Humboldt, Wilhelm von: Ideen zu einem Versuch, die Gränzen der Wirksamkeit des Staats zu bestimmen. Breslau, 1851.zwischen dem Ende des Druckes und dem Wiederbeginne des So schmerzlich nun auch namentlich diese letztere Lücke 1) Ueber das bei der Herausgabe selbst befolgte Verfahren ist nach dem
Gesagten kaum noch etwas zu erinnern. Es lag ein vollkommen druckfertiges Manuscript vor, welches sich fast durchweg ohne alle Mühe und mit einiger Sorgfalt überall lesen lässt. [Auffallend ist es, dass Schiller, als er einen Ver- leger gefunden hat, ein deutlicher geschriebenes Manuscript begehrt. Unsre Setzer könnten sich glücklich preisen, wenn sie nirgends grössere Schwierig- keiten zu überwinden hätten, als das vorliegende darbietet.] Nur in Bezug auf die zuerst in der Berlinischen Monatsschrift gedruckten Abschnitte bedarf es noch einer Bemerkung. Eine Vergleichung des Drucks mit der Handschrift er- giebt nämlich hier eine ganze Reihe von Varianten. Von grosser Erheblichkeit sind sie nirgends. Es sind durchweg lediglich stylistische Abweichungen. -- Hier und da zeigt sich in den Lesarten des Drucks die Tendenz, kleine Härten der Urschrift auszumerzen. Dass sie überall Verbesserungen enthielten, lässt sich aber durchaus nicht sagen. In vielen Fällen hat mir das Gegentheil ge- schienen. Oft sind es Modificationen des Ausdrucks, die eben so wenig für sich wie gegen sich haben. Unter diesen Umständen hat es sich als das Gerathenste erwiesen, überall streng der Lesart des Manuscripts zu folgen. Um eine Angabe der Varianten beizufügen, dafür erschien die ganze Differenz von zu geringem Belang. Immerhin bliebe es interessant zu wissen, woher die Abweichungen der Abschrift stammen, aus der der Berliner Druck hervorgegangen ist. zwischen dem Ende des Druckes und dem Wiederbeginne des So schmerzlich nun auch namentlich diese letztere Lücke 1) Ueber das bei der Herausgabe selbst befolgte Verfahren ist nach dem
Gesagten kaum noch etwas zu erinnern. Es lag ein vollkommen druckfertiges Manuscript vor, welches sich fast durchweg ohne alle Mühe und mit einiger Sorgfalt überall lesen lässt. [Auffallend ist es, dass Schiller, als er einen Ver- leger gefunden hat, ein deutlicher geschriebenes Manuscript begehrt. Unsre Setzer könnten sich glücklich preisen, wenn sie nirgends grössere Schwierig- keiten zu überwinden hätten, als das vorliegende darbietet.] Nur in Bezug auf die zuerst in der Berlinischen Monatsschrift gedruckten Abschnitte bedarf es noch einer Bemerkung. Eine Vergleichung des Drucks mit der Handschrift er- giebt nämlich hier eine ganze Reihe von Varianten. Von grosser Erheblichkeit sind sie nirgends. Es sind durchweg lediglich stylistische Abweichungen. — Hier und da zeigt sich in den Lesarten des Drucks die Tendenz, kleine Härten der Urschrift auszumerzen. Dass sie überall Verbesserungen enthielten, lässt sich aber durchaus nicht sagen. In vielen Fällen hat mir das Gegentheil ge- schienen. Oft sind es Modificationen des Ausdrucks, die eben so wenig für sich wie gegen sich haben. Unter diesen Umständen hat es sich als das Gerathenste erwiesen, überall streng der Lesart des Manuscripts zu folgen. Um eine Angabe der Varianten beizufügen, dafür erschien die ganze Differenz von zu geringem Belang. Immerhin bliebe es interessant zu wissen, woher die Abweichungen der Abschrift stammen, aus der der Berliner Druck hervorgegangen ist. <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0023" n="XV"/> zwischen dem Ende des Druckes und dem Wiederbeginne des<lb/> Manuscripts. Er beträgt nicht viel weniger als zwei Bogen<lb/> des letzteren und führt eine sehr wesentliche und fühlbare<lb/> Unterbrechung des Gedankenganges herbei. Wir müssen uns<lb/> hier damit begnügen, aus dem Inhaltsverzeichnisse zu erkennen,<lb/> welche Gedanken es seien, deren Ausführung wir zu entbehren<lb/> haben <note place="foot" n="1)">Ueber das bei der Herausgabe selbst befolgte Verfahren ist nach dem<lb/> Gesagten kaum noch etwas zu erinnern. Es lag ein vollkommen druckfertiges<lb/> Manuscript vor, welches sich fast durchweg ohne alle Mühe und mit einiger<lb/> Sorgfalt überall lesen lässt. [Auffallend ist es, dass Schiller, als er einen Ver-<lb/> leger gefunden hat, ein deutlicher geschriebenes Manuscript begehrt. Unsre<lb/> Setzer könnten sich glücklich preisen, wenn sie nirgends grössere Schwierig-<lb/> keiten zu überwinden hätten, als das vorliegende darbietet.] Nur in Bezug auf<lb/> die zuerst in der Berlinischen Monatsschrift gedruckten Abschnitte bedarf es<lb/> noch einer Bemerkung. Eine Vergleichung des Drucks mit der Handschrift er-<lb/> giebt nämlich hier eine ganze Reihe von Varianten. Von grosser Erheblichkeit<lb/> sind sie nirgends. Es sind durchweg lediglich stylistische Abweichungen. —<lb/> Hier und da zeigt sich in den Lesarten des Drucks die Tendenz, kleine Härten<lb/> der Urschrift auszumerzen. Dass sie überall Verbesserungen enthielten, lässt<lb/> sich aber durchaus nicht sagen. In vielen Fällen hat mir das Gegentheil ge-<lb/> schienen. Oft sind es Modificationen des Ausdrucks, die eben so wenig <hi rendition="#g">für</hi> sich<lb/> wie <hi rendition="#g">gegen</hi> sich haben. Unter diesen Umständen hat es sich als das Gerathenste<lb/> erwiesen, überall streng der Lesart des Manuscripts zu folgen. Um eine Angabe<lb/> der Varianten beizufügen, dafür erschien die ganze Differenz von zu geringem<lb/> Belang. Immerhin bliebe es interessant zu wissen, woher die Abweichungen der<lb/> Abschrift stammen, aus der der Berliner Druck hervorgegangen ist.</note>.</p><lb/> <p>So schmerzlich nun auch namentlich diese letztere Lücke<lb/> ist, so ist sie doch keinesweges der Art, dass sie von der Ver-<lb/> öffentlichung des Gefundenen hätte können abstehen lassen.<lb/> Vielmehr darf man sich vielleicht der Hoffnung hingeben, dass<lb/> diese Veröffentlichung dahin führen wird, auch sie noch ausge-<lb/> füllt zu sehn, sei es nun, dass der fehlende Theil unsres Manu-<lb/> scripts, sei es, dass die mehrerwähnte Abschrift durch Nach-<lb/> forschungen an den geeigneten Stellen zu Tage gefördert wird.<lb/> Aber auch wenn diese Hoffnung getäuscht werden sollte, wird<lb/> die gegenwärtige Veröffentlichung ein unschätzbarer Gewinn<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [XV/0023]
zwischen dem Ende des Druckes und dem Wiederbeginne des
Manuscripts. Er beträgt nicht viel weniger als zwei Bogen
des letzteren und führt eine sehr wesentliche und fühlbare
Unterbrechung des Gedankenganges herbei. Wir müssen uns
hier damit begnügen, aus dem Inhaltsverzeichnisse zu erkennen,
welche Gedanken es seien, deren Ausführung wir zu entbehren
haben 1).
So schmerzlich nun auch namentlich diese letztere Lücke
ist, so ist sie doch keinesweges der Art, dass sie von der Ver-
öffentlichung des Gefundenen hätte können abstehen lassen.
Vielmehr darf man sich vielleicht der Hoffnung hingeben, dass
diese Veröffentlichung dahin führen wird, auch sie noch ausge-
füllt zu sehn, sei es nun, dass der fehlende Theil unsres Manu-
scripts, sei es, dass die mehrerwähnte Abschrift durch Nach-
forschungen an den geeigneten Stellen zu Tage gefördert wird.
Aber auch wenn diese Hoffnung getäuscht werden sollte, wird
die gegenwärtige Veröffentlichung ein unschätzbarer Gewinn
1) Ueber das bei der Herausgabe selbst befolgte Verfahren ist nach dem
Gesagten kaum noch etwas zu erinnern. Es lag ein vollkommen druckfertiges
Manuscript vor, welches sich fast durchweg ohne alle Mühe und mit einiger
Sorgfalt überall lesen lässt. [Auffallend ist es, dass Schiller, als er einen Ver-
leger gefunden hat, ein deutlicher geschriebenes Manuscript begehrt. Unsre
Setzer könnten sich glücklich preisen, wenn sie nirgends grössere Schwierig-
keiten zu überwinden hätten, als das vorliegende darbietet.] Nur in Bezug auf
die zuerst in der Berlinischen Monatsschrift gedruckten Abschnitte bedarf es
noch einer Bemerkung. Eine Vergleichung des Drucks mit der Handschrift er-
giebt nämlich hier eine ganze Reihe von Varianten. Von grosser Erheblichkeit
sind sie nirgends. Es sind durchweg lediglich stylistische Abweichungen. —
Hier und da zeigt sich in den Lesarten des Drucks die Tendenz, kleine Härten
der Urschrift auszumerzen. Dass sie überall Verbesserungen enthielten, lässt
sich aber durchaus nicht sagen. In vielen Fällen hat mir das Gegentheil ge-
schienen. Oft sind es Modificationen des Ausdrucks, die eben so wenig für sich
wie gegen sich haben. Unter diesen Umständen hat es sich als das Gerathenste
erwiesen, überall streng der Lesart des Manuscripts zu folgen. Um eine Angabe
der Varianten beizufügen, dafür erschien die ganze Differenz von zu geringem
Belang. Immerhin bliebe es interessant zu wissen, woher die Abweichungen der
Abschrift stammen, aus der der Berliner Druck hervorgegangen ist.
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