Ein junger franz. Gelehrter Bonpland <choice><sic>((</sic><corr>(</corr></choice>Botaniſt)<lb/> begleitet mich. Von der Havana aus ſchreibe ich<lb/> Ihnen.</p><lb/> <closer> <signed> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#g">A. v. H.</hi> </hi> </signed> </closer><lb/> </div><lb/> <space dim="vertical"/> <div type="letter"> <dateline> <hi rendition="#right">a <hi rendition="#i">Orotava ſur Teneriffe</hi> a 24. Jun. 1799.</hi> </dateline> <p>Parti le 5me de la Corogne nous ſommes arrivé<lb/> heureuſement le 16me à Lancerotte, le 17me à St.<lb/> Croix de Teneriffe, 4 Fregattes anglaiſes etant à notre<lb/> vue, et nous ne savons pas, comment nous leur ſom<lb/> mes echapés.</p><lb/> <p>J'ai examiné avec beaucoup de ſoin le Pic; j'ai<lb/> été presque dans le Cratere a 11500 Pieds d'Elevation.<lb/> II y a plus de fatigue que de danger. C'eſt une im-<lb/> menſe montagne baſaltique, ſur laquelle repoſe du<lb/> Porphyr: Schiefer et du <choice><sic>Obſidian- Porphyr</sic><corr>Obſidian-Porphyr</corr></choice>. Il eſt<lb/> naturel par conſequent, que les Caves ſoient ces menus<lb/> roches fondues.</p><lb/> <p>Nous trouvames la Chaleur du Cratere ſur le ſol<lb/> 70° Reaum et l'air a 2°. La pierre ponce, ſur la-<lb/> quelle on dispute tant, eſt de l'obſidienne fondu ede-<lb/> compoſée. C'eſt clair comme le jour ici. Je dois<lb/> ceſſer par laſſitude, nous partons pour Carracas et la<lb/> Havana.</p><lb/> <closer> <signed> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#g">v. H.</hi> </hi> </signed> </closer><lb/> </div> <cb type="end"/> </div> </body> </text> </TEI> [1323-1324/0002]
Corunna, den 3. Junius 1799. Ich ſchrieb Ihnen von Marſeille aus, wie meine
Reiſe um die Welt mit dem Cap. Baudin, zu der mich
das franz. Gouvernement eingeladen, ſich in dem Au-
genblick zerſchlug, da ich nach dem Hafen zum Ein-
ſchiffen abgehen ſollte. Dann ſollte ich mich der zwey-
ten Expedition von Toulon aus zu Bonaparte ſto-
ſsen. Meine Freunde erwarteten mich mit Sehnſucht:
die Bataille von Abukir vereitelte aber die Expedition.
Meinem Vorsatz getreu, wollte ich nun mit einer
ſchwediſchen Fregatte, die man in Marſeille erwartete,
nach Algir gehen, um von dort aus mit der Caravane
von Mecha den gefahrvollen Landweg durch die Wüſte
Selima nach Cairo einzuſchlagen. Die Fregatte blieb
aus, und nach zweimonatl. vergeblichen Harren in
der Provence und nach Ausbruch des Krieges zwiſchen
Frankreich und Algir begab ich mich nach Spanien.
Hier wurde ich dem Könige empfohlen, und erhielt
von dieſem, was noch nie ein Fremder erhalten, Em-
pfehlungen an alle Vicekönige und die Erlaubniſs, mit
allen meinen Inſtrumenten in die ſpanischen Beſitzun-
gen einzudringen.
Denken Sie ſich mein Glück! ich bin mit allem
ausgerüſtet und ſegle in wenigen Stunden mit der
ſpaniſchen Fregatte Pizarro nach der Havana ab. Von
da nach Peru, Mexiko, Chili. Mehrere Jahre werde
ich wohl ausbleiben: denn ich hoffe etwas Groſses zu
vollenden.
Ein junger franz. Gelehrter Bonpland (Botaniſt)
begleitet mich. Von der Havana aus ſchreibe ich
Ihnen.
A. v. H.
a Orotava ſur Teneriffe a 24. Jun. 1799. Parti le 5me de la Corogne nous ſommes arrivé
heureuſement le 16me à Lancerotte, le 17me à St.
Croix de Teneriffe, 4 Fregattes anglaiſes etant à notre
vue, et nous ne savons pas, comment nous leur ſom
mes echapés.
J'ai examiné avec beaucoup de ſoin le Pic; j'ai
été presque dans le Cratere a 11500 Pieds d'Elevation.
II y a plus de fatigue que de danger. C'eſt une im-
menſe montagne baſaltique, ſur laquelle repoſe du
Porphyr: Schiefer et du Obſidian-Porphyr. Il eſt
naturel par conſequent, que les Caves ſoient ces menus
roches fondues.
Nous trouvames la Chaleur du Cratere ſur le ſol
70° Reaum et l'air a 2°. La pierre ponce, ſur la-
quelle on dispute tant, eſt de l'obſidienne fondu ede-
compoſée. C'eſt clair comme le jour ici. Je dois
ceſſer par laſſitude, nous partons pour Carracas et la
Havana.
v. H.
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